[17. Open Mike]

17. Open Mike der Literaturwerkstatt Berlin. In der Wabe an der Danziger Straße. Erster Tag, zweiter und dritter Block.

* Anne Krüger. Sie trägt große rote Ohrringe, in Ringform. Die Haare nach hinten gekämmt und mit einem Haarreifen fixiert. Hose: Jeans. Schuhe: Turnschuhe. Ihre Brille hat einen dicken Rand. Ihr Pullover ist rot, zinnoberrot (wir sind Jollyverseucht), hat vorne einen Reißverschluß, der nach oben hin geöffnet ist und so einen breiten Kragen auf beiden Seiten über ihre Schultern schlägt. Der Pullover hat auch weiße Linien über Schultern, Nacken und da wo die Nieren sind.

* Onrej Cikan. Schwarzer, einknöpfiger Blazer. Roter (zinnoberrot) Rollkragen, dunkle Jeans, schwere Lederschuhe.

* Vea Kaiser. Kurzes, graues Stoffkleid, lange Beine, grüne Pumps, 7cm Absatz, schwarze, verspielt gemusterte, schwarze Strümpfe, ich vergesse mich kurz und denke an eine Wiese mit Blumen. Sie stakst über die Bühne, trägt ihre brünetten Locken locker am Gesicht.

* Lutz Woellert. Schwarzes Hemd. Dunkle Jeans. Weiße Turnschuhe. Kurze Haare. Macht den Eindruck einer ehrlichen Haut auf mich. Er erinnert an Norman Bates.

* Claudine Muller. Roter Rollkragen (kein zinnoberrot, eher Karminrot), schwarze Hose mit Bügelfalte, streng zurückgekämmtes und gebändigtes Haar. Schuhe sehe ich nicht. Nach der Pause habe ich mich umgesetzt, die Sicht ist versperrt. Ich schätze: absatzlose Lederschuhe. Dezent braun, vielleicht schwarz.

* Jan Sprenger. Kurze Haare, antrazitfarbenes Hemd, darunter ein schwarzes Tshirt das aus dem Kragen hervorlugt. Schlank. Im Ansatz graumelierters Haar. Jeans. Schuhe sehe ich immer noch nicht, ich schätze: lederne Halbschuhe, ein etwas schwereres Modell.

* Andreas Lehmann. Weißes Hemd mit leichten dunklen Längsstreifen, Jeans, Brille, blonde, kurze Haare. Ein Ansatz von Koteletten an den Backen. Schuhe sehe ich nicht, ich vermute: dunkle Turnschuhe (braun?), eventuell sogar einen militärischen Schuh, schwere Sorte vielleicht, nicht Stiefel, sondern bis zum Knöchel.

[tagebuchbloggen: 13.11.]

Fehlplanungen. Im Stadtbad Wedding läuft gerade diese Save Berlin-Veranstaltung, ein Wochenende im Zeichen der Urbanistik, organisiert von Expats, absichtlich und in englisch gehalten, weil man der Überzeugung ist, dass die Berliner und ihr Senat, die Stadt kaputtmachen, kaputtmachen lassen, weil sie schon zu lange hier leben und oft gar nicht wissen was ihre Stadt da draußen in der Welt so faszinierend macht. Das ist natürlich ein witziger Ansatz, und relativ harmlos, wenn man weiß, dass die Veranstalter aus einem eher subversiven Milieu (Milliö) entstammen, also harmlos im Sinne, dass man bei diesem Thema sofort an westeuropäische Yuppies und Investoren denkt, die in Hippness zu investieren gedenken und beim Anblick der Großen Grauen immer nur phantasieren, wie sie Brandmauern und Baulücken zubetonieren können um darin eine eigenartig cleane Ästhetik zu zelebrieren, die mit diesem Berlin, das immer ein bisschen verraucht und schaurig war, so gar nichts mehr zu tun hat.
Ich bin dann nicht mehr hingegangen, weil meine Schwester und ich noch zu Kaisers gegangen sind, Obst zu kaufen, Kaisers, das ist so irre, man stelle sich vor, wir müssten die Welt vorantreiben und dann gehen wir alle zu Kaisers und kaufen Obst. Immerhin gibt es Bio da, aber mittlerweile macht sich ja eh die halbe Welt in einem eigenartigen Zynismus lustig darüber, dass die andere Hälfte der Welt nur noch Bio kauft, dabei fällt mir gerade auf, dass diese Biosache gar nichts mit dieser cleanen Ästhetik gemein hat, sondern in Wirklichkeit ja eine Grauswurzelsache ist, die fronten verhärten sich also, oder sie addieren sich. Darüber muss ich jetzt nachdenken.

