[Mittwoch 5.5.2021]

Als ich heute wach wurde und auf mein Telefon schaute, quollen verschiedene Gruppenchats in verschiedenen Messengern bereits über. Ich lag noch im Bett und verstand, dass der ehemalige Nationaltorwart Jens Lehmann jemandem eine WhatsApp geschickt hatte, in der er Dennis Aogo einen “Quotenschwarzen” nannte. Diese Nachricht hatte er aber nicht dem erhofften Empfänger geschickt, sondern an Dennis Aogo. Dieser wiederum postete diese Nachricht auf Insta. Und damit löste sich die Welle.

Nun ist es so, dass Jens Lehmann ein [strafrechtlich beleidigendes Schimpfwort] ist, gleichzeitig aber auch als Vertreter eines Investors im Aufsichtsrat der Profiabteilung von Hertha BSC sitzt. Und damit wird er seit längerer Zeit mit Hertha in Verbindung gebracht Neben ein [strafrechtlich beleidigendes Schimpfwort] zu sein, machte er in der Vergangenheit mehrmals mit dummen homophoben Kommentaren und dumpfen Grippe/Corona Vergleichen auf sich aufmerksam.

Die ersten Stunden nach meinem Aufstehen, drehten sich darum, wie man den Mann los wird. In den Chats meines Fanclubs quillte es über, wie wir uns am besten organisieren. Briefe, einen offenen Brief von mehreren Organisationen, Barrikaden errichten.

Aber dann: noch am Vormittag trennte sich der Investor von ihm.

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Heute hatte ich auf dem Hinweg zum Büro sehr viel Gegenwind, aber auf wem Rückweg – das war wieder super.

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Am Abend telefoniere ich mit meiner kleineren Schwester. Sie holt gerade das Abitur nach und sie hat Fragen zur Wirtschaft. Jetzt wo ich das so schreibe, kommt es mir komisch vor, dass ich als Ratgeber zu Wirtschaftsfragen herangezogen werde. Wir führen eine sehr interessante Konversation über Staatssysteme, in der ich wir beide während des Gespräches erstaunliche Erkenntnisse gewinnen. Die Fragestellung war, welche Herausforderung die Sozialsysteme in der Vergangenheit hatten und welche sie in Zukunft haben werden, in Anbetracht des Wirtschaftswachstums. Wir reden über die Konkurrenzstellung von Staatensystemen.

Wesentlich besser sind wir aber darin über unsere Aufschieberitis zu reden. Da erlangen wir allerdings keine neuen Erkenntnisse. Richtige Methoden dagegen haben wir beide nicht gefunden, aber in meinem privaten sowie beruflichen Alltag hat es meistens keine tragischen Auswirkungen mehr, da ich im Laufe der Zeit gelernt habe, meine Schwächen, öhm, auszulagern. Aber Schwächen auslagern funktioniert natürlich nicht, wenn du vor einer Abiturprüfung stehst.