die beiden geflügelten Gesellen

Dienstag am frühen morgen musste ich ein wenig hüsteln. Das geschieht schonmal. Um dem entgegenzuwirken, lasse ich den Filter beim Drehen der Frühstückszigaretten außen vor und rauche ungeschützt, direkt in die Lunge hinein. Das bringt alles hoch was in den Atemwegen röchelt und klebt — und gut ist.
Anders war es letzten Dienstag. Das Hüsteln wurde im Laufe des Vormittags zum Husten, am Nachmittag erschütterte der Husten meine Gelenke, später wurde mir schwindlig und in der Nacht waren die beiden Engel aus meiner Kindheit wieder da und unterhielten sich, ganz wie früher, hoch amüsiert, in dieser unverständlichen Sprache, und schon wieder schienen sie sich über mich lustig zu machen. Den Rechten mochte ich noch nie, wie er immer tuschelt, dabei aus den Augwinkeln zu mir heruntersieht, um danach zu kichern. Der Andere, der immer links sitzt, scheint frundlicher zu sein. Er lächelt immer ein wenig bemitleidenswert wenn der Rechte teuflisch grinst.

39 Grad, nicht schlecht, lange ist es her. Ich mochte halluzinogene Drogen noch nie.
Überdies musste ich gestern meinen Zug nach Holland ohne mich fahren lassen.

Womöglich ist meine Hausärztin die beste Hausärztin der Welt. Und zwar nicht weil sie dieses kurze Ding unter ihrer Ärztekutte trägt, die immer ein wenig verrutscht wenn sie mit überkreuzten Beinen auf ihrem Hausärztethron sitzt, sondern weil meine Hausärztin mit Behandlungsmethoden ganz nach meinem Geschmack praktiziert. So sagte sie zu mir: »Herr Wito, wenn Sie heute schlafen gehen, kippen Sie sich ein Glas Wein in den Rachen und schlafen Sie süß.«
Sekundenverliebtheit.

(Bitte keine Besserungswünsche, ich schreibe hier nicht für Mitleid, aber Tips habe ich immer gerne, Tips befolge ich immer, außer Tips zu befolgen habe ich momentan ohnehin nichts zu tun)

20 Kommentare

  1. Tja, dann eben keine Besserungswünsche. Auf die folgenden Tipps bin ich auch gespannt. Das mit dem Wein klingt doch schon mal ganz gut.

    Ebenfalls mit Fieber das Bett hütend,

    bosch

  2. Danke, oder: nicht am Rechner sitzen.

    Leider ist das alles nicht “tun”.
    Ich gehe mal Warmes trinken und bei der Lektüre von Daniel Kehlmann einschlafen.

  3. Kehlmann ist klasse, wirkt aber nicht gegn Bakterien.Besser wäre heißes Wasser mit Zitronensaft und Honig. Das hilft gegen alles, sogar gegen Liebeskummer. Aber das ist ja vorläufig nicht nötig.

  4. Spätestens wenn die Nachbar anklopfen und sich entschuldigend nach deinem Befinden erkundigen, weil sie so einen Husten noch nie gehoert haben, willst nicht mehr rauchen. Mein Arzt hat mir bestätigt, dass es Influenza war (“hätten sie sich blos impfen lassen” .. eh schon wissen). Der Husten ist nun nach einer Woche noch nicht weg (Hey, du wolltest kein Mitleid, nun musst die Wahrheit ertragen) 🙂

  5. Zwiebeln kochen und den heissen, brodelnden Saft dann zügig trinken – schmeckt grauenvoll, aber man wird freiwillig wieder gesund. (aus der Rubrik: Meine schrecklichsten Kindheitserinnerungen)

  6. Am Wochenende ein Konzert raussuchen, das man UNBEDINGT sehen möchte und nicht verpassen darf. Dann wird man automatisch auf den besagten tag wieder gesund..

  7. Notiert. Jetzt gehe ich den Supermarkt überfallen.

    (ja der langanhaltende Husten nervt immer. Allerdings hat er etwas Befreiendes, Säuberndes, wenn immer etwas mit hochkommt)

  8. Toll Mek, beschreib das doch bitte bisschen genauer was da alles so hochkommt… 😛 wie siehts aus?

  9. Supertipp und gar nicht so eklig wie das abgekochte Zwiebelwasser:
    Rohe Zwiebeln klein schneiden, meinetwegen auch Hacken, in ein Glas tun, dann Zucker in Massen rauf, Deckel druff und warten, bis es durchgezogen ist.
    Dabei bildet sich zuckersüßer Zwiebelsaft am Boden des Glases, den man mit einem Löffel leicht abschürfen kann 🙂
    Das Gemisch trinken und warten, dass es sehr schnell sehr besser wird.
    Und bei Bedarf noch mehr Zucker rauf.
    Und noch mehr Zucker.

  10. Das war mir zu aufwändig. Ich habe eine halbe rohe Zwiebel und eine rohe Zehe Knoblauch (natürliches Antibiotikum) mit Käse gegessen. Jetzt noch ein Glas Wein und morgen bin ich gesund.

  11. @Zmivv: Statt Zucker geht auch Honig. Schmeckt irgendwie besser (wobei das Wort “besser” in diesem Zusammenhang…)

  12. Pah, Wein. Dunkles Bier erhitzen, Honig rein, runterkippen und ab ins Bett.
    Da schwitzt man alles raus.

    (Und ich find’s auch noch lecker. Das ist krank…)

  13. Gute Besserung, äh, oops, sorry!! Schlechte Verschlechterung, wollt ich wünschen.

    Kann mich da schlecht zusammenreißen, weil ich selbst ja ausschließlich um Empathie schreibe.

  14. Schlimm krank ist man immer dann, wenn man nicht mehr rauchen kann. Gute Besserung jedenfalls. Und haben Sie es schon mit Hühnersuppe versucht?

  15. altes ahnen rezept:
    ein gutes glas whisky erhitzen. mit einem becher starken kaffee mischen. nach geschmack kann milch und zucker beigemischt werden.
    heiß trinken.
    die erkältung wirst du damit nicht los, aber die symtome sind dir dann sch…egal

  16. Gitanes.
    Eine Schachtel, direkt in die Flügel.
    Eingedippt in JHP Rödler.
    Dann ein Eisbad am Elbstrand.

    Aber inzwischen scheint es Dir eh wieder besser zu gehen.
    Hoffe ich!

  17. Bei grippalen Infekten mit Fieber trinke ich alle zwei Stunden einen Fischerdost-Tee, in der Zeit dazwischen soll man ruhen. Macht man auch freiwillig, denn man ist dann eh ziemlich platt. Die Nacht wird auch heiß, aber am nächsten Tag ist das Fieber weg.

    Fischerdost ist übrigens eine der häufigsten Suchanfragen, mit denen Leute auf meinem Blog landen. Ich sollte das Zeugs online verkaufen, dann hätte ich wahrscheinlich ausgesorgt.

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