Ich weiss gar nicht ob hier überhaupt technisch versierte Leute mitlesen, vielleicht ja doch, wegen der Algorythmen Nägel in meiner Sprache, oder der vielen Wörter die man so schön skalieren lassen kann.
Falls doch, dann gäbe es für Leute die Ahnung von Tomcat/Apache/Linux haben, einen ziemlich tollen Job in einer ziemlich coolen Firma mit einer ziemlich guten Kaffeemaschine.
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Monat: August 2008
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Verstehe einer warum sie über dem Unterkleid noch etwas trägt.
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Wegen der vielen Dinge die es nach meiner Rückkehr zu tun gab dann doch nicht mehr dazu gekommen München zu beschreiben, was schade ist weil München wirklich schön ist, wobei ich früher womöglich gesagt hätte: glaubicheuchglaubicheuch, muss aber nicht hin. Weil mir Bayern immer ein bisschen zu bayrisch ist. Jetzt habe ich mehr als nur den Hauptbahnhof gesehen, ich wurde von Frau Klugscheisser dermassen kompetent durch die Stadt gejagt, dass ich sie richtig mag. Die Stadt jetzt. Dass zwischen ihr und mir nichts gelaufen ist, hat sie schon in ihrem Eintrag verraten. Dem Gerüchtebrauhaus somit Hopfen und Malz entzogen.
Und so kam ich nach Berlin zurück und wollte München und ihre allerbeste Reiseführerfrau huldigen, schrieb am ersten Tag: Jetzt habe ich alles von München gesehen, blieb dann ein bisschen hängen, ging dann ins Büro, strich den Satz wieder durch, schrieb am nächsten Tag Jetzt habe ich alles von München gesehen, dachte an das Maximilianissimum, den Todesengel, die Siegeshalle, das Ruhmestor, rebootete meinen Rechner einmal, besuchte ein paar Meetings, strich den Satz dann wieder, schrieb am nächsten Tag: Jetzt habe ich alles von München gesehen, und dann dachte ich mir zwischen Meeting1 und Meeting2, dass München schon ziemlich toll ist, zu nahe an Italien vielleicht und zu nahe an den Alpen auch, aber durch und durch schön. Natürlich wusste ich um meinen verklärten Blick auf die Stadt, Frau Klugscheisser fuhr nämlich lange Umwege um auf Tore und Paläste zuzusteuern, damit ich die königlichen Dimensionen der Stadt begriff, wahrlich majestiziös, und irgendwann strich in den Satz dann wieder durch. Und ich schrieb am nächsten Tag: Jetzt habe ich alles von München gesehen. Und dann war eine Woche um.
Dafür streiche ich den Satz jetzt nicht mehr durch.
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[Notizen aus der Heimat]
Im Zug vom Brenner nach Bozen, in diesem neuen Tunnel, weiß gar nicht wie lange der ist, weiß nur, dass man zwischen Brenner und Bozen irgendwann Ewigkeiten im Tunnel sitzt, so lange, daß wir vor vielen Jahren einmal Sex im Abteil hatten, weil man das Licht damals einfach ausgeschaltet lassen konnte, anders als heute wo alles zentralisiert geworden scheint, aber genau: im Zug vom Brenner nach Bozen, in diesem ewiglangen neuen Tunnel, kamen wir dann zu stehen. Wegen eines entgleisten Güterzuges bei Blumau, in zwanzig Minuten, so die sinnliche Durchsage der Trenitaliadame, ginge es weiter, und wie der gesamte Wagoninhalt beim Wort “zwanzig” aufstöhnte, das hatte was, andernorts würde man jetzt sagen “diedeutschebahnwieder”, diesmal vernahm ich etwas von “trenitalia”, und das Stöhnen war noch viel genervter, vielleicht auch routinierter, das klingt in Italien oft ähnlich, Theatralik vielleicht, aber egal: wir kamen in diesem ewiglangen neuen Tunnel zu stehen und die zwanzig Minuten waren volle 1200 Sekunden, Sekunden die ich erst als Minuten zählte, wegen dem tiefen Loch unter der Erde in dem ich mich befand, wegen der Unruhe in der Erde, weil die Erde numal bebt und dicke Massen Erdkruste bewegt und Menschen darunter begräbt, oder wegen der Feuer, weil Güterzüge tief im Erdboden immerimmer in Flammen aufgehen, weil die Sekunden dort drinnen zu riesigen schwerfälligen Monstern werden die man nur durch langsamem Atmen wieder normal zu ticken kriegt oder indem man schlichtweg stirbt.
