dreiundzwanzigmal Essen

Oh, der Monsegneur hat mir ein Stöckchen zugeworfen. Es geht um essen. Und essen ist gut.

1) Kannst du kochen? Wenn ja, kochst Du gerne?

Ich kann kochen. Ich koche nicht schön, aber ich koche mit Liebe. Das heisst ich koche auch gerne.
Das einzige das ich lieber tuhe als kochen, ist essen.

2) Wann isst bei Euch die ganze Familie gemeinsam?

Ich koche gerade nur für mich alleine und übe mich darin, stinklangweiliges essen zu kochen. Im Kampf gegen den Wohlstandsbauch. Gestern beispielsweise gedünstetes Gemüse und zwei Scheiben rohen Tofu. Das ist dermaßen langweilig, dass ich es zwar aus Hunger esse, danach jedoch nicht mehr nachschöpfe (Nachschöpfen ist eine meiner großen Leidenschaften), weil mir der Apetit vergangen ist. Und das funktioniert.
Wenn ich für die ganze Sippe koche, dann am liebsten Risotto. Viel Risotto. Oder Saucen. Saucen mit Sauce (Man zwingt mich dann immer, noch etwas Gemüse dazuzumachen).

3) Was isst Du zum Frühstück?

Viel. Und gerne.

4) Wann, wo und wie esst ihr in der Woche?

Wochentags frühstücke ich am Rechner bei Blogs, Nachrichten und Zigarette. Mittags „da Michelina“, die die beste Pasta mit aufgestochenen, italienischen Bratwürstchen macht. Abends wahlweise am Tisch oder am Rechner. Kommt darauf an ob ich Gesellschaft habe oder nicht.

5) Wie oft geht ihr ins Restaurant?

Jeden Tag eigentlich. Bei Michelina. Aber das zählt hier wohl nicht, hm? Sonst meist einmal in der Woche. Ich liebe Restaurants. Sich bei Bier oder Wein angeregt unterhalten, während es im Hintergrund brutzelt, und dauernd diese Vorfreude auf das Essen. Das könnte ich immer tun.

6) Wie oft bestellt ihr Euch was?

In unregelmässigen Abständen, aber immer wieder gerne: Sushi bei Sushiforfriends.

7) Zu 5 und 6: Wenn es keine finanziellen Hindernisse gäbe, würdet ihr das gerne öfters tun?

Wie gesagt, ich könnte immer in Restaurants sitzen, aber dann würde ich erstens noch mehr zunehmen, und zweitens, was ich auch immer tun könnte: Mit Freunden, sich bei Bier und Wein unterhalten, während ich regelmässig in die Küche spute und es anbrennen brutzeln lasse.

8) Gibt es bei Euch so was wie “Standardgerichte”, die regelmäßig auf den Tisch kommen?

Radicchio/Steinpilz-Risotto. Beides mit schwerem Rotwein. Oder wenn es schnell gehen muss, Pasta mit einer Thunfisch-Sahne-Sauce und einem Spritzer Zitronensaft.

9) Hast Du schon mal für mehr als 6 Personen gekocht?

Ja.

10) Kochst du jeden Tag?

Fast.

11) Hast Du schon mal ein Rezept aus dem Kochblog ausprobiert?

Ja. Marmorkuchen von der Kaltmamsell (ging ganz furchtbar in die Hose. Kuchen ist aber ja auch nicht wirklich kochen) und Champignonschnitzel bei der Meisterköchin (herzhaftes gelingt mir meistens besser).

12) Wer kocht bei Euch häufiger?

Da ich gerade alleine wohne: ich
Sonst: ich (jaja, ich weiß)

13) Und wer kann besser kochen?

hm

14) Gibt es schon mal Streit ums Essen?

Ja. Immer. Man lernt aber.

15) Kochst du heute völlig anders, als Deine Mutter /Deine Eltern?

Jasicher. Auch damals schon. Knödel wollten mir noch nie richtig gelingen.

16) Wenn ja, isst Du trotzdem gerne bei Deinen Eltern?

Ja. Das Problem mit meiner Mutter ist lediglich, dass sie nicht mehr so viel Fett benutzt wie sie es früher tat. Früher schmeckte das Essen richtig nach etwas. Und alles triefte. Heutezutage ist auch bei ihr alles modern, europäisch gleichgeschaltet, gesund und mager. Der Hüftspeck muss halt weg.

