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Jetzt sind die vorgelesenen Folgen im Blog auch auf iTunes und Spotify registriert und damit über jede normale Podcast-App bzw über Spotify abonnierbar. Hurra.
Dummerweise habe ich vergessen, das Blog richtig zu verschlagworten, unter dem Wort “mequito”, was der offensichtlichste Suchbegriff wäre, findet man leider nichts, sondern nur “spaeter” oder “truebe”. Beides funktioniert zudem nur ohne Umlaute. Ich weiß, ich bin die Sache offensichtlich amateurhaft angegangen. Oder man sucht nach meinem vollen Namen: Markus Pfeifer, ohne doppelte ffen, also anders als in der Feuerzangenbowle.
Oder: man sucht nach Longyearbyen 🙂

Vorerst sind es lediglich Aufnahmen einiger ausgewählter älteren Beiträge, aber in Zukunft, also ab jetzt will ich jeden Eintrag auch als Audiobeitrag einsprechen, dann kann man sich das episodenhaft anhören. Mal schauen ob das funktioniert zumal die einzelnen Episoden naturgemäß kürzer ausfallen als übliche Podcasts, die sich als Dialoge über Stunden ziehen können.
Wenn ich Podcasts höre, dann höre ich sie meist beim Kochen, beim Staubsaugen, in der U-Bahn oder während ich anderen Beschäftigungen nachgehe bei denen ich beide Hirnhälften auf ein Minimum reduzert habe. In solchen Momenten bin ich so aufnahmefähig wie ein trockener Schwamm. Alles geht in mich hinein.

Auch werde ich Jingles und Pieptöne produzieren, vielleicht ein bisschen Musik dazu aufnehmen. Zudem werde ich alte Texte vertonen für die es sich lohnt. Längere Geschichten, längere Einträge. Ich bin gespannt.

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Ich bin jetzt Mitglied in einem Fanclub von Hertha BSC. Einer der eher politischen Fanclubs, wo es auch darum geht politische oder gesellschaftliche Haltung an den Tag zu legen. Ich kann mit der Vorgabe, dass Politik nicht ins Stadion gehört wenig anfangen. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass diese Aussage immer von den Rechten und Mächtigen kommt, weil gerade die es sind, die den Sport und die Stadien für ihre Zwecke missbrauchen. Außerdem sind rassistische Äußerungen in Stadien sogesehen ja politisch, deswegen sind antirassistische Konterkarierungen in diesem Zusammenhang schlichtweg neutralisierend, lasst mich also in Ruhe damit.
Aber rassistische Äußerungen sind keine Politik sondern rassistischer Käse ist schlicht gesellschaftsfeindlich und alles Rundum Gleichberechtigung und Toleranz sind Grundwerte für das Zusammenleben und nicht bloß Politik. Mich nervt diese Diskussion. Zum Glück haben wir bei Hertha kein großes Problem mit Rassisten, aber wenn man nicht ständig auf der Hut ist und daran arbeitet, dann kommen sie immer aus ihren Löchern gekrochen.

Morgen ist Weihnachtsfeier des Fanclubs. Da ich gerade nicht arbeite habe ich mich als Freiwilliger gemeldet. Ich kann alles und ich mache alles. Ich liebe Vereinsarbeit und wenn man das alleine zuhause macht, kann man nebenher prima Podcasts hören.
Es brauchte noch jemanden, Geschenke einzupacken und die Tombola zu organisieren. Ich hob die Hand: mache ich. Geschenke eingepackt habe ich schon mal und Tombola kenne ich auch, das ist das Spiel das man im Alterheim spielt. Das Spiel in dem Nummern aufgerufen werden und in dem dann Menschen rufen, dass sie die Nummer hätten und am Ende gewinnt man etwas. Im besten Fall.