Nachdem ich zwanzig Lichtjahre langsam geatmet hatte, und nach diesen zwanzig Lichtjahren bemerkte, dass ich tatsächlich noch lebte, weil mich die Trenitaliadame mit einer erneuten Durchsage aus den Lautsprecherboxen ins Leben zurückrief, was mich erst ungemein erfreute, der Wiedergeburt wegen, wusste sie allerdings nur die nächste schlechte Nachricht zu verkünden: die weiteren 30 Minuten im Loch.
Dreissig Minuten.
Tausendachthundert Lichtjahre.
Dann begann ich einenn Abschiedsbrief zu schreiben:
[…]
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Und dann in den kargen Hochflächen von Puez, dort wo meine halbe Verwandschaft umgekommen ist.
Neinnein, sagt meine Mutter, dort ist niemand umgekommen.
Dochdoch, sage ich, der Karl wurde hinter Puez vom Blitz getroffen, und noch irgendjemand, war es nicht der Sohn vom Sepp, ah nein ich weiss es wieder: mein Deutschlehrer aus der Brixner Zeit.
Stimmt sagt sie, aber halbe Verwandschaft ist das nicht.
Egal, sage ich, solche Sachen erzähle ich den Leuten im Internet immer, die mögen sowas.
Soso, sagt sie, komische Leute da.
Ein bisschen vielleicht, sage ich.
Wir fahren mit dem Auto auf das Grödner Joch um von da aus über den Kamm der Cir-Spitzen hinten hinaus auf die Hochfläche von Puez zu gelangen. Wir wollen bis zur Puezhütte und dann wieder zurück. 6 Stunden sagt meine Mutter. 8 Stunden sagt die Wirtin auf dem Grödner Joch. Meine Mutter und die Wirtin diskutieren über die Zeiten, schließlich einigen sie sich auf 7 Stunden.
Wir werden ziemlich genau sieben Stunden dafür brauchen.
Meine Mutter wird keine Pausen erlauben.
Die Wirtin sagt, die Route sei wirklich sehr schön, nur zweifelt sie, ob heute das Wetter hält.
Halten wiederhole ich und denke mir, dass haltendes Wetter so viel schöner ist als bleibendes Wetter. Wenn das Wetter bleibt, dann hat das immer etwas leidenschaftsloses, als würde man abwarten, und natürlich hoffen, weil hoffen, das tut man ja immer am Ende, aber haltendes Wetter, wenn man das bloß ausspricht hängt das Wetter schon richtig in den Gipfeln der Berge, in den Zipfeln der Bäume, in den Wipfeln der hochtrabenden Flausen in meinem Kopf.
Und wenn es sich losbricht, dann ist Gewitter.
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Baumgrenze Baumgrenze Baumgrenze. Es gibt wenig Schöneres als die Baumgrenze. Wenn ab 2000m Meereshöhe die Bäume langsam verschwinden. Wie die Welt sich auf einmal weitet, wie man die verschwenderische und übermäßige Flora hinter sich läßt, nur noch von den exzentrischen Minimalisten, den kleineren Blümchen, Sträuchen, auf dem Weg nach oben in die Felsen begleitet wird, dorthin wo dann nichts mehr gedeiht bis auf einzelne