Ks Mutter ist jedenfalls in Berlin zu Besuch und wir bewohnen jetzt diese kleine 63 Quadratmeterwohnung zu viert und wenn ich nachts auf dem Sofa liege und gegen die Decke starre, dann denke ich mir, dass man zur Kaiserzeit hier in diesen Arbeiterlöchern ja zu zehnt oder zwanzigt wohnte und dann gefällt es mir plötzlich, wenn ich mich nicht umdrehen kann ohne irgendwas hinunterzuschmeißen oder jemanden in den Hintern zu dingsen, und alles fühlt sich plötzlich weniger gentrifiziert an, also als wäre ich weniger ein Teil dieser jungen, urbanen Leute die gerne in den jungen urbanen Vierteln wohnen und eigentlich alles kaputt machen was es kaputt zu machen gibt, weil frühen haben wir ja nur das kaputt gemacht was uns kaputt macht, aber jetzt machen wir ja uns selber kaputt und bevor ich jetzt den Satz kaputtrede und im Schwung gar nicht mehr den richtigen Schluß finden kann, mache ich einfach einen Punkt.
Ahso. Jedenfalls ist Ks Mutter zu Besuch und nach dem kaiserlichen Obstkauf sind wir dann ins Lemongrass in der Anklamer Strasse gegangen, ein neuer Vietnamese der uns empfohlen wurde, und dort haben wir alle tolle Sachen gegessen für einen tollen Preis. Nachher sind wir dann in diese neue, etwas versteckte Weinerei in der Griebenowstrasse gegangen und haben uns dort noch durch das Weinangebot getrunken. Ks Mutter und ich tranken uns an einem spanischen Crianza fest, K trank Weißwein und meine Schwester hatte Pech (Kork).
So.

[tagebuchbloggen: 10.11.]

Diese Tagebuchblogeinträge die ich immer mit “heute” oder “gestern” beginne.
Heute jedenfalls einen Meilenstein in Lebensmeisterung erreicht. Mit dem Kauf eines neuen WLAN-Routers und eines neuen DVBT-Empfängers, nachdem ich mich gestern darüber geärgert habe, dass mein billiger WLAN-Router immer nur halb funktionierte, mein billiger DVBT-Empfänger immer nur halb funktionierte, und eigentlich alles was ich immer billig gekauft habe, immer nur so halb funktioniert, so bin ich voller Elan in die Läden gegangen und habe jeweils das gekauft was doppelt so teuer war wie das billigste, und das war gut und jetzt werde ich das nur noch so machen, wie ich ja auch schon mit dem Essen mache, keinen billigen Scheiß mehr, keine kranken Tiere, keine preiserdrückte (oha!) Schnellware mehr, sondern gutes Zeug, gesund, erprobt und langlebig. Ein fulminanteres Ende hätte ich mir gewünscht, aber langlebig ist auch Okee.

Wir haben heute diese Büchner-Vermilfmung (Lenz) auf 3Sat ruckelfrei schauen können, und das ist sowas wie wie wie, nunja, wie: ziemlich gut.

[tagebuchbloggen: 9.11.]

Zum Frühstück Mick Harveys Gainsbourg-Interpretationen gehört, und mich dann im wunderbaren Manon verfangen, das ich dann den ganzen Tag vor mir her gesungen habe. How much I hate you. Gedankenlos.


Wir wollten die Friedrichsstraße runterspazieren, bisschen sehen, am Rande stehen und aufnehmen wie sich diese Euphorie der Menschenmengen manifestiert. Sie ist faszinierend, wenn auch ein bisschen zu explizit, diese Freude. Eine Band sang von der Freiheit, als würde sie von Sahnetorte singen. Auch Bongiovi hatte seinen Auftritt im Regen. Das Brandenburger Tor im Hintergrund, festlich beleuchtet, muss immer sein Gesicht herhalten.

Wir haben es aber sein lassen. Die u8 war heute schon so voll, dass ich gar nicht wissen wollte wie es unter den Linden aussieht. Wir haben das ZDF eingeschaltet.


