[Samstag, 5.2.2022 – Anton Saefkow Park, Wieder Internetausfall, Kreisverkehr LYB]

Heute sind wir eine sehr lange und sehr ungewöhnliche Route gelaufen. Ich bin ja der Master der Spaziergangsrouten und heute legte ich eine sehr exotische Route zwischen Baustellen und Sportplätzen aus.
Dabei entdeckten wir unterwegs den Anton Saefkow Park. Der Park stand nicht auf meinem Plan und wir entdeckten ihn nur zufällig, weil wir daran vorbeiliefen und wir merkten, dass da ein gestaltetes Eingangstor steht und wir dahinter Menschen sahen. Ich habe an dieser Stelle noch nie einen Park wahrgenommen, dabei wohne ich schon seit mittlerweile 14 Jahren ungefähr in dieser Gegend und ich bin hier sicherlich schon hundertmal mit dem Auto daran vorbeigefahren. Unter anderen war das die Gegend in der ich das Autofahren gelernt habe.

Natürlich gingen wir in den Park hinein. Er ist sogar liebevoll gestaltet, mit zwei Hügeln und Tischtennistischen und einer sehr charmanten Sitzgruppe auf einem der Plateaus. Zwar muss ich zugeben, kein besonderer Naturfan zu sein, so sind mir auch Parks nicht sonderlich wichtig, aber ich kenne jeden Pflasterstein zwischen Postdamer Platz, Tempelhof, Gesundbrunnen und östlichem Ring, bei seinem Vornamen. Dass sich ein ganzer Park jahrelang erfolgreich vor mir versteckt hat, fand ich dann doch ziemlich cool.

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Am Nachmittag ging das Internet wieder kaputt. Diesmal war es aber etwas ernsteres. Wir erhielten sogar von der Telekom eine SMS, dass unser Anschluss zuhause wahrscheinlich defekt sei, dass man mit “Hochdruck” daran arbeiten würde und dass man nicht den Support anrufen müsse. Das beeindruckte mich. Ich fragte mich schon öfter, warum man Grossstörungen nicht einfach an Kundinnen broadcastet. Das nimmt allen ein bisschen den Stress weg.

Zum Glück war heute Nachmittag kein Fussball, ich meine, kein Herthafussball, davon wäre ich sonst betroffen gewesen. Und da wären wir wieder beim Stress.

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In der Tageszeitung von Longyearbyen las ich, dass es nun eine Baugenehmigung für einen Kreisverkehr gibt. Die erste Kreisverkehrsinsel in der Arktis. Ich finde das erwähnenswert.

[Freitag, 4.2.2022 – Opfer der Erfindung des Rades (und des Balles tbh)]

Auf dem Weg zur Arbeit ging mein Fahrrad kaputt. Irgendwas an der hinteren Achse. Es krackelte schon seit einigen Tagen am Hinterrad, zwischendurch wurde es aber auch wieder besser. Heute war es beim Losfahren ganz schlimm. Auf halbem Weg zur Arbeit sprang die Kette ab. Ich konnte die Kette immer wieder neu auflegen, aber die Entfernungen, die ich damit fahren konnte, wurden von Mal zu Mal kürzer. Nach dem sechsten Mal betrug der Fahrweg nur noch 1m. Ich liess es also sein und schob das Fahrrad bis ins Büro.

Das Seltsame dabei ist, dass das hintere Rad laute Geräusche von sich gibt. Als wäre in der Achse etwas gerostet.

Am Checkpoint Charlie kommt mir eine Touristin mit einem Rollkoffer entgegen. Auch sie macht Lärm. Bei ihr scheint eines der Räder vom Rollkoffer defekt zu sein. Wie wir beide da lärmend aufeinander zugingen, wir Opfer der Erfindung des Rades. Es hätte eine bedeutungsschwangere und lustige Anekdote fürs Blog sein können. Aber sie bemerkte mich nicht.

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Am Abend wollte ich dann das Fahrrad nach Hause schieben. Sieben Kilometer. Wenn ich mal einen Hund habe, dann werde ich diese Strecke auch laufen. Vom einseitigen Schieben am Morgen, entwickelte sich auf meiner linke Rückenseite allerdings ein seltsamer, krampfiger Schmerz, daher liess ich das Fahrrad stehen und lieh mir ein Limebike. Ich werde das Problem am Wochenende oder nächste Woche lösen. Mal sehen.

