[…]

Die Schnellschlüsse auch. Wir hatten uns eben kennengelernt, wir plauderten, nicht entspannt, aber professionell. Sie sagte, sie würde dieses Jahr den Winterurlaub streichen, das mit dem Skifahren, das ginge dieses Jahr nicht. Ich nickte, lächelte, zeigte auf ihren dicken Schwangerschaftsbauch und scherzte: sie könne sich doch von der Piste rollen lassen.
Sie lachte allerdings nicht. Sie sagte, sie sei nicht schwanger. Mir ging das Blut sonstwo hin. Sie sagte, das sei noch von ihrer letzten Schwangerschaft, sie bekäme es nicht los, sie wisse auch nicht was tun. Ich bat vielmals um Entschuldigung, das war mir total blöd, ich bin ein Idiot, nein, ein Totalidiot. Sie schien mir eine liebenswerte Frau. Deshalb suchte ich nach Relativierung, ich sagte, ach, meiner Schwester ginge es genau so, sie habe fast ein Jahr gebraucht, das Gewicht wieder loszuwerden.
Ich wähnte mich sicher auf dem Glatteis, ich war ausgerutscht, wagte aber wieder die ersten Schritte, wie so oft, bei einem meiner üblichen schnellen Schlüsse, ich hatte wieder nicht daraus gelernt.
Sie sagte, ihre Tochter sei sechs.
Ich bin mir nicht sicher ob es okay war.

5 Kommentare

  1. Vermutlich war es nicht okay. Und aus der Nummer kommen Sie nicht mehr raus, Sie Armer.
    Das ist Pech, für beide, und für all die Damen, denen Sie sich jetzt nicht mehr gratulieren trauen. Ein Scheiß-Dilemma. Und alles nur, weil die Weiber unbedingt ihre teuren Schwangerschaftsshirts auftragen wollen.
    So eine bin ich übrigens auch. Und wenn ich in der Bibliothek bin, meide ich immer den Schalter mit der armen Frau, der das Blut ins Gesicht schoß, als ich das Angebot für den Geschwisterkinderwagen ihrer Schwester ablehnte. Und den Bauch zieh’ ich auch ein. Dreckseitelkeit. Dreckspeinlichkeit.

  2. Uiuiui. “Hell hath no fury like a woman scorned.” (W. Congreve) Sie hätten es aber noch toppen und das Gespräch auf Madonna und ihre diesbezüglichen Erfolge lenken können. So für die Stimmung.

  3. Madonnas Erfolg? Du meinst: Papa don’t preach.

    Stilhäschen: Eitelkeit ist OK. Baucheinziehen auch. Ganz ohne Angst vor den falschen Kommentaren. Peinlichkeit ist auch OK. Schwangerschaft übrigens auch. Dilemmen manchmal auch. Aber meine Schnellschlüsse, die sind die Pest.

  4. Madonna sah doch angeblich zwei Stunden nach der Geburt dank Personal Trainer aus wie eine russische Eiskunstläuferin. Am Bauch.

  5. Das muss ich mir merken. Dein Detailswissen in der Rubrik “Panorama” überrascht mich immer wieder.

Kommentare sind geschlossen.