17) Bist Du Vegetarier oder könntest Du Dir vorstellen vegetarisch zu leben?

Ich war neun Jahre lang Vegetarier. Ich habe in jener Zeit nie Fleisch vermisst. Eines Tages ging ich in den Laden, sah eine Dose Thunfisch und dachte mir, Mekmek, das ist jetzt richtig lange her, da hast Du jetzt Lust drauf. Am nächsten Tag saß ich beim Griechen und ass eine riesige, gemischte Fleischplatte.
Ich koche allerdings selten Fleisch. Ausser Fisch. Eigentlich koche ich nur Fleisch wenn ich Besuch habe. Und jetzt weiss ich wirklich nicht warum.

18) Was würdest Du gerne mal ausprobieren, an was Du Dich bisher nicht rangewagt hast?

Einen alten Porsche fahren.

19) Kochst Du lieber oder findest Du Backen spannender?

Kochen. Ich kann nicht backen. Ich habe einmal den Kaltmamsellschen Marmorkuchen gebackt und das war eine reine Katastrophe. Die Küche war nachher ein Schlachtfeld und der Kuchen ein eingefallener Klumpen Teig. Ich mag diese Genauigkeit und diese Vorschriften des Backens nicht.
Kochen ist viel dynamischer. Man bringt die Speisen sozusagen kochend zu dem was sie sind, indem man testet, verlängert, nachkippt, anstatt dieses starren Vorgaben zu folgen.
Überdies mag ich keine Süßigkeiten.

20) Was war die größte Misere, die Du in der Küche angerichtet hast?

Die Größte? Ohje, wo fange ich da an.

21) Was essen Deine Kinder am liebsten?

Hätte ich sie, würden sie meinen Risotto lieben, vergöttern, davon schwärmen, davon träumen…

22) Was mögen Deine Kinder überhaupt nicht?

Marmorkuchen.

23) Was magst Du überhaupt nicht?

Ich mag eigentlich alles. Oh nein, ich hasse diese durchsichtigen Fleischstücke in dem Asialaden in Barmbek, die sie dort Schinkenstreifen nennen.

Das Stöckchen werfe ich in die Marmorkuchenküche, zur besten Rotweinhäsin aller Rotweinhäsinnen und in eine Heimatküche, die es bestimmt hasst, Stöckchen zu bekommen.

11 Kommentare

  1. Ach herrlich, Danke! Das Wort „Nachschöpfen“ hatte ich total verloren, jetzt ist es wieder da. Und ich komm mal vorbei bei da Michelina! Aufegstochenen, italienische Bratwürste muß ich kennen lernen.

  2. oh, die sind sooo phantastisch. ich kenne zwar da michelina nicht, aber die würstchen, ein hach!

  3. Ich bin inzwischen ganz sicher, dass das damals an Deinem Ofen lag. Der hat nur von einer Seite geheizt.
    (Ich nehme das als persönliche Beleidigung von Deinem Ofen und werde das bei Gelegenheit persönlich mit ihm ausraufen.)

  4. Herr Paulsen, wenn die Lu demnächst wieder kommt, dann gibt es im Hause Wito Pasta mit aufgestochenen, italienischen Bratwürsten. Für alle und zum kräftig nachschöpfen.

    Frau Kaltmasell, der Ofen! Ganz bestimmt. Jetzt kann ich wieder schlafen. (seit wann sind wir eigentlich per Du?) 😉

  5. Das Gericht ist natürlich sehr einfach, erwarten Sie nicht zu viel. Aber es ist eines dieser Gerichte das glücklich macht. Sie verstehen schon was ich meine.

  6. Solange ich mir nicht sicher sein kann, dass Du nicht mit dem Ofen unter einer Decke steckst, saboteusiger Anarchist, der.

  7. ich müsste jetzt gerade ganz dringend glücklich sein!
    und ja: das gilt!
    ich sehe uns alle als fest verabredet.

    (ich telefonierte just mit meinem herzbuben, der in genau diesem moment in HH einen kaffee trinkt, bis der zug kommt. und wie immer, wenn so was passiert, sagt er ‚wir sollten vielleicht wirklich hier hin ziehen!‘ und ich seufze dann immer tief und sage ‚ich weiß, meine worte since 2003.‘)

  8. Fest verabredet, Lu. Jetzt musst Du nur noch das Datum nennen.

    Liebe Kaltmamsell, mit dem Ofen habe ich nichts am Hut. So einseitig Heisse sind nicht mein Typ.

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