Am Vorabend hatte ich ziemlich viel getrunken, heute plagte mich deswegen ein hartnäckiger Kater. Weil ich derzeit abnehme, ass ich gestern nichts, sondern trank nur Bier, um meinen Kalorienhaushalt auf einem niedrigen Niveau zu halten. Für das Gewicht funktioniert das gut. Für die männliche Katze in mit drin auch. Um das Bild zu vervollständigen: Die männliche Katze rumpelte den ganzen Tag lang und stank aus den Ohren wie eine alte Socke.
Mittags war ich mit einer Freundin auf einen langen Spaziergang im Plänterwald verabredet. Treptower Park, Plänterwald. Das ist eigentlich sehr nahe, aber ich war bisher nur einmal dort, und das ist schon 16 oder 17 Jahre her. Das liegt daran, dass ich kein Parkmensch bin. Ich suche nur selten grüne Gegenden auf, es sei denn, es handelt sich um Lappland. Aber Parks besuche ich erst, seit ich die Hündin habe und mittlerweile weiss ich es durchaus zu schätzen, zumindest in Begleitung meines Tieres. Mit meinem Hund-Tier meine ich. Nicht mit der männlichen Katze. Die war heute aber auch dabei, ich war daher ziemlich schlapp. Als ich zu Hause ankam, wollte ich mich nicht mehr bewegen.
Aber jetzt sind die Bücher da.
Ich begann also damit, die Bücher vorzubereiten, Adresssticker zu drucken, Empfängerinnensticker wie auch den Absendersticker, Kartons vorzufalten, Briefmarken vorzubereiten, um dann die Widmungen zu schreiben. Mein Arbeitszimmer gleicht derzeit einer kleinen Produktionsstätte mit verschiedenen Fertigungsbereichen, die aufeinander abgestimmt sind. Darin bin ich wirklich gut. Ich verbrachte früher viel Zeit in Industriestätten an Fliessbändern oder Arbeitsstrassen. Ich liebte dieses Abtragen von Arbeit, verlagern, von links nach rechts, Arbeitsschritte verkürzen, Routinen entwickeln. Das ist komplett geisttötend, man kann aber eine Obsession darin entwickeln. Ich erhalte ja sogar Lob von der Kassiererin bei Edeka, weil ich so schnell bin. Dummerweise waren die Jobs immer schlecht bezahlt und den ganzen Tag zu stehen, fand ich auf lange Sicht auch nicht gut. In jener Zeit hatte ich aber viele Ideen, weil man am Fliessband immer einen freien Kopf hat. Spätestens, wenn alle Arbeitsschritte sitzen und man alle beherrscht wie eine Maschine. Dann wird der Kopf frei wie ein blauer Himmel.
Jobs im Callcenter fand ich viel schlimmer. Dort muss man geistig anwesend sein. Da war ich abends immer gestresst.
Aber ich schweife ab. Überraschenderweise geht das Abarbeiten der Vorbestellungen nicht so schnell. Nach vier Stunden hatte ich gerade einmal ein Drittel der Pakete fertiggestellt. Kleben, Falten, Abreissen, das Handwerk geht gut. Aber Widmungen und Emails schreiben kostet dann doch ein bisschen Zeit. Macht allerdings grossen Spass. Die Vorbestellungen gehen also nicht so schnell raus wie geplant. Ich bitte um etwas Geduld. Ich versuche jeden Tag eine Charge auf die Post zu bringen.