Heute arbeitete ich von zuhause aus, damit ich nach getaner Arbeit den Laptop beiseite schieben und mich mit den Koffern ins Auto setzen kann. Wir wollten heute die halbe Strecke fahren. Üblicherweise fahren wir bis Franken, letztes Mal bis nach Greding. Da wir heute etwas früher dran waren, fuhren wir bis Garching, einen Vorort von München. Über Garching dachte ich, es sei eines dieser furchtbaren bayrischbarocken Orte zwischen hügeligen Wiesen, stattdessen landeten wir in einem Hotel in einem Science Campus nördlich von Garching. Es sieht genau so aus, wie man sich einen Science Campus vorstellt. Wie ein Business Campus aber ohne die dicken Autos. Und natürlich ausgestorben. Vielleicht war das die Strafe, dass ich immer über diese bayrischbarocken Dörfer schimpfe.
Ich fand es dennoch lustig. Wir wollten diesmal ohnehin kein Abendprogramm abspulen. Weil meine Frau alte Menschen trifft, wollten wir so gut es geht isoliert auf Reise sein und hatten deswegen Restaurantbesuch und Frühstück gestrichen. Wir bestellten uns ein Abendessen und durften es mit auf das Zimmer bringen.
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Auf der Fahrt streiften wir hunderttausend Themen. Wir können im Auto ganz besonders gut reden. So kamen wir auf einen Verwandten meiner Frau zu sprechen. Über den Grossvater ihrer Grossmutter. Das war ein schwedischer Hofkomponist aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Mich beeindruckt so etwas ja. Wenn ich auf meine Verwandtschaft zurückschaue, dann blicke ich auf 50 Generationen trinkender Bauern.
Ihr Ur-Ur-etc-Ahn hat sogar einen eigenen Wikipedia Eintrag und auch seine Kinder widmeten sich der Komposition. Sie waren damit allerdings nicht so erfolgreich wie deren Vater. Ich sagte zu meine Frau, sie solle bitte auf Spotify danach suchen und in der Tat, es gab mehrere Aufnahmen seiner Kompositionen.
So hörten wir ein bisschen zu. Es war eine Musikstück für Orgel. Meine Frau schaltete aber nach einigen Minuten aus. Gefiel ihr nicht.
Ich konnte es nachvollziehen. Es passte nicht. Wir müssen das aber einmal mit etwas mehr Konzentration nachholen.
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Am Morgen hatten wir einen frühen Termin beim Testzentrum in Garching und danach fuhren wir gleich weiter in Richtung Süden. die Autobahn nach Kufstein war wegen eines Unfalls gesperrt, also leitete uns Googlemaps durch bayrische Dörfer in denen sich die Blechboxen in Schritttempo durchquälten.
Mit anderthalb Stunden Verspätung kamen wir dann in Meran an.