Zu jenem Zeitpunkt wusste ich noch nicht wie aufwändig es ist, 40 Pakete in Geschenkpapier einzuschlagen und sie mit Schleifchen zu versehen. Dafür habe ich zwei Nachmittage (mit Pausen!) gebraucht. Außerdem bin ich nicht sehr präzise. Ich gebe mich mit 80%-Lösungen zufrieden. Und ich habe keine Falttechniken in meinem Repertoire, ich falte lediglich simple Formen die sich allerdings fürchterlich zerkrausen und am Ende versuche ich alles mit einer rigiden Faltung auszuglätten. Man sieht es von außen nur halb, aber beim Aufreißen der Geschenkes fällt es natürlich sofort auf.
Zudem verwende ich als Geschenkpapier braunes Packpapier. Nicht aus Kostengründen sondern weil ich diese Ästhetik sehr mag, dieses schlichte Paketlager-braun das mich an Transatlantik Speditionsunternehmen und Lagerräume in Schiffsbäuchen denken lässt. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht ob braunes Packpapier für Geschenke angemessen ist oder ob man es mir bloß immer verzeiht bzw drüber hinweglächelt, weil ich ja ein Mann bin und man mir damit automatisch kein Feingefühl für Geschenkpapier zuschreibt oder weil man sich halt an meinen immer schon gewöhnungsbedürftigen Geschmack gewöhnt hat. Genau jetzt kommen mir solche Gedanken hoch, wo ich 40 Geschenke für großteils Fremde Menschen packe.
Bei einer Weihnachtsfeier von Fußballfans habe ich allerdings die Hoffnung, dass alle betrunken sind und das Level der Egaligkeit ziemlich hoch ist.
Immerhin habe ich alles mit blauweißen Schleifchen versehen.

[podcast]

Die künftigen Blogeinträge wird es immer auch als Audio geben. Zum einen weil ich Podcasts liebe und seit wir Blogread.de nicht mehr betreiben verspüre ich immer wieder Lust, Dinge vorzulesen. Ich lese jetzt einfach mal meine Texte vor, kein klassischer Podcast im Dialogstil sondern eher als eine Art Featurette. Ich weiß nicht ob die Texte auf diese Weise funktionieren, ich versuche es einfach mal.

Die einzelnen Folgen könnt ihr jeweils im Text auf dem Player anhören oder auch schlichtweg über eure Podcast App abonnieren (es wird noch ein paar Tage dauern bis die Feeds von allen Apps eingelesen sind).

In der Zwischenzeit baue ich hier noch ein wenig herum, sorry für das Chaos im Layout und den vielen Dummyposts im RSS Feed, es macht aber Spass am offenen Herzen herumzudoktern.

[die Sache mit der Arktis, fortgesetzt]

Langsam gehen mir die Inhalte über Longyearbyen und die Arktis zur Neige. Youtube habe ich leergesogen, Podcasts habe ich alle aufgeholt an die Romane gehe ich erst langsam ran. Ich bekomme Angst vor der Leere die danach kommen wird.
Unter der Woche bin ich in den Tierpark gegangen. Zu den Eisbärinnen Tonja und Hertha.
Ich stand da ewig an der Brüstung und wurde vom Zuschauen ganz verliebt.

ʕ•ᴥ•ʔ

Die Zombieapokalype. Noch ein Grund nach Longyearbyen zu ziehen. Das mag vielleicht etwas konstruiert klingen, bei genauerer Betrachtung gibt es aber ein durchaus plausibles Argument. Natürlich können auch Zombieviren bis in die Arktis gelangen, vor allem vor dem Hintergrund, dass in Longyearbyen ein funktionaler Zivilflughafen steht und von einem regen Menschenverkehr heimgesucht wird. Zudem hauste in 1918 die Spanische Grippe, die in Longyearbyen immerhin sieben Menschen dahinraffte.
Spannend wird es aber wenn man die Wahrscheinlichkeit von einem Zombie gebissen zu werden verringern will. Auf Spitsbergen frieren Zombies schlichtweg ein. Haben ja keine Körperwärme.
Das habe ich in irgendeinem Podcast in den schummrigeren Tiefen des Netzes gehört und ich merke schon, dass die Qualität der Themen mittlerweile etwas nachgelassen hat, aber diese Erkentnis fand ich dann doch durchaus erleuchtend und ich natürlich: cool muss ich gleich auf meine lange I-Love-Arktis-Liste setzen.