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Dann Hertha. Gegen Bochum. Ich bin jetzt nur auf Punktehamstern eingestellt. Hauptsache irgendwie ordentlich durch die Saison kommen und auf dem Weg zum Sommer genügend Punkte sammeln, damit wir nicht absteigen. Auf die Neuzugänge setze ich nur wenig Hoffnung, aber so schlecht ist der Kader dennoch nicht, ein Klassenerhalt sollte drin sein.

Und dann kam die erste Halbzeit. Die Mannschaft spielte aggressiv und spielfreudig wie ein Kandidat für die Championsleague. So ein Spiel meiner Mannschaft habe ich seit Jahren nicht gesehen. Zur Pause führten wir überaus verdient 1:0.
Dann kam die zwei Halbzeit. Wir kassierten ein Gegentor und danach war es wieder eine PArtie wie man sie von unserer Mannschaft kennt. Erstaunliche Dynamik. Immerhin bleibt es beim 1:1 und wir behalten einen Punkt. Drei Punkte hätte es aber sein müssen. Das sagt man so. Sein müssen.

[Donnerstag, 3.2.2022 – Abzock]

Einer unserer Mitarbeiter erhielt heute eine Mail von mir, in der ich ihn bat, mir seine Telefonnumer zu geben, da ich ihm über Whatsapp etwas schicken müsse. Die Email hatte zwar meinen Namen im Absender, aber eine verdächtig aussehende Emailadresse. Er schrieb mich über Slack an und fragte, ob das meine Emailadresse sei. War sie natürlich nicht.

Nun machen CEO Scammer ja immer ein wenig Recherche über die Personen, die sie anschreiben, so suchen sie jemanden, derdie noch nicht zu lange in der Firma arbeitet, damit diese Person die Chefin nicht zu gut kennt und eventuell noch nicht all zu kritisch nachfragt.
Wenn man Ziel eines solchen Betrugsversuchs wird, nimmt man das gerne persönlich.

Also beschlossen wir, diesem Scam mal eben beim Arbeiten zuzuschauen. Wir wollten wissen, ob es eine Geldabzocke ist oder etwas anderes. Wir suchten uns ein altes Telefon und eine alte SIM Karte, installierten Whatsapp und schickten ihm die entsprechende Nummer per Email. Die Antwort per Whatsapp dauerte nicht lange. Er beauftragte uns, in den nächsten Applestore oder Telefonladen zu gehen und einen iTunes Geschenkgutschein über 50€ zu kaufen. Wir antworteten, es ginge gerade nicht, es sei kein entsprechender Laden in der Nähe. Er schrieb, auch Supermärkte seien in Ordnung. Er bräuchte es sehr dringend, er sei gerade in einem Meeting und könne nicht raus.

Geschenkegutscheine also. Es beruhigte uns, dass es nur ein standard Scammer war. Wären wir seinen Anweisungen gefolgt, hätte er uns gebeten, das Feld freizurubbeln und den Code zu schicken, den er dann einlösen würde. Das sind diese Callcenter-Scammer, die einfach Firmen auf Linkedin abgrasen und nach bestimmten Mustern von Mitarbeiterverhältnissen suchen.

Wir haben dann nicht mehr weitergeschrieben.

[Mittwoch, 2.2.2022 – 22222, blaue Jahreszeit]

Heute hat ein Mitarbeiter Geburtstag. Er sagt: es ist der 2.2.22, aber in 20 Tagen gibt es den 22.2.22. Das wäre spektakulärer.

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In Longyearbyen hat die blaue Jahreszeit begonnen. Seit Anfang letzter Woche hellt der Himmel um die Mittagszeit etwas auf. Heute war es schon mehrere Stunden blau. In wenigen Wochen geht zum ersten Mal die Sonne auf.

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Am Abend haben wir geredet. Heute nur Bilder. Die blaue Jahreszeit.

Heute hat ein Mitarbeiter Geburtstag. Er sagt: es ist der 2.2.22, aber in 20 Tagen gibt es den 22.2.22. Das wäre spektakulärer.

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In Longyearbyen hat die blaue Jahreszeit begonnen. Seit Anfang letzter Woche hellt der Himmel um die Mittagszeit etwas auf. Heute war es schon mehrere Stunden blau. In wenigen Wochen geht zum ersten Mal die Sonne auf.