Seit einigen Tagen kann man in GoogleEarth 5 über das zerbombte Berlin fliegen. Unter Ansicht -> Historisches Bildmaterial anklicken. Und dann in die Stadt einzoomen. Das ist wirklich toll.

[tagebuchblog: 8.11.]

Meine nette Schwester sucht übrigens ein nettes Zimmer in einer netten WG. Wenn jemand etwas weiß: rechts oben gibt es diesen Schreibmir-Knopf. Wir würden uns sehr freuen.


Gestern sind meine Schwester und ich in den Wedding spaziert. Die Brunnenstraße hoch, im Wedding bei einem Bäcker einen Lattemacchiato getrunken, draußen in der Sonne gesessen und getan als wären wir im Prenzlauerberg. Das war gar nicht so ungewöhnlich. Wir waren auch nicht die einzigen. Links von uns ein dänisches Paar und rechts vor uns spanisches Paar, offensichtlich Touristen. Die Spanier studierten einen spanischen Berlinführer mit Akzent auf dem i bei Berlin. Rechts daneben saß ein älterer Mann in Trainingshose und einem Bier vor sich auf dem Tisch. Seine Krücken hatte er an den Tisch gelehnt.
Wohnungsbesichtigungen. Wir liefen über die beiden Bunkertürme im Humboldthain hinunter zu diesem versteckten Weddinger Teil zwischen Ring, Humboldthain und Chauseestraße. Es erstaunt mich immer wieder, wie schön der Wedding eigentlich ist. Man hat ja diese Bilder vom Wedding, die durchaus ihre Berechtigung haben, aber man vergisst dabei, dass der Wedding als städtisches Gebilde, oder wie soll man sagen: als Stadtkörper, als urbaner Raum, sehr ansehnlich ist. In weiten Teilen jedenfalls. Dieser Teil des Weddings ist in gewisser Hinsicht sogar romantisch. Ich gerate ins Schwärmen. Und bevor mich jetzt jemand bezichtigt, Gentrifizierungstendenzen anzustoßen, höre ich lieber auf.
Meine Schwester hat sich ein paar Wohnungen angesehen, ein paar nette waren dabei, aber das mit den Zusagen ist ja immer so eine Sache die auf sich warten lässt.
Am Nachmittag wollten wir K vom Bahnhof abholen, die aus Bad Meinhof zurückkommen sollte, doch hatten wir uns im Wedding verheddert und kamen so nicht rechtzeitig zum HBF.

Vor dem Abend mussten wir uns von den Eindrücken aus dem Wedding erholen, vor allem die Beine, der vorangegangene Freitagabend war schon ein halber Weltspaziergang gewesen, der Samstag war ungefähr doppelt so lang. K war später mit C verabredet, weil C gerade aus London wieder in Berlin ist. Danach rief Modeste an, ob ich auf einen Drink gehen wollte, das wollte ich, aber meine Schwester und ich hatten uns gerade auf den Weg ins Kino gemacht. Also verabredeten wir uns für später.
Meine Schwester und ich sahen uns Mein halbes Leben an. Eine ganz wunderbare und lustige Doku eines dreißigjährigen Wieners, der sich eine Kamera umgehängt hat und sein sinnloses Leben in Berlin zu ergründen versucht, indem er in seine Heimat fährt um zu sehen was aus seinen alten Freunden geworden ist. Er filmt dabei unentwegt und konfrontiert den Kinogänger mit seinen Eltern, seiner Ex-Freundin, seinen besten Kumpels, man müsste sagen auf gnadenlose Art, wie man beispielsweise ungefiltert in den Vater-Sohn-Konflikt mit reingezogen wird, Gremien von Familienfreunden die ihm vor laufender Kamera empfehlen wie er sein Leben zu bessern habe, seine Exfreundin die ihm vom Trennungsschmerz erzählt, die Doku ist eine Art Real-Life-Groteske, das macht ihn vielleicht so besonders.
Und die Parallelen zu meinem eigenen Leben haben mich manchmal erschreckt.
Den Film haben wir übrigens im Downstairs in der Schliemannstraße gesehen. Das ist ein etwa 25qm großer Raum im Keller eines Cafes mit der Bezeichnung Filmcafe. Der Saal hat ungefähr ein Dutzend Stühle, man wird vom Filmvorführer persöhnlich begrüßt und kurz in den Film eingewiesen. Er wünscht einen angenehmen Abend und zieht den Vorhang zu. Dann fängt der Film an.