ʕಠᴥಠʔ

Am Montag gehe ich mit meiner Kinogruppe in Bernadette. Das ist der neue Film mit Cate Blanchett. Auf dem Filmplakat sieht man nur Cates Gesicht und im Hintergrund ragen Eisberge aus dem Meer. Ich weiß gar nicht wovon der Film handelt, habe ihn aber sofort vorgeschlagen, ich meine, Cate Blanchett und Eisberge, das kann doch nur ein guter Film sein. Wobei der Film in der Antarktis spielt, wie ich mittlerweile weiß, die andere Arktis also, aber mir doch wurscht.

[die Sache mit der Arktis]

Gestern Abend hatte es draußen sieben Grad. Das ist die sommerliche Durchschnittstemperatur in Longyearbyen auf Spitsbergen.

Nun. Ich muss vielleicht ein bisschen ausholen. Ich mochte den Nordern immer schon. Der Süden hat mich nie interessiert. In meiner südtiroler Jugend wollte ich immer in den Norden. Nach London, nach Amsterdam, nach Berlin, nach Kopenhagen, Irland, Schottland. Mit achtzehn bin ich dann ohne Job oder Plan in die Niederlande gezogen und fühlte mich sofort pudelwohl. Mitten im Winter. Im Laufe der Jahre habe ich aber verstanden, dass der Norden noch viel weiter geht. Ich zog nach Hamburg, später heiratete ich eine Schwedin, dann wollte ich den Polarkreis überqueren, den 66igsten Breitengrad passieren und sah, dass es da ganz weit oben immer noch Zivilisation gibt, viele Dörfer, kleine Städtchen, und Tromsö, das ist eine richtig große Stadt am 69. Breitengrad und dahinter kommt das Polarmeer. Hier würde man jetzt sagen: da hört die Welt auf.
Aber das ist natürlich nicht so, sonst würde ich es nicht schreiben.
Noch einmal 1000 Kilometer nördlich von Norwegens Nordküste taucht ein Inselarchipel aus dem Polarmeer auf, es trägt den Namen Svalbard, in einigen Ländern besser bekannt unter dem niederländischen Namen Spitsbergen.

Seit diesem Sommer ist mir die Existenz dieser kleinen Orte auf Svalbard erst richtig bewusst geworden und seit ich davon weiß, höre ich stundenlang Podcasts über das Archipel, darüber wie die Leute dort leben, in der nördlichsten Siedlung der Welt, in Longyearbyen. An manchen Tage erlaufe ich meine zehntausend Schritte mit Podcasts im Ohr und laufe dann einfach zehntausend Schritte weiter, ich kann doch nicht einfach die Geschichten über die Arktis aus meinen Ohren rausnehmen und mich zurück ins schnöde Mitteleuropa begeben.
Die Geschichten über die dunkle Jahreszeit, wie der Bewohner das Licht zelebrieren, wie die Orte beleuchtet werden, wie sehr sie doch alle die Dunkelheit zu lieben lernen, wie der Eisbär letzte Woche an den Dorfrand gekommen ist und einen Schuppen demoliert hat, über die Wahl des Bürgermeisters, über die Leute die den Sommer nicht mögen, weil sie dann nicht mit dem Schneemobil fahren können, etc etc.

Ich denke an nichts anderes mehr. Ich denke daran, wie ich unter der monatelangen Mitternachtssonne sitze und auf die schneebedeckten Fjorde starre oder in der langen Polarnacht an der Bar sitze und Karten spiele.
Jede Person kann nach Longyearbyen ziehen und dort leben. Longyearbyen, so heißt der Hauptort mit seinen 3000 Einwohnern. Die Inseln sind eine Visafreie Zone. Man muss sich nur selber finanzieren können. Es gibt dort Kneipen und Restaurants, Kitas, eine Uni, eine Feuerwehr, einen Dönerladen, eine Yogaschule, eine Kohlemine und eigentlich alles was man so braucht. Es gibt da sogar eine Brauerei. Meine Geschäftsidee ist somit leider bereits vergeben.

