[ira]

Ginge es nach mir, würde ich das ganze Jahr nur in diesen warmen Sommerregen herumlaufen. Während oben die Wolken unheilvoll ihren Zorn über uns herniedergehen lassen, laufen wir unten herum im Glauben, wir müssten Buße tun. Wir tun das mit einer gewissen Freude. Wenn Laufen nicht möglich ist, dann nehme ich auch mit Taxifahrten vorlieb, also: ginge es nach mir, würde ich ja das ganze Jahr nur mit dem Taxi in diesen warmen Sommerregen herumfahren. Letzten Freitag saß K am Flughafen Tegel fest. Es war elf Uhr abends, über Berlin tobte eine schwarze Gewitterwolke, ihrem Flieger gewährte man gerade noch die Landung, die anderen wurden nach Magdeburg verwiesen, oder nach Leipzig. Wenn man es so betrachtet, hatte sie großes Glück gehabt. Da über Berlin aber diese schwarze Gewitterwolke tobte, stellte man die letzten vierzig Flugzeuge samt der Passagiere auf Fliegerparkplätze ab und ließ niemanden aussteigen, man fürchtete des Himmels Zorn. Das zog sich bis nach Mitternacht. Im Flieger war die Stimmung dem Vernehmen nach gut, es saßen ja noch ein paar tausende weitere Leute im selben Boot oder eben in den benachbarten Fluggeräten. Die Stimmung war also gut, bis jemand die Uhrzeit erwähnte und die fehlenden Taxis, die fehlende S-Bahn, der fehlende Bus [etc]. Als K und alle weiteren Passagiere die Flugzeuge verlassen durften, hatte ich hatte diese eigenartigen Einfall, der sich zwischenzeitlich genial anfühlte, im nachhinein aber merkwürdig unlogisch war: ich bestellte mir nämlich ein Taxi und fuhr damit nach Tegel um K abzuholen.
Was ich eigentlich sagen will: ich könnte ewig im Sommerregen mit dem Taxi durch Berlin fahren.

3 Kommentare

  1. Das ist aber lieb.
    Abgeholt werden ist so schön wie barfuss im Regen gehen.Noch schöner vielleicht.

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