[Freitag, 16.12.2022 – Kalt, sehr kalt, Aquadom, Reichstagskuppel]

Heute wachte ich um vier Uhr auf, weil mir zu warm war. Daraufhin konnte ich nicht mehr weiterschlafen, also stand ich auf, kochte mir einen Kaffee und setzte mich an den Computer. Ich trug nur ein Tshirt und eine Uhose, in der Hoffnung, ich würde etwas abkühlen und weiterschlafen können. Nach anderthalb Stunden war ich zwar nicht unbedingt abgekühlt, aber immerhin war ich wieder so müde, dass ich ins Bett konnte um noch ein bisschen Schlaf nachzuholen. Nach anderthalb Stunden Schlaf wurde ich dann wach und ich fror. Ich friere eigentlich nie. Aber heute fror ich. Ich zog mir eine lange Uhose an, eine Thermoshirt, eine Hose und den Hoodie. Ich zog gleich die dicke Winteracke drüber und ging mit der Hündin raus. Mein Motor musste angekurbelt werden. Draussen war es Minus sieben, normalerweise bin ich in einer halben Minute auf Temperatur, aber heute wollte der Motor nicht richtig anspringen. Wir gingen in den Park, machten unsere Runde. Wir trafen andere Hunde. Dabei unterhielt ich mich mit einer Logopädin, ich hätte vielleicht nicht so lange stillstehen sollen, weil mir immer kälter wurde. Dann gingen wir nach Hause in die ungeheizte Wohnung, aber die Temperatur dort betrug 18 Grad, das ist nicht kalt, ausserdem haben wir schon seit einer Woche 18 Grad.

Nach einer weiter Stunde rumfrieren in der Wohnung, zog ich mir Wollsocken an und ging vollständig bekleidet samt obenbeschriebener Thermokleidung ins Bett. Meine Füsse waren Eisklötze. Aber nach 15 Minuten muss ich eingeschlafen sein.
Zwei Stunden später wurde ich wach und mir war nicht mehr kalt.

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Das Aquadom ist heute früh geplatzt. Die Nachricht verbreitete sich, als wäre ein osteuropäisches Land überfallen worden. Familie und Freunde schicken mir Fotos der Verwüstung nach Berlin.

Ich war einmal im Aufzug des Aquadoms. Eigentlich wollte ich gar nicht in den Aufzug hinein, ich fand das zu aufgesetzt gewollt, zu billig spektakulär, wir waren vorher aber im Sealife nebenan, weil ich die Tintenfische sehen wollte und das Ticket für das Sealife berechtigte uns auch dazu, mit dem Aufzug durch diese Röhre zu fahren. Billig spektakulär ist ein billiger Stempel, dem ich der Röhre aufdrücken wollte, weil ich menschengemachtem Hype grundsätzlich skeptisch gegenüberstehe und ich mich schön zurücklehnen kann um zu sagen: ah den Scheiss muss ich nicht mitmachen.
Aber.
Es war ein ausgesprochen überwältigendes und mit mehreren Sinnen spürbares Erlebnis.

Es ist ähnlich wie mit der Reichstagskuppel. Hat mich auch nie interessiert. Ja, sieht cool aus, aber ich muss mich da nicht mit den Menschenmengen durchzwängen. Bis wir einmal an einer Architekturführung des benachbarten Paul-Löbe Hauses teilnahmen und am Ende die Gruppenführerin sagte, wir könnten mit dem Ticket auch unter den Spreetunnel laufen und direkt mit dem Aufzug und ohne anzustehen in die Kuppel hinauffahren. Haben wir natürlich sofort gemacht.
Dieses Raumerlebnis in dieser Kuppel ist sehr stark. Man erlebt es nicht mit mehreren Sinnen, wie auch schon oben gesagt, so viele Sinne gibt es ja gar nicht, aber wie man den Raum spürt, in dieser Glaskuppel, bei dieser aufsteigenden, schleifenartigen Betonbrücke, gerade so über den Dächern Berlins. Das ist schon sehr speziell.

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Aber ja. Die toten Fische.

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Am Abend schaltete ich die Heizung im Wonzimmer und in meinem Arbeitszimmer an.

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Die Hündin niest. Das ist lustig. Es war mir gar nicht bewusst, dass ein Tier sich auch erkälten kann, aber klar, ist ja auch nur ein Lebewesen.
Ich decke sie mit einem Tshirt zu, wenn sie in ihrem Körbchen liegt. Sie scheint es zu mögen.