[27.1.2023 – nicht zum Derby, Nikolaiviertel, Dauerkartenmanagement]

Ich nahm den Freitag frei. Normalerweise nehme ich den 26. 27. und 28. frei. Vom Geburtstag meiner Frau bis zu meinem Geburtstag. Dieses Jahr fällt mein Geburtstag aber auf den Samstag, dann spare ich mir einen Urlaubstag.

Eigentlich wollte ich am Samstag wieder ins Olympiastadion zum Derby gegen Köpenick. Es ist das wichtigste und spannendste Spiel der Saison. Aber die letzten beiden Spiele haben mich sehr runtergezogen. Üblicherweise würde ich trotzdem hingehen, aber für diesen Samstag dachte ich einfach: es ist mein Geburtstag, meine Schwester ist zu Besuch, ich sehe sie ohnehin viel zu selten, mit An- und Abreise bin ich mindestens 7 Stunden weg und werde eine deprimierende Niederlage gegen den selbstverliebten und unsympathischsten Club der Liga mitansehen müssen, das Spiel ist ausverkauft, alle wollen da hin und alle werden da sein, wenn es einen Tag gibt, an dem mein Verein nicht meine Unterstützung braucht, dann ist es heute. Und beim Gedanken daran, dass ich einen schönen Tag mit meiner Frau und meiner Schwester samt ihrem Freund verbringen kann, schwenkte ich einfach um.

Ich ging gegen 12Uhr mit meiner Hündin zum Alex, wo ich meine Schwester und ihren Freund vom Menschenmuseum abholte. Danach spazierten wir zum Nikolaiviertel, Schloss, Museuminsel, Hackeschen Markt, Oranienburger, dort assen wir was. Ich bringe meine Besucherinnen immer ins Nikolaiviertel. Ich mag diese lieblich-naive Staatsgeste, eine fake Altstadt aus Fertigbetonteilen aus dem Boden zu stampfen. Das Nikolaiviertel ist nicht cool, es ist nicht architektonisch wertvoll, es ist nicht progressiv, aber es ist eben eine etwas peinliches, lieblich-naives DDR-Staatsprojekt, das historisch genau so relevant ist wie, was weiss ich, man füge hier eine Sehenswürdigkeit aus einer beliebigen Epoche ein.

Danach musste ich zum Rosenthaler Platz, einer Freundin meine Dauerkarten fürs Derby übergeben. Ich trug mittlerweile vier Dauerkarten für die aktuelle Saison mit mir herum. Weil Leute verhindert waren und sie mir gaben um sie eventuell weiterzugeben, falls jemand eine braucht, was immer der Fall war.

Abends assen wir bei uns zu Hause. Ich kochte Haferkörner mit Gemüse zu einem Risotto. War sehr gut.