Lieber to01,

aus dem Haufen der Frühlingsswap CDs wurde mir Deine Scheibe zugespielt und ich will Dir an dieser Stelle dafür danken. Danken, weil ich sie wirklich gerne mag, mal abgesehen von kleineren technischen Störungen wie die Unbespielbarkeit auf meiner Anlage, was aber eher an meiner Anlage und ihre Eigenschaft, zeitgemäße Tonträger nach dem Stand des Mondes abzuspielen, liegt. Aber Deine CD hat mich sehr gefreut, weil die Musik nun wirklich anders ist als alles was ich in diesen Tagen höre. Ein bisschen kommt mir Deine Musik sogar vor als wäre es die natürliche Fortsetzung des Punk aus den Siebzigern, mit diesem riesigen Loch der achtziger und neunziger dazwischen, als hätten die Clash 30 Jahre später neu angesetzt und heutigen Zeitgeist gespielt. Damals hätte man den neuen Zeitgeist Plastik genannt, heute fühlt es sich mehr nach wohlformulierter Klage an. Die Ästhetik hat sich natürlich verändert. Gleich wie man brennende Barrikaden heute nicht mehr als zeitgemäß empfindet; wie man es als zu wenig reflektiert betrachtet. Womöglich ist es aber nur die Hygiene der heutigen Zeit. Und provozieren will ja niemand mehr.

Mag ich jedenfalls sehr, die CD. Das Cover zum Selbstbasteln finde ich witzig. Die Musiktitel sind allerdings teilweise unlesbar (Der Grundschullehrer nannte meine Handschrift Hühnerschrift, das soll also kein Angriff sein). Was heisst das: debausser? desansser? Das Stück ist jedenfalls klasse.
Was ich im Besonderen mochte: God is an astronaut. Googelnd stosse ich bei dieser Band auf die Beschreibung Mäandernde Klanggebilde. Irgendwie komisch das mit der neuen Revolution. Ist aber gut so erstmal. Zumal die Protestkultur gut versteckt gehört. Aber was rede ich schon, vor lauter Provokation und Protest hab ich völlig das Contra aus den Augen verloren.

Herzlichen Dank nochmal,

Mek

5 Kommentare

  1. entschuldige meine sauklaue [das trifft es ganz gut] der titel heißt degausser.

    heute abend dann ausführlich, meine tochter hält mich in atemnot.

  2. Oh ausführlich. Das ist gut. Muss aber nicht sein. Habe eigentlich nur den Weg übers Blog genommen, da das Impressum bei Dir nicht funktioniert. Aber eh besser so 😉

    [Verzeihung übrigens, unbekannterweise auf diese Art an die Öffentlichkeit zu drängen]

    (“Verzeihung übrigens”… unverschämte Art des Verzeihungbittens, ich weiss)

  3. so, zeit sich zu lösen.

    ich freue mich das dir die cd gefällt. ich hatte beim zusammenstellen mehrfach das gefühl, es könnte zu sehr dem ziel [man, so geht das nicht weiter.] entsprechen | darüber hinaus schießen.

    der post-hardcore [as cities burn, mewithoutyou, on the might of princes], bzw. das was diese schublade für mich bereit hält, schien mir die angemessene art und weise meinen unmut ob meiner situation ausdruck zu verleihen; egoistisch, ich weiß. vielleicht finde ich mich gerade.

    logische fortsetzung des punk, sagst du, nun genug um sich dagegen aufzulehnen gäbe es wohl, allein das dagegen-sein hat sich als mode etabliert; mittlerweile ist es, meiner meinung nach, fast einfacher, gegen das dagegen-sein zu sein, als einkaufen.

    hygiene trifft es ganz gut, “es ist alles so einfach”, wie dirk von lowtzow so schön sang, ich versuche mich damit zufrieden zu geben, ab und zu mit solchen bands, wie auch den hardcore-kumpanen von ihnen und 200 jungs im schweißgebadeten mosh-pit die lunge heraus zu schreien und gleichzeitig die natur zu geniessen. wir ziehen uns zurück in dieser plastikwelt, wie du so schön sagst, und das ist mein rettungsanker, den ich teilen wollte.

    ich freue mich ehrlich riesig, das die cd gut ankommt.

    gleichzeitig, und mit god is an astronaut – denke ich – ganz gut vertreten, mit post-rock ein genre das die sehnsucht nach entschleunigung, nach einfach mal wieder laufen und hören und sehen und sehnen sucht. das durfte natürlich auch nicht fehlen. komplex, fürwahr, diese zeit.

    ich bin gespannt, ob dir die texte zusagen.

    gruß joe [wenn gmail wieder erreichbar ist, auch gerne per mail.]

  4. Pingback: filapper

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