[bei der Massage]

Bei der Massage gewesen. Zum ersten Mal in meinem Leben. Ich bin kein großer Anhänger von Wellnesshöllen und Anstalten die gute Sachen mit dem eigenen Körper machen. Saunas sind mir schlichtweg zu heiß und in Dampfbädern ist mir zu viel Dampf. Außerdem riecht mir alles zu stark. Nach Rosen oder süßen Kräutern. Auch gehe ich nicht gerne ins Schwimmbad, dafür muss ich in kaltes Wasser steigen und mich schnell und lange bewegen bis sich das Wasser nicht mehr kalt anfühlt. Ich ziehe keinen Nutzen aus solchen Aktivitäten, ich bin selten verkrampft, ich habe eigentlich nie das Bedürfnis angefasst zu werden. Glaube ich zumindest.
Und dennoch war ich bei der Massage. Meine Frau hatte Geburtstag, es war mein Geschenk an sie. Eine Geburtstagsmassage ist aber blöd wenn ich draußen in der Kneipe warte, eine Aktivität dieser Art lebt auch davon, dass man sie als gemeinsame Aktivität versteht und so bot ich mich an, sie zu begleiten. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich deswegen den ganzen Tag über nervös sein würde. Angefasst werden. Eine ganze Stunde lang.
Dann lag ich unbekleidet hinter roten Gardinen auf einem gepolsterten Tisch. Panflötenmusik säuselte. Es roch nach Rosen und süßen Kräutern. Ich hatte keine Kleider an. Es kam ein Mann herein, er flüsterte mir ins Ohr, gab mir Anweisungen, wie ich die Arme zu halten hatte, wann ich mich drehen musste. Er knetete meinen Körper, Arme, Brust, Bauch, Rücken, Oberschenkel. Eigentlich sind Massagesalons Bordelle. Was für ein Gewese wir um Orgasmen machen. Ohne Orgasmus ist es ein Massagesalon, mit Orgasmus gibt es Zuhälter, Menschenschmuggel, Gewalt, Missbrauch. Irre.
Ein bisschen angenehm war es aber schon. Vor allem am Rücken und woah, an den Oberschenkeln. Wusste ich nicht.