[Samstag, 30.4.2022 – Sassnitz, Ystad, Helsingborg]

Wir nahmen also die Route über Sassnitz -> Ystad. Das Tier hielt lange durch und schien auch weitgehend entspannt. Aber kurz vor Sassnitz wehte ein säuerlicher Geruch durch das Auto. Das Trockenfutter war ihr hochgekommen.

In Schweden angekommen. Ab sofort stehen wir nicht mehr unter dem Schutzschirm der NATO. Seltsamer Satz.

Wir legten einen Zwischenstopp in Helsingborg ein. Der Grund dafür ist, dass wir dieses Jahr das Häuschen aufmachen werden. Das heisst, wir sind die ersten, die nach dem Winter das Haus wieder betreten. Oft warten Überraschungen auf diejenigen, die das Haus aus dem Winterfestigkeit holen. Letztes Jahr war ein Mäusejahr. Das Haus wurde von einer Mäusekolonie heimgesucht und das Sofa wurde als Bruststätte verwendet. Ja, ich weiss, dass Mäuse keine Eier legen, aber mir fällt das Äquivalent für Nagetiere nicht ein. Bei Menschen wäre es die Babystation. Das ganze Sofa lag unter Kot und Urin.

Ein andermal hatte man vergessen, den Schornstein zu schliessen. So fiel im Winter eine Wildgans in den Schornstein, die schliesslich nicht mehr den Weg hinaus fand. Das Tier verendete auf dem Boden. Wahrscheinlich qualvoll. Nicht ohne das halbe Wohnzimmer verwüstet zu haben.

Usw.

Ich bin gespannt, was uns morgen erwartet. Da ich es sehr anstrengend finde, nach einer sehr langen Autofahrt ein Haus zu betreten in dem ich erst einmal Tierkadaver entfernen oder stundenlang putzen muss, entschlossen wir uns für den Zwischenstopp in Helsingborg. In Helsingborg komme ich sonst immer mit der Dänemarkfähre an Land, ich kenne den Ort also ein bisschen vom Durchfahren. Von Helsingborg brauchen wir noch etwa 3 Stunden. Wenn wir morgen früh starten, dann sind wir gegen Mittag da und ich fühle mich auch fit genug, tote Tiere zu entfernen.

In Helsingborg checkten wir uns ins Radisson Blu ein. Das habe ich gemacht, weil Radisson Blu ein Hotel in Longyearbyen betreibt. Das Raddison Blu Polar ist das nördlichste Kettenhotel der Welt. Tja. So ist das. Ich bin eine treue Seele wenns um Longyearbyen geht.

Mit Hund darf man in Schweden leider keine Restorangs betreten, also liessen wir uns das Essen aufs Zimmer bringen. Ich konnte mich nicht zwischen Kötbullar und Tryffel-Tortellini entscheiden, also nahm ich den Burger, ja genau, Burger. Ich hasse Burger, wie ich vor wenigen Tagen hier in den Kommentaren großmäulig kundtat, aber ich hatte Lust auf Burger und Pommes. Dazu gab es ein ausgezeichnetes Bier, von einer Brauerei namens Mariestads. Das Bier ist ein unfiltriertes Export. Das muss ich mir merken, vielleicht kann ich es auch im Systembolaget kaufen. Wir bestellten uns gleich eine zweite Runde aufs Zimmer. Danach gingen wir mit dem Tier eine Runde und fielen wie zwei Steine ins Bett.