Nach dem Film spazierten wir die Kastanienallee hinunter zum Dave Lombardo (Lambado) am Zionskirchplatz. Modeste und J waren schon da. Meine Schwester ging gleich nach hause; die vielen Wohnungen und die vielen Eindrücke erschlagen, ich kenne das.
Modeste, J und ich haben noch lange geredet, und so einiges getrunken.
Als wir um zwei Uhr das Lokal verließen, rief K an, und fragte wo ich denn sei, und ich wurde augenblicklich von einem schlechten Gewissen heimgesucht. Wieso wusste ich auch nicht, aber ja, tatsächlich, zwei Uhr, ich leicht bedingst, und nicht zuhause bei der Frau. Irgendwie musste das falsch sein. Das Problem war nur, dass K selbst gerade nachhause gekommen war, noch viel bedingster als ich, und fürchterlich gut gelaunt.
Wir haben nachher im Bett gelegen und katholische Kirchenlieder gesungen. Das Maria Hilf, das Ave Maria und Cumbaja my lord (oder wie man das schreibt). Auch versucht das Gegrüßet seist Du Maria aufzusagen, aber irgendwie hat das nicht geklappt. Dabei wollten wir uns gar nicht lustig über das alles machen, sondern bloß versucht den Dingen auf die Schliche zu kommen.


Sonntag. Sonntag dann. Mich wie ein Felsbrocken im Bett vorgefunden.
Um zwölf Uhr waren wir mit C und mit F und mit A und mit R und mit N und mit A am Helmholtzplatz zum brunchen verabredet. Ich kann nicht mehr so viel essen wie früher. Seit ich mich auf Diät gesetzt habe und mich fast auschließlich nur noch von Salat und fadem Gemüse ernähre, muss auch mein Magen geschrumpft sein. Man kennt die Sache mit dem schrumpfenden Magen ja aus Filmundfernsehen. Und jetzt am eigenen Leib. Nach der zweiten Portion war ich heute erledigt. Dabei hatte lange nicht auf meinen Körper gehört und in meiner Arglosigkeit den zweiten Teller genau so aufgestockt wie den ersten. Danach war mir schlecht.
Später sind wir alle dann zum Verdauen spazieren gegangen. Über die Gaudystraße in den Mauerpark. Und haben da diese berühmte Karaoke-show gesehen. Die Show von dem Engländer der in Berlin hängengeblieben ist und jetzt in dieser amphiteaterartigen Ausbuchtung im Mauerpark, Sonntag für Sonntag, mit einem Laptop die Menschen Karaokesingen macht. Das ist Volksvergnügung der ganz eigenen Art.
Danach nach Hause gegangen. C ist noch mitgekommen und hat sich die Wohnung angesehen. Während die Mädls bei Tee geredet haben, habe ich die japanische Lampe an die Decke montiert und zum leuchten gebracht.
Sieht irgendwie nicht besonders gut aus, aber es ist OK.

Plötzlich war Abend, wir haben uns etwas zu Essen gemacht und haben danach einen Liebesfilm geguckt. Und jetzt will niemand mehr reden.

[tagebuchblog: 6.11.]

Gestern sehr lange geschlafen, um elf bin ich erst im Büro gelandet und es blieb eine unglaubliche Schwere die mich den ganzen Tag über begleitet hat, eine dieser Schweren die in den Knochen sitzt und auf die Gelenke drückt und so die Bewegungen erschwert, als liefe man ungeölt durch die Landschaft.
Um achtzehn Uhr sollte mich meine Schwester von der Arbeit abholen, und wie der Satz jetzt anfängt suggeriert er, dass sie das nicht getan hat, doch muss ich an dieser Stelle in den Text eingreifen und sagen: nein, sie hat es getan!
K war gestern und heute in Bad Meinhof. Bad Meinhof heisst natürlich anders, aber die Ähnlichkeit des Namens ist so verführerisch, dass ich mich nicht einhalten mag.


