[Tagebuchbloggen. Mittwoch 17.3.2021]

Ich habe mir eine weitere mechanische Tastatur gekauft. Diese soll ein noch besseres Schreibgefühl haben, als die, die ich vor drei Wochen gekauft habe. Deswegen trägt sie auch den Namen “Pure Writer“. Das Tastenprofil ist flacher und der Druckpunkt ist etwas betonter, außerdem hat sie einen akustischen Klick. Die Ecken der Tasten sind leicht abgerundet und die Beschreibung behauptet, damit das Anti Ghosting zu unterstützen, also das Vertippen zu erschweren. Kann ich bisher bestätigen. Ich tippe diese Zeilen bereits auf der neuen Tastatur.

Es gibt sie in drei Modellen. Mit roten, mit braunen und mit blauen Schaltern. Rot ist sehr leise, für Gamer geeignet, die den Druckpunkt nicht spüren wollen, braun für Menschen, die einen guten Druckpunkt schätzen, also viel Schreiben, aber eine leise Umgebung brauchen und blau ist für Menschen, die mit einem guten Druckpunkt viel schreiben und dabei gerne laut sind, also den ganzen Prozess des Schreiben auch hören wollen. Ich bin eine Mischung aus zwei und drei, die neue Tastatur hat deswegen die lauten Tasten.
Wenn sich meine vorige Tastatur mit den braunen Schaltern wie Butter tippt, dann tippt sich diese Tastatur mit blauen Schaltern wie handgeschöpfte Butter von der irischen Nordwestküste. Da das Bild der Butter vielleicht etwas zu naturbezogen ist, ziehen wir statt der Butter irgend ein anderes metaphorisches Bild heran. Ein Raumschiff vielleicht. Sie tippt sich, als würde ich auf einer Tastatur auf der Steuerbrücke eines Raumschiffes aus den fünfziger Jahren tippen. Vor mir das Weltall.
So ist das.

Die spacige, bewegende und programmierbare RGB Untertastenbeleuchtung habe ich noch gar nicht erwähnt. Aber die ist abschaltbar, für Menschen, die es gerne etwas dezenter oder seriöser haben.

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Die Statistiken in meinem Blog spielen verrückt, der Zähler geht auf die 2500 Besuche zu. Achso, die liebe Kaltmamsell hat meinen Muskatnuss-Beitrag verlinkt. Jetzt verstehe ich.

Sie nennt mich Blogger der ersten Stunde. Dabei war sie damals in 2004 oder 2005, als wir uns kennenlernten, bereits ein Star und heute noch viel mehr, was man unschwer daran erkennen kann, wie sie mit einem einzigen Link meine Statistiken zum Brennen bringen kann.
Man wusste damals in 2003, natürlich nicht, dass man Teil einer internethistorischen Epoche war. Zwar verstand ich, dass das, war wir taten, also das Schreiben und das Vernetzen, etwas ungemein progressives war, aber wie sich das heute einordnen lässt, als Vorläufer zum Mikroblogging wie Twitter oder überhaupt als Vorläufer von Socialmedia und Nachfolger der Forenkultur, das klingt schon fast wie Geschichtsunterricht.

In diesem Jahr wird mein Blog volljährig. Blogtechnisch erst im November, den ersten, manuellen Eintrag hatte ich aber schon im März abgegeben. Ich wohnte damals in Madrid und führte ab jenem März ein online Tagebuch auf deutsch und englisch. Im Herbst erzählte man mir, dass es für so etwas Software gäbe, man nannte das Blogsoftware, weil das, was ich tat, bloggen war. Im November setzte ich Blogsoftware ein, das war eine in Perl geschriebene blogging engine namens Greymatter. Ich würde sagen, November 2003 sollte das offizielle Geburtstdatum dieses Blogs sein. Besser als März. Im November kann ich vielleicht wieder feiern.

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Am Abend bin ich mit Frau Modeste verabredet. Wir treffen uns am Hackeschen Markt und laufen die Oranienburger hoch. Wir reden natürlich über Corona, aber vor allem über die Dinge, die wir machen werden, wenn Corona wieder vorbei ist. Wir staunen etwas darüber, wie lange wir schon nicht mehr in der Gegend aus waren. Also schon ins Hummus and Friends, aber frühen hingen wir oft in der Gegend rum, Auguststraße, Linienstraße. Die spannenden Lokale öffnen heutzutage ja eher in Neukölln. Wie seltsam leblos die Oranienburger auch geworden ist. Nicht nur coronabeding. Seit dem Wegzug der C/O und der Räumung des Tacheles, ist die ganze Straße etwas beliebig geworden, fast schon klinisch. Bis auf die goldene Kuppel der Synagoge vielleicht. Aber ich verbiete es mir, mich darüber zu äußern, wie in Berlin früher alles besser war. Zu einen mag ich Nostlagie nicht und zum anderen machen das nur jene Menschen, die neu in Berlin sind.

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