[lichter]

Heute hatte ich Besuch aus Neckarsulm. Zwei Vertriebler, die unsere Firma kennenlernen wollten. Zwei junge Burschen, ende zwanzig, oder anfang dreißig, aufgeweckt, erzählfreudig. Sie seien das erste mal in der Stadt, hätten gestern das Brandenburger Tor gesehen, den Reichstag, etc. Am Spittelmarkt hätten sie ein Szenelokal gesehen, am Alex hatten sie versucht einen Kaffee zu bekommen, aber das hätte so lange gedauert, dass sie wieder gegangen seien. Auch U-Bahn seien sie gefahren, das hat ihnen schon ein bisschen Angst gemacht. War auch voll undso.
Ich hätte denen stundenlang zuhören können.

Später erzählten sie von Neckarsulm. Dass sie beide eigentlich weit von Neckarsulm entfernt wohnten. Da wolle ja niemand leben, da würde man nur arbeiten, aber es sei praktisch, gut angebunden an die Autobahn, man käme gut weg. In Neckarsulm gäbe es ja nur die großen Firmen. Tagsüber sei man da, nach der Arbeit fahre man zurück ins Dorf. Sie hatten beide schon ein Haus gebaut, nicht weit von der Autobahn, aber die höre man nicht. Ich stelle mir Neckarsulm als das Zentrum Europas vor, ein durchgehend leuchtender Ort, der mit Förderbändern gespeist und mit Autobahnen versorgt wird, wo lauter solche aufgeweckte Burschen herumlaufen, die ständig Griechenland retten. Und Spanien, Italien, Berlin.
Ich hätte denen stundenlang zuhören können.

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