[…] Von Mek Wito Obwohl er nun schon zehn Jahre tot ist, habe ich ihn eigentlich noch nie begraben, meinen Freund, den ich eigentlich nie als einen Freund angesehen hatte, wobei die anderen Leute um uns herum immer sagten wir seien beste Freunde, weil, wasweissich, wir beide vielleicht immer so viel tranken, oder wenigstens so taten als sei das die einzige Erfüllung in unserem Leben, dieses andauernde Betrunkensein, dieses stets sich wiederholende “lass uns was zum Trinken besorgen”, am Nachmittag, auf Reisen, bei nächtlichem Rumsitzen in den dunklen und ausgestorbenen Gassen in Bozen, bei Häuserräumungen, und zuhause bei Freunden, immer dieser Pegel der uns die ganzen Jahre begleitete, um alles um uns herum erträglicher zu machen, weil der Wein wie eine Geräuschkulisse wirkte, wie in einem Cafe, weil man sich auch da viel besser unterhält, wenn um einen herum die Welt dieses entfernte blabla von sich gibt und man dadurch in den eigenen Gesprächen schaukelt wie in einer Wiege. Nicht, dass wir viel miteinander sprachen, dafür waren wir viel zu kurzatmig, ständig musste was geschehen, immer dieses Gefühl man würde was verpassen, etwas verpassen das eh nie da war und wenn es einmal da war, das Glück, auf einer grossen Feier, in einer wunderbaren Runde Menschen, dann war man immer noch nicht glücklich genug, weil “lass uns was zum trinken besorgen”, die Geräuschkulisse erhöhen, denn ganz nah dran am Glück war man erst wenn der Leib dann nicht mehr mitspielte, der Film unterbrochen und man am nächsten Tag in einer Bierlache erwachte. Da war man nah dran am Glück und die ganzen Bekanntschaften die man kennengelallt hatte, womöglich geknutscht, oder sonstwie die ganze Freude abgelassen hatte, blieben übrig wie dicke Nebel, von denen nur hängenblieb was man noch aufbewahren wollte für die schönen Gedanken die man mitnimmt, auf der Suche nach diesem Glück. Weiterlesen … 27.10.2005, 20:22 | In Anfang | […]