Der Bankomat am Helmholtzplatz rülpste. Dann stöhnte er. Ich dachte immer Geldautomaten würden nie weinen, jedenfalls kam ich drauf, dass sie sehr wohl beleidigt sein können. Ich gebe zu, die Karte ein wenig grob in den Schlitz gesteckt zu haben, aber der Automat stellte sich auch ein wenig an, wollte erst nicht schlucken, spuckte dann alles wieder aus, und irgendwann eben… rülpste er. Und behielt die Karte. “Aus Sicherheitsgründen” wie er mir auf dem Bildschirm versicherte. Beleidigte Leberwurst.
Da steht man dann an einem frühen Samstagabend in Berlin ohne Geld und durstig wie ein Walfisch.
Aber glücklicherweise gab es erfolgreiche Blogger mit guten Zähnen die mir Vertrauen liehen schenkten und Geld schenkten liehen. Alles überstanden.

Und der Rest war ohnehin wunderbar. Erstens überraschte mich meine liebe Schwester, die den ganzen Weg aus Wien auf sich genommen hat um 36 Stunden mit mir in Berlin zu verweilen, und dann die Lesung, das freundliche Publikum (das meinen Witz den ich zwei Wochen lang vorbereitet habe nicht verstanden hat), die talentierten Mitleser und die mitgebrachten Speisen (besondere Erwähnung verdienen an diesem Punkt Paulas Frischkäsetorte, Julies Wurstsalat, Cassandras russische Teigröllchen und Bunburys Welpenspeise [schon Welpen, oder waren das andere Tiere?]), die anhielten bis zum Mittag des nächsten Tages.

Vielen Dank an Madame Modeste und Frau Wortschnittchen für das organisierte Checkertum, meinem sympathischen Gastgeber für den Kaffe und für das weiche Sofa das ich demoliert habe, und all den Leuten die so gerne getrunken haben.

Die Audioaufnahme der ganzen Lesung gibt es hier beim Bordbuch (93 mb, 101,41 min) (Qualität leider ein bisschen schlecht, und was sagt diese Frauenstimme da nachdem ich gelesen habe?).

zum Nachlesen:
Herr Paulsen
MissGlitter
Frau Engl
DonDahlmann
gela
DonAlphonso
Wortschnittchen
Henny
.meike
Desideria

13 Kommentare

  1. Wenn ich in jenen dreißig Minuten, in denen ich kurzzeitig dachte, Du hättest das Café nicht gefunden, am Herzinfarkt gestorben wäre, wäre das ganz allein Dein Verdienst gewesen. Möchte ich nur mal so sagen. Ansonsten alles großartig, der gelesene Apfelsaft und das getrunkene Bier, Frühstück am Helmholtzplatz, und dass Deine Superschwester da war. Und Herr Bunbury ist sehr stolz auf das Lob seiner Welfenspeise, die in seiner niedersächsischen Heimat zu Ehren seines Königshauses erfunden wurde.

  2. Das mit der Tonaufnahme ist so ne Sache, am Anfang war in den Boxen nicht gerade der beste Sound und rausfiltern ist schwierig. Da kann mein Mikro noch so gut aufnehmen, wenn der Sound schon etwas rauschend rauskommt ist es schwierig.

  3. Werte Madame, Sie wissen wem wir beschlossen haben die Schuld meines Zuspätkommens zuzuschieben. Im Falle eines Herzinfarktes hätte mich allerdings das Gewissen geplagt.
    Ah, und die Welfen waren das, nicht die Welpen. Sagte ich doch: Irgendwas mit Tieren.

    Gerd, ich bin Audioaufnahmen immer sehr zugeneigt und deshalb war ich sehr erfreut darüber, dass sich jemand dieser Aufgabe angenommen hat. Ich kenne die Tücken der Nebengeräusche und des Rauschens im Allgemeinen sehr gut. Der Teufel ist das, höchstpersönlich.
    Vielleicht das nächstemal das Mikro irgendwo anders hinstellen? Das Publikum war ja sehr im Vordergrund.

  4. Ich kenne auch so einen Geldautomaten. Seit meinem letzten Besuch haben die einen Käfig eingebaut, der automatisch herunterkommt, wenn…

  5. Wenn die Nachlese schon so enorm lesenswert ist, wie fein muss dann die Lesung gewesen sein…

  6. Ja, Pointen, die vor Publikum einen langen, langsamen (Ganden-)Tod sterben… Sie waren bestimmt super und haben spontanement Herzen gebrochen.

  7. Muss ich in der Verlinkungswut übersehen haben. Jetzt geht es. Danke für die Aufmerksamkeit.

  8. witze die man 14 tage vorbereitet
    funktionieren leider nie – ab 3 wochen
    vorbereitung gehts wieder.

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