Für die letzte Nacht gab mir meine Frau eine niedriger dosierte Variante Melatonin. Als ich wieder um drei Uhr wach lag, schluckte ich das Präparat und fiel bald wieder in den Schlaf. Tatsächlich war ich am Morgen weniger erdrückt. Dafür zeigte meine Smartwatch einen tiefen Schlaf an. Ich verstehe langsam, warum Menschen den Schlaftabletten verfallen.
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Nun bin ich mit einer zweiten Literaturagentin im Gespräch. Die erste Agentin hatte nach einiger Überlegung keine Kapazitäten, mich in ihr Portfolio aufzunehmen. Sie schrieb, sie fände den Text gut, aber es sei schwierig, eine Novelle als Debüt bei einem Publikumsverlag unterzubringen. Sie empfahl mir stattdessen drei kleinere Verlage anzuschreiben, bei denen das Buch reinpassen könnte.
Ich hatte mit einer Ablehnung gerechnet. Schliesslich weiss ich die Chancen mit der Hausbesetzernovelle durchaus einzuschätzen. Zum einen ist sie nur 140 Seiten lang und inhaltlich hat sie keine zeitgenössische Relevanz (Neunzigerjahre, Hausbesetzerszene). Da sie ausserdem in den Niederlanden spielt, gibt es für ein deutsches Publikum auch keine gesellschaftliche Bedeutung. Es ist einfach nur eine gute Geschichte.
Mit diesen Worten bot ich den Text auch der Agentin an. Einer Agentin gegenüber sollte ich den Text vielleicht nicht schlechtreden.
Eine alte Freundin, die heute Bestsellerautorin ist, stellt mir die Kontakte her. Ich weiss nicht, ob ich hier ihren Namen nennen sollte. Vielleicht später einmal. Jedenfalls brachte sie mich auch mit der zweiten Agentin in Verbindung. In der Kontaktaufnahme beschrieb ich meinen Text diesem als eine Art Abenteuergeschichte. Das kommt dem Text durchaus nahe. Es ist eine Abenteuergeschichte und ein Milieuproträt. Daraufhin schrieb sie mir heute eine bemerkenswerte Antwort, in dem sie sagte: Das ist gut. Mit einem Text aus dem literarischen Bereich wäre es schwieriger.
Natürlich hat die Hausbesetzernovelle Literarizität. Pft.
Okay, ich fand ihre Antwort schon lustig. Ich weiss ja, wie sie das meinte.
Sie hat den Text allerdings noch nicht gelesen. Das wird jetzt ein paar Tage dauern.
Apropos Literarizität. Ich lese gerade wieder Stephen King und bin sehr begeistert von der Art, wie er diese beiläufige, suggestive Stimmung herstellt, diese emotionale Distanz, die er zwischen einer freundlich gestimmten Erzählstimme und dem Geschehenen aufrecht erhält. Vor zwanzig Jahren hätte ich mich nicht getraut, so etwas zu sagen.
Apropos Länge meiner Novelle. Das Buch von Stephen King ist eine Sammlung von Kurzgeschichten und Novellen, die er mal eben so runterschrieb, aber offenbar zu kurz für ein eigenes Buch sind. Darin enthalten ist auch die Novelle mit dem Namen „Danny Coughlin’s Bad Dream“, die 224 Seiten umfasst. Daneben sieht meine Erstveröffentlichung mit ihren 140 Seiten schon sehr dünn aus. Ich finde das beachtlich. Von dem ganzen Sitzen muss er ja Rückenschmerzen bekommen.