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Es gibt die zwei Situationen, in denen ich zahm wie ein Lämmchen bin. Die eine Situation ist bei meiner Zahnärztin, wenn sie sich beim Aufreißen meines Mundes über mich beugt und dieser Geruch von frisch gewaschener Wäsche meine Sinne benebelt. Sie könnte mir die Zähne mit einem Meißel bearbeiten und ich säße nur da, zahm wie ein Lämmchen, verzaubert. Ich habe mich nie getraut nach ihrem Waschmittel zu fragen.

Die andere Situation ist das Radio beim Schnipseln von Obst und Gemüse. Ich höre selten Radio und ich schnipsle ungerne Obst oder Gemüse. Kombiniere ich allerdings das Schnipseln mit dem Radiohören, dann erledige ich beides mit einer bisher ungekannten Intensität. Es müssen diese Redesendungen sein, wo Menschen endlos über Dinge reden, Interviews, Reportagen, Gesräche. Wenn ich dabei Obst oder Gemüse in kleine Stücke hacke interessiert mich jedes Thema, wirklich JEDES Thema und ich schneide dabei wie ferngesteuert Gemüse oder Obst. Wenn ich nichts mehr zwischen den Fingern habe was sich zerkleinern lässt, dann ärgere ich mich regelrecht, manchmal viertle ich dann einfach die bereits vorher geschnittenen Teile oder schnipsle Vorräte auf. Ganz klein und quadratisch.

[Bushi No Kondate]

Vorgestern auf der Berlinale diesen japanischen Film gesehen. Er spielte im Japan des frühen achtzehnten Jahrhunderts und zeigte Menschen beim Zubereiten von schönen Speisen, also beim schönen Zubereiten von schönen Speisen. Schöne Werkzeuge, erlesene Zutaten, zeremoniertes Zubereiten, Riten. Ich weiß nicht, inwiefern der Film die Zustände weichzeichnet, dafür kenne ich Japans Geschichte zu wenig, wenn man mal von den Taten im zweiten Weltkrieg hinwegsieht würde es mich nicht wundern, wenn den Japanern so etwas wie eine superschönes und supersauberes kulturgeschichtliches Selbstverständnis zugrundeliegt. Denke ich an Japan, denke ich an, öhm, Sauberkeit, papierne Wände, Höflichkeit, Menschen, die barfuß über Bastmaten oder auf Pantoffeln laufen, kniend auf dem Boden sitzen und dort essen.

Denke ich an das frühe achtzehnte Jahrhundert in Europa, dann denke ich an Friedrich Zwo in seinem Potsdamer Schloß und denke an seine vornehmen französischen Gäste, die in die Ecken hinter die Vorhänge urinierten.
Dieser Film zeigt ein Japan, in dem es bereits damals in niedrigeren sozialen Schichten die strikte Trennung zwischen Innen- und Außenbereichen gab. Die Innenbereiche waren Bohlen auf denen die Leute in ihren Pantoffeln liefen oder in unpraktischen Haltungen auf dem Boden knieten und ihre Hände falteten. Unmöglich, dass da jemand ins Eck hinter die Vorhänge urinierte.

Andererseits: es wurden keine Klos gezeigt. Es wurden allerdings auch keine Vorhänge gezeigt, hinter die man hätte pissen können. Es wurde nie aufs Klo gegangen. Passiert in Filmen ohnehin selten. Aber hier: ausgeschlossen. Jetzt weiß ich natürlich nicht wie japanische Klos im Japan des frühen achtzehnten Jahrhundertes aussahen. Macht mich ganz fertig, wenn man sich so in ein Weltbild hineingedacht hat und dann an Toiletten verzweifelt.

[fb #1]

Im Deutschlandfunk läuft eine Sendung über Internationale Gerichte. Ich denke: oh nein, Kochsendung.

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Mitgliedsnummer 88. Ha. So was kann man doch sicher für viel Geld verkaufen.

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Ich werde das jetzt einmal im Monat tun. Meine Zweizeiler aus Facebook oder Twitter ins Blog stellen. Zumindest bis Reclaim.fm das automatisch für mich erledigt. Dieses Wegdriften meiner Vergangenheit in die Datensenken von Facebook oder den anderen Diensten. Ich fühle mich da immer matrixmäßig fremdgesteuert.

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Was ich in Italien immer vermisse: einen ordentlichen, deutschen Latte Macchiato.

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Meine ersten richtigen Turbulenzen. Plötzlich roch es nach verschmortem Plastik. Ich wäre fast wieder katholisch geworden.

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repepetitiv

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Wish schreibt man nicht Whish sondern Wish. Meine Finger: immer Whisky wenn die WH’s zu nahe beinander stehen.

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Screenagerliebe. Am schlimmsten sind Gesellschaftskritiker, wenn sie religiös verstrahlt werden. Als würde Selbstgerechtigkeit nicht reichen.