(Jaja, schon wieder) Der Chirurg schlug vor, mir während des Eingriffes Lachgas zu geben, ich würde mit vollem Bewusstsein dabei sein, das Gas würde mich aber ungemein beruhigen und mir die Angst nehmen. Ich kannte Lachgas nicht, den Gedanken, keine Angst zu haben, fand ich aber super.
Nach den ersten paar Atemzügen durch die Maske, begann das gleichmäßige Pumpen der chirurgischen Geräte in mich über zu gehen, mein Atem vertiefte sich, meine Gelenke bekamen Wattebäuschchen, dem Pumpen fügte sich ein sanftes Rauschen bei, einer Beatmungsmaschine gleich. Der Chirurg und die Helferin bereiteten alles vor, mein Körper driftete ab, ich selbst blieb aber da, ich sah die Welt nur noch durch die Schlitze, die meine Augenlider freigaben. Auf meiner Seite der Augenlider tat sich ein Weltall auf, der Arzt erklärte mir den Verlauf, ich war aber da draußen im Weltall, konnte durch die Schlitze der Augenlider in diese Welt hineinschauen.
Der Doktor machte mit mir. Wir waren in einer kosmischen Ursuppe vereint.
Nachher fragte er mich, wie mir das Lachgas gefallen habe, ich sagte: das war gut, das war gut. Ich muss noch sehr benommen gewesen sein, ich hob die Hand und sagte, es sei wie die Anfangssequenz in Lars von Triers Melancholia gewesen, das Unheil habe geatmet. Und das alles zu Wagners Musik.
Er sagte, das sei interessant, und fügte hinzu, er habe den Film nicht gesehen, wollte ihn aber immer schon mal ansehen. (Ich will gar nicht wissen, was er auf Parties seinen Gästen für Anekdoten erzählt).