Korrekterweise müsste ich übrigens den vorgestrigen Tag nachtagebuchbloggen, doch lasse ich das jetzt sein, ohne besonderen Grund, nicht, dass nichts geschehen wäre, aber oh, alles mühsal, gerade wenn man von den Tagen erzählt, dann neigt man dazu nach vorne zu sehen. Man man man, ich meine natürlich: ich ich ich.


Liebes Tagebuchblog, habe ich schon gesagt, dass meine Schwester nicht einfach so nach Berlin gekommen ist, sondern dass sie nach Berlin gezogen ist? Also mit dem Gewicht auf zogen? Nein, habe ich nicht, aber das sollte ich vielleicht erwähnt haben. Wenigstens der Chronistenpflicht wegen, ohne es weiter auszulegen.


Wir sind gestern Abend dann über die Karl-Marx-Allee nach Friedrichshain spaziert, haben etwas gegessen, von den Dingen geredet, weiterspaziert zum Boxhagener Platz, von der Vergangenheit geredet, zum RAW-Gelände, von der Sache zwischen Schwester und Bruder geredet, dann über die Warschauer Brücke, über alles geredet, an der EastSide-Gallery zurück, den ganzen Weg zum Alexanderplatz, durch das Scheunenviertel zum Hackeschen Markt gelaufen und dort so unmögliche Sachen gemacht wie ein Bier im Cafe Cinema zu trinken, und dann noch ein Zweites und ich meine sogar ein Drittes, und wir uns unheimlich cool vorgekommen sind, dass wir dem Barmann auf deutsch geantwortet haben. Und dann sind wir über den Rosenthaler Platz nachhause gepilgert.


So.

[tagebuchblog:4.11.]

Nachdem ich gesternfrüh todmüde und geschafft aus dem Büro nachhause gekommen war und mich auf das Schlafen vorbereitet hatte – Zähne geputzt, Kleider vom Leib geschält – setzte ich mich auf das Sofa und war unfähig zu schlafen, unfähig mich zu beruhigen, das Nervenkleid vom Leib zu schälen, ich wippte mit dem Bein und schaute abwechselnd zwischen der Landschaft vor dem Fenster und den Dingen in meiner Wohnung, hin und her, eben noch so viele Gedanken gehabt, so viele Gespräche, der nervöse Beat der noch in den Beinen nachwippte.
Später legte ich mich versuchsweise ins Bett, zählte bis anderthalb, und fand mich um 5 Uhr nachmittags wieder.

Drei Stunden später mich noch auf ein paar Drinks mit Kollegen ins Basil am Hackeschen Markt gesetzt. Auch etwas gegessen dort. Auch da, der eigenartige Loungecharakter, der sich immer als Untergang von Berlin entlarvt.

[3.11.]

Es ist ja nur so, dass ich soeben nachhause gekommen bin, und mich gleich ins Bett legen werde, ich bin schließlich ein bisschen durch den Wind, nach dieser langen Nacht im Büro, ich konnte vorhin Berlin nicht mehr von Hamburg unterscheiden, für manche mag das Blasphemisch sein, für manche hingegen einerlei und für meinen mittlerweile wieder in die Firma gekommene Chef, war das der Grund um mich nachhause zu schicken, nicht weil er etwas gegen Hamburg hätte, beigott nein, aber egal, mich hat gestern ja eher dieses hinüberpilgern zu Antville gewissermaßen betrübt, fängt dieser elitäre Scheiß wieder an, ich bin stolze Bürgerin von antville.org oder die Keimzelle der deutschsprachigen Blogs, (usw), rechtes Gefasel einer religiösen Gemeinschaft, unbedingt der coolen Gemeinschaft anhängen wollen und sich den Namen an die Blogadresse tackern, es überrascht mich gar nicht, den ZiWo dort wieder zu sehen. Seit Jahren das erste mal wieder. War der nicht tot?

[2.11.]

Unendlich deprimierendes Wetter.
Unendliches, deprimierendes Wetter.
Unendliches Depri-Wetter.

Heute wollten meine Schwester, K und ich ins Kino gehen, Dust of Time schauen, aber es war absehbar, dass ich in der Rufbereitschaft von der Arbeit angerufen werden würde. Wir haben da gerade so Schwierigkeiten.
Deshalb haben wir uns zuhause getroffen und einen riesigen Kohlsalat zubereitet. Meine Schwester hat Camembert in Sonnenblumenkernen gebraten. Statt des Kinos haben wir dann David Lynch’s Lost Highway gesehen.