[Montag, 23.5.2022 – sozusagen gerettet]

Eigentlich wollte ich das Relegationsrückspiel zusammen mit meinem Freund Klaus in der Kneipe schauen, aber er will sich das Rückspiel nicht mehr antun.
Also schaue ich es zuhause. Mit Frau und Hund.
Mir fiel auf, wie wir auch vor zehn Jahren das Relegationsrückspiel alleine zusammen schauten. Damals gegen Fortuna Düsseldorf. Das war noch in der alten Wohnung. Aber es war das gleiche Sofa. Damals stiegen wir ab.

Es ist der Tag des Wahrheit. Werden wir am späten Abend abgestiegen sein oder werden wir weiterhin in der ersten Liga spielen. Nach den letzten drei Jahren und dem Gurkensport (nix gegen GUrken!), den unsere Mannschaft seitdem betreibt, und den leidlichen Konflikten im Verein, mit dem polternden Investor und dem vielen verbrannten Geld, sagt die ganze Republik, dass unser Abstieg verdient wäre.

Aber dann. Dann bäumt sich diese Mannschaft ein letztes Mal auf, spielt ein begeisterndes Spiel und erreicht das minimale Ziel, einen zwei Tore Vorsprung, und wir sind plötzlich gerettet.
Ich kann mich gar nicht richtig freuen. Ich sitze nur in meinem Sessel, höre den Gesängen im Fernseher zu, lese die hunderten Nachrichten in verschiedenen Chats, Twitter und lasse es über mich ergehen.
Nach dem verlorenen Hinspiel am Donnerstag und der seitdem verlorenen Hoffnung, hatte ich die Emotionen abgeschaltet. Ich brauche jetzt erstmal ein paar Tage, bis alle Gefühle wieder hochgefahren sind.

Die Hündin müsste raus, ihr Blasendruck müsste längst überfällig sein. Aber sie bleibt ruhig liegen, also nutze ich die Zeit, alles auf mich einrieseln zu lassen.

Diese Woche wird vermutlich eine entscheidende Woche. Der Präsident wird mutmasslich zurücktreten um seinem Abwahlantrag vorauszueilen, der Geschäftsführer Finanzen tritt zurück, am Sonntag findet die Mitgliederversammlung statt, der Investor will mehr Einfluss, er will da eine Rede halten, es ist alles drunter und drüber.

Ich bin müde und will ins Bett.

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