[Sonntag, 17.7.2022 – Imker, Pronomen der Hündin, flüssiges Fliegen]

Sonntags haben ja viele Läden in Schweden geöffnet. Vor allem Lebensmittelgeschäfte. Heute am Abend würden wir grillen, mein Schwager fuhr also ins Dorf und kaufte ein. Fleisch. Wurst. Und Halloumi.

Mal kurz nachdenken, was heute so passiert ist. Eigentlich nichts. Wie gestern auch schon nicht. Ich habe viel draussen gesessen und Dinge aufgeschrieben. Und mit dem Tier gespielt. Tennisbälle geworfen. Das Tier läuft gerne geworfenen Gegenständen hinterher. Vor allem Tennisbällen. Aber zurückbringen ist noch nicht ihr Ding.

Ich weiss, ich bringe hier schon seit Monaten die Artikel durcheinander. DAS Tier und DIE Hündin. Wenn ich von DEM Tier rede, aber danach SIE referenziere. Ist halt so. Falsch, aber es fühlt sich richtig an, ich nenne das Freiheit der Kunst. Es gibt Leute, die bezeichnen sie mit einem männlichen Pronomen. Weil sie DEN Hund meinen. Dann rede ich gleich von IHR. ER geht bei meiner Hündin so ziemlich gar nicht.

Am Nachmittag kam der Pächter mit seiner Ehefrau. Seine Ehefrau ist Imkerin und sie haben an der Südseite des Hauses mehrere Bienenstöcke aufgestellt. Wegen der Linde auf dem Grundstück. Linden seien in der Gegend so selten, das mache ihren Honig sehr speziell. Ich würde denen gerne mal beim Arbeiten zusehen, aber sie sprechen beide nicht besonders gut englisch, das wird nix. Zum einen stünde ich denen nur im Weg und zum anderen würden sie mir ohnehin nichts erklären können. Zudem müsste ich das ganze über meine Schwiegereltern organisieren, das ist mir zu viel Gewese.
Heute haben sie Luftpumpen dabei. Sie pusten damit irgendwelche Platten aus, die sie aus den Stöcken ziehen. Vielleicht ist das der Honig. Die Bienen scheinen aufgeregt. Wäre ich aber auch.

Ich beherrsche die Steuerung der Drohne immer besser. Die Flüge werden immer flüssiger. Heute flog ich auf einem halben Kilometer Abstand über ein großes, offenes Feld mit hohem Gras. Ich versuchte, wenige Meter über dem Gras zu fliegen, weil das als Video ungemein gut aussieht. Dabei kann ich nur das sehen, was mir das Display meines Telefones zeigt. Im letzten Moment sehe ich ein Stromkabel, das über das Feld gespannt ist, ich schaffe es nicht, auszuweichen, aber ich flog tief genug, sodass ich es unterquerte. Nachher flog ich hinunter zum Fluss, nur wenige Meter überm Wasser und folgte dem Flussverlauf. Ich bin die ganze Zeit nervös, ich sehe nur das, was ich auf dem Display sehe, die Drohne ist so weit weg, dass ich sie längst nicht mehr höre.

Aber immer wenn ich nervös bin, steuere ich nicht mehr flüssig. Ich habe wirkliche Probleme.