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Am Abend haben wir geredet. Heute nur Bilder. Die blaue Jahreszeit.


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[Dienstag, 1.2.2022 – Klopapier, Internet weg]

Wieder ein langer und anstrengender Tag im Büro.

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Dann endlich Klopapier kaufen gewesen. Am Freitagabend ging das Klopapier aus und ich hatte keine Lust mehr, das Haus zu verlassen. Am Samstag vergass ich, welches zu kaufen, dann war Sonntag und seit die Spätis am Sonntag nicht mehr geöffnet haben dürfen ist ja sowieso das Abendland untergegangen, dann war Montag, an dem ich es wieder vergass und heute ist eben Dienstag, der tag an dem ich endlich Klopapier kaufen ging.
Mittlerweile haben wir kaum noch Taschentücher im Haus.

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Am Abend fiel das Internet aus. Mit den Telefonen kann man ja auch das meiste machen, zuzmindest schauen, was im Netz so los ist, ich bin aber trotzdem sehr klassisch unterwegs, ich habe einen Schreibtisch, an dem ich viel und gerne sitze und der Fernseher läuft über das Netz. Wir haben keinen Fernsehanschluss, haben allerdings Internet im Fernseher. Man kann PC, Laptop und Fernseher auch über einen Telefonhotspot laufen lassen, aber eine richtige DSL Leitung ist schon eine andere Kategorie an Stabilität und vor allem Datenvolumen.

Wir schauten auf allestoerungen.de, ich schaue immer auf allestoerungen.de wenn das Internet einmal ausfällt, aber meine Störungen wurden da noch nie gelistet. Ja, das ist meist ein gutes Zeichen, das bedeutet, dass es keine große Störung ist und wahrscheinlich nur ich davon betroffen bin, aber wenn ich ein Problem habe, dann ziehe ich es vor, mit vielen anderen das gleiche Problem zu haben.
Ich fühlte mich mit meinem Problem ziemlich alleine.

Das Internet kam nach 20 langen Minuten aber wieder.

[Montag, 31.1.2022 – Surströmming, Transferfenster]

Der 31.1. ist für mich immer der Geburtstag von Königin Beatrix aus Holland und meines Freundes Pepi aus meiner Kindheit. Das werde ich nicht los.

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In meiner schwedischen Schwiegerfamilie eilt mir ja der Ruf voraus immer alles probieren und immer alles wissen zu wollen. Unter anderem will ich wissen, was es mit Surströmming auf sich hat und wenn man mir sagt, das sei nicht zu empfehlen, kann man davon ausgehen, dass ich erst recht wissen will, wie das schmeckt.
Surströmming ist dieser fermentierte Hering, den manche sicherlich von Youtube kennen, dieser Fisch in der Dose, von dem viele Menschen sich beim Öffnen übergeben.
Ich glaube ja, dass das alles übertrieben ist. Es gibt auch Youtube-Videos die erklären, wie man die Dosen richtig öffnet und wie man den Fisch anschließend zubereitet und verspeist.

Letzten Sommer in Schweden fand ich keinen Surströmming, schwierig ist aber vor allem, dass ich keine Partnerinnen finde, die zusammen mit mir den Surströmming zelebratorisch verspeisen. In so einer Dose befinden sich ein halbes dutzend oder mehr solcher Fische, mehr als einen Hering zu essen, ist vermutlich olfaktorisch anstrengend, den Rest möchte ich aber ungerne wegschmeissen, es waren schließlich Lebewesen.

Zum Geburtstag bekam ich auch ein Tshirt mit dem Aufdruck einer Surströmming-Marke. Das trug auch zu meiner eigenen Belustigung bei.

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Heute schließt das Transferfenster. Hertha hat wieder weniger Spieler geholt, als gedacht. Und vor allem nicht für alle Positionen, auf denen man Bedarf hat. Dieses Herunterfahren der Erwartungen. Nach dem vielen ausgegebenen Millionen in 2020, ist das Herunterfahren der Erwartungen ein schönes Gefühl. Und darum geht es beim Fussball ja. Um das Gefühl.

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Ballsort Puzzle Game. Level 350 erreicht. Das Spiel unterfordert meinen geistigen Radius. Es ist aber ein sehr befriedigendes Gefühl, wenn man eine Farbe richtig sortiert hat.

[Sonntag, 30.1.2022 – Minibeamer, Ozark]

In der Nacht der Sturm. Es heult die ganze Nacht lang. Etwas irreal, als flögen Düsenfliegerschwärme durch den Himmel.