Weil mich seit Monaten nichts anderes als die Arktis interessiert, fällt es mir schwer, mich mit meinen Freunden zu treffen. Wenn es doch dazu kommt, finde ich immer Strohhalme um mich über das Leben in der Arktis zu unterhalten. Manche Menschen machen es mir leicht, wie der Taxifahrer, wenn er bei 12 Plusgraden sagt, “Puh, es wird wieder kalt”, dann kann er sich sicher sein, dass ich ihn mit Infos über den Permafrostboden in Nybyen überschwemme.
Im Winter ist zwei Monate lang Nacht. Pechschwarze Nacht. Keine Dämmerung oder so. Es gibt dann auch Schneestürme und die Temperatur ist eigentlich immer zweistellig. Also im Minus.

Viele Leute machen es mir aber schwerer um das Thema auf die Arktis zu lenken. Wenn ich in einer Runde mit Freunden sitze und der neue wilde Braunbär in Bayern angesprochen wird, dann sage ich: “Auf Spitsbergen gibt es Eisbären, die fressen nur das Fett der Robben, den Rest lassen sie liegen, deswegen gibt es in der Nähe von Eisbären auch immer Polarfüchse, und überhaupt, wenn man Polarfüchse sieht, kann man davon-”
Es erfordert ein wenig Trickserei, aber ich schaffe es immer.

Neulich traf ich mich mit einem Freund zum Mittagessen. Er sagte “Wollen wir gleich ein bisschen über Longyearbyen reden, damit wir das Thema abgehakt haben?”
Haben wir dann so gemacht. Danach fiel es mir leichter mich für seine Dinge zu interessieren.

Kinder sind die Dankbarsten. Kinder lieben es, wenn man über Eisbären oder Schneestürme redet. Außerdem kommen sie bereits mit einem gewissen Grundwissen daher, das vielen Erwachsenen entbehrt.

Auf der Innenseite des Rollos in meinem Arbeitszimmer habe ich die Bucht des Adventfjordes gezeichnet. In schwarz und weiß nur. Es ist nicht besonders gut gelungen. Aber so stelle ich mir die Aussicht meiner Wohnung auf Longyearbyen vor. Mit Aussicht auf den gefrorenen Adventfjord. Es tröstet mich und ist allemal besser als die Aussicht auf den Hinterhof.

Meine Frau verdreht schon die Augen wenn ich mit “Longye-” ansetze.

Auf meinem Desktop habe ich jetzt ein Applet installiert, das mir das Wetter von zwei unterschiedlichen Standorten anzeigt. Die eine Anzeige die nicht Berlin ist, zeigt schon seit einigen Wochen Minusgrade an. Heute sind es Minus 11. Immerhin bleibt die Temperatur den ganzen Tag über mehr oder weniger gleich. Tag und Nacht gibt es da ja nicht so.
Es ist dort aber nicht immer kalt. Im März geht die Sonne auf und ab April dreht sie am Firmament ihre Runden ohne unterzugehen.
Es wird dann auch 7 Grad warm.

Gestern Abend saß ich also auf meinem Sofa in Berlin. Ich schaute auf mein Handy und sah, dass es draußen 7 Grad hatte. Ich zog sofort die Schuhe an und ging hinunter um zu fühlen, wie er sich anfühlt, dieser Sommer in Longyearbyen. Ist voll OK.

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Nur mal so: ich mag es ja die Uhren umzustellen. Mir ist es egal was richtige Zeit ist und was die Falsche und mir ist es völlig wurscht wenn die Sonne zu Mittag nicht gerade am Zenit steht und innere biologische Uhren sind mir noch wurschter. Ich mag es wenn es im Sommer ewig hell ist und ich mag es wenn es im Winter nach dem Mittagessen dunkel wird, ich mag es, mich Ende Oktober schlagartig auf den Winter einzustellen, und ich mag es wenn im März, patzbumm, die Sonne eine Stunde länger scheint. So ist das.

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Spotify empfiehlt mir die Playlist “Dreamy and Distorted”. Ich fühle mich so entlarvt.

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Die Sonnenbrillenzeit ist ja wieder vorbei. Es passiert mir so oft, dass ich meine Sonnenbrille vergessen glaube. Ich stecke meine Sonnebrille immer entweder in den Kragen oder auf den Kopf. Wenn ich meine Sonnenbrille suche, suche ich immer nur im Kragen. Auf dem Kopf vergesse ich sie. Es geschieht oft, dass ich in einen Laden oder in eine Bar zurückgehe und frage, ob sie beim Aufräumen meines Tisches eine Sonnenbrille gefunden haben. Ich kenne diesen Blick mittlerweile. Wenn man auf meinen Kopf zeigt und ein hämisches Lachen unterdrückt. Dieses unterdrückte, hämische Lachen. Das sieht bei allen Leuten gleich aus.