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Heute wollte ich unbedingt die vierte Staffel von Ozark gucken und dabei diesen neuen Minibeamer im Schlafzimmer testen. Kann man einfach im Bett liegen bleiben und auf die Wand starren. Die Bildqualität ist erstaunlich gut, der Ton tut es auch, aber besser wären externe Boxen. Es ging jedoch auch ohne. Der Lüfter ist sehr leise.

Ozark ist eine dieser Serien, die die hohe Qualität aus der ersten Staffel aufrecht erhalten kann. Bei den meisten Serien wird ab der ersten Saison einfach irgend ein Käse mit den gleichen Protagonistinnen weitererzählt. Nicht so bei Ozark.

Am Morgen im Bett bei abgedunkelten Lichtverhältnissen mit dem Beamer etwas zu schauen, ist allerdings düster. Noch düsterer als der heutige Tag bei Tageslicht. Der Tag will nicht so richtig beginnen. So ähnlich muss sich die Polarnacht anfühlen. Wir ziehen ins Wohnzimmer um und schauen auf dem Fernseher weiter.

Ein weiterer Nachteil des Beamers im Bett: Nacken. Es war ein Fehler, den Tag mit eingeknicktem Nacken zu beginnen.

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Später bereiteten wir wieder Blumenkohlreis zu. Wieder als mexikanisches Gericht, mit schwarzen Bohnen und so. Wegen des Blumenkohlreises erzählte mir eine Freundin vor Monaten von Broccolireis. Das werde ich auch einmal probieren.

[Samstag, 29.1.2022 – sehr düsterer Tag, abends Charlottenburg]

Was für ein grauer und düsterer Tag. Es wurde heute nie wirklich hell. Ein perfekter Tag um das Haus nicht zu verlassen. Ich liebe solche Tage ja. Allerdings weiss ich nicht, was Menschen mit Kindern an solchen Tagen machen. Was man so hört, soll es eher anstrengend sein.

Es soll ein schwerer Sturm aufziehen. Draussen heult es.
Wir frühstücken lange und machen so unsere Dinge.

Am späteren Nachmittag fahren wir nach Charlottenburg zu einem Freund meiner Schwiegerfamilie. Wir überbringen einen Karton Wein und bleiben beim Abendessen. Es gibt schwedische Fischsuppe. Ich stellte mich darauf ein, dass ich nachher noch Hunger haben würde, ich meine, Suppen haben mich noch nie gesättigt, eine Einladung zum Suppe essen klang eher wie auf einen Tee vorbeikommen. Nach dem dritten Teller Suppe war ich allerdings satt bis ich ins Bett ging.

U.a. sollten wir in seine Büchersammlung schauen. Er will seinen Haushalt etwas ausdünnen und will uns so viele Bücher schenken, wie wir tragen können. Er arbeitete lange Jahre in verschiedenen Ländern als Architekt, er hat daher viele beeindruckende Fotobände über Architektur. Wir nehmen einige verschiedene Bücher mit, zB ein schweres und schön designtes Buch über TXL und über die Geschichte der Architektur sowie die Geschichte Berlins.

Ah: für Coronaprotokoll: das werde ich sonst in 20 Jahren vergessen haben. Diese improvisierten Trennfolien/Trennscheiben aus durchsichtigem Plastik in Taxis. Und in der Mitte mit einem ausgeschnittenem Rechteck und einer aufgeklebten Klappe, durch die man Karte oder Geld reichen kann. Meistens hängen die Trennwände nur lieblos. Letztes Jahr in Amsterdam gab es einen Taxifahrer, der das allerdings sehr ernst nahm und die Ränder mit Panzertape abgeklebt hatte. Zum Zahlen verliess er das Auto. Mal sehen, wie lange man diese Trennwände noch anwenden wird.

[Freitag, 28.1.2022 – Geburtstag]

Vielen Dank für die Geburtstagsglückwünsche.

Es war das erste Mal seit langer, langer Zeit, dass ich an meinem Geburtstag arbeiten gegangen bin. Am Montag fand ich heraus, dass ich gar nicht anders hätte können. Heute fand nämlich ein wichtiges Firmenmeeting statt, in dem ich etwa eine Viertelestunde lang reden musste, daher hätte ich mich so oder so ins Arbeitsgeschehen einschalten müssen. Mal abgesehen davon, dass ich den Redebeitrag vorbereiten musste.

Ich holte unterwegs eine große Schachtel Donuts bei Brammibals in der alten Potsdamer Strasse. Das sollen offenbar die besten Donuts westlich des Rheins sein, Leute sollen von ziemlich weit her kommen nur um ihre Zähne in Brammibals Donuts zu versenken.
Sie schmeckten dann auch ausgesprochen gut. Euphorischer kann ich darüber nicht schreiben, da sich Süßwaren mir nicht ganz erschliessen. Also ich mag Süßes schon, aber es gibt da wenig Steigerungspotenzial. Süß halt. Cremigkeit vielleicht und die Viskosität. Aber wenn alles immer so süß schmeckt, dann überschattet das immer alles gleich.

Ich bekam mehrere Geschenke von meinen Mitarbeitern. Das hat mich schon ziemlich berührt, das hatte ich nicht erwartet.

Nach diesem sehr anstrengenden Tag hatten wir einen festlichen Abend mit gelieferten Essen vom Libanesen geplant. Meine Frau hatte ein paar experimentelle Biere für mich gekauft und so hingen wir in der Küche herum, während wir auf die Essenslieferung warteten. Ich bekam auch drei Geschenke, am meisten freute ich mich lustigerweise über eine Tasse. Also eigentlich gilt die Abmachung, dass Tassen, Gläser und Möbel nur wohl bedacht und in gegenseitigem Konsens in den Haushalt eingeführt werden, aber diese Tasse war ein für mich sehr lustiger Scherz. Wer hier länger mitliest, weiss, dass wir am Sonntag zum Frühstück meistens die neuesten Vlogs von Cecilia Blomdahl aus Longyearbyen schauen. Auch wenn ihr Vlog mittlerweile schon sehr influencerlike geworden ist und die interessanten Inhalte ausgegangen sind, schauen wir einfach weiter. Letztes Jahr begann sie mit Merch und liess eine Tasse mit ihrem Hund Grim anfertigen. Darauf ist der Kopf ihres Hundes abgebildet und der Text sagt: Grim says hi.
Die Tasse amüsierte uns die ganzen Monate über durch ihre etwas seltsame Banalität. So eine Tasse würde uns natürlich nie ins Haus kommen.

Jetzt weiss ich nicht, warum ich mich gerade über diese Tasse freute. Als wäre das arktische Internet zu mir ins Haus gekommen.

[Donnerstag, 27.1.2022 – Mozarttag]

Der 27.1. ist Mozarttag. Es ist der Tag vor meinem Geburtstag und Mozarts Geburtstag. Den habe ich als Kind immer mitgefeiert. Vorgeglüht. Komischer Brauch. In meinem kleinen Alpendorf war ich vermutlich der einzige Mensch, der Mozart hörte. Meine musikalisch und kulturell nicht besonders interessierten Eltern wussten nicht so recht, was sie mit meiner Liebe zu Mozart anfangen sollten, sie liessen mich aber gewähren. Mit sechs oder sieben wohnte für kurze Zeit ein Arzt neben uns, der einmal klassische Musik auflegte. Als ich das hörte, schien ich vor dem Plattenspieler erstarrt zu sein. So etwas hatte ich noch nie gehört.

Mit sieben oder acht, wandte ich mich zwar mehr der Schwere von Beethoven zu, aber der Umstand, dass Mozart einen Tag vor mir Geburtstag hatte, fand ich ungemein toll. Man schenkte mir eine kleine Gipsbüste von Wolfgang Amadeus. An seinem Geburtsag trug ich diese Büste herum, stellte sie überall auf und hörte, nunja, Mozart.

So ist das.

Wenn meine Frau und ich an unseren Geburtstagen frei nehmen oder verreisen, dann ist der Tag dazwischen immer der sogenannte Mozarttag. Also der Tag an dem keiner von uns beiden Geburtstag hat. Deswegen irgendwie ein leerlaufender Tag, aber da er nun einen Namen hat, ist es wieder OK.

Heute war also Mozarttag. Es war ein langer Mozarttag im Büro.

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Ha, über den 27.1. habe ich vor 11 Jahren schon einmal geschrieben. Wir teilen unsere Geburtstage ja mit einigen illustren Leuten. Nicht immer Leute, die einen guten Fussabdruck in der Geschichte gelassen haben.