[Porsche]

Neulich bin ich im Prenzlauer Berg mit einem Porsche gefahren. Ein alter Freund von mir besitzt einen alten Porsche 924. Das ist kein teures Auto. Auch kein schönes Auto. Auch kein gutes Auto. Aber er hat es vor vielen Jahren einmal billig kaufen können und seitdem fährt er damit herum. Über den Porsche 924 muss man wissen, dass er in den Siebzigern gebaut wurde und von Autokennern abfällig Hausfrauenporsche genannt wurde. Auch damals besaß die Hausfrau keinen hohen sozialen Stellenwert, obwohl die Zeiten damals besser waren.
Da ich jetzt ja auch einen Führerschein besitze wollte ich unbedingt wissen wie es sich anfühlt mit einem Wagen dieser Sorte zu fahren. Sonst kenne ich ja nur meinen kleinen UP oder die üblichen glatten Mietwagen.

Wir trafen uns im Bötzowkiez in der Hufelandstraße bei einem Vietnamesen zum Mittagessen. Danach setzten wir uns in den Porsche, ich an der Fahrerseite. Ich saß so tief, dass ich das Gefühl hatte ich wäre in eine Luke in der Straße gestiegen. Der Freund wies mich ein. Man könne bei diesem Auto nicht einfach Motor einschalten und losfahren. Man müsse ihn erst aufwärmen. Das bedeutet: Zündschlüssel umdrehen, Kupplung halten und alle zwei Sekunden ordentlich auf das Gaspedal drücken. Ungefähr eine Minute lang. Man fühle dann schon wann der Motor zum Losfahren bereit sei.
Nun hat dieser Porsche lediglich 125PS. Aber die akustische Terrorizität eines Düsentriebwerks.

Wir alle kennen die gängigen Klisches des Prenzlauer Bergs. Die oft etwas unwuchtig wirkende Liebe für Kinderwagen und des darin liegenden Nachwuches, das grüne Herz auf dem rechten Fleck und die Frisur sitzt immer.
So saß ich da in diesem basslastigen Düsenjäger und pumpte alle zwei Sekunden auf das Gaspedal.
Ich habe natürlich ein grünes Herz (allerdings eine etwas schlecht sitzende Frisur) deshalb pumpte ich das Gaspedal nicht tief genug durch. In der achten Sekunde starb mir der Bolide ab.
Überall um uns herum schauten Menschen etwas ratlos in die Gegend. Wo war dieser Lärm hergekommen? Mein Freund sagte mir vorwurfsvoll ich müssen mehr pumpen, mehr Gas geben, dabei imitierte er Motorengeräusche, wrumm wrumm. Ich schaute etwas bedrückt auf die Straße hinaus. Was würde der Prenzlauer Berg von mir denken? Dann drehte ich wieder den Zündschlüssel um und pumpte auf das Gaspedal. Alle zwei Sekunden. Aus den Augenwinkel merkte ich, dass der ganze Kiez die Quelle des Lärms identifiziert hatte und die Blicke auf mich richtete. Neben mir saß mein Freund und schrie “Pumpen, pumpen, mehr, mehr”. Ich pumpte und beschloss eigenmächtig, dass der Motor jetzt warm genug sei und legte den ersten Gang ein. Der Motor starb ab.
Das sei zu früh gewesen, hörte ich von der Beifahrerseite, nochmal, ich schloß die Augen und drehte wieder den Zündschlüssel.

Etc. etc. Um es abuzschließen: ich brauchte fast eine Viertelstunde bis ich es schaffte loszufahren.

Vermutlich habe ich einen Beitrag dazu geleistet unbescholtene Bürger in die Fänge umweltfreundlicher Politiker zu treiben. Wenn ich dafür mal als Hassfigur meinen Kopf hinhalten muss, ist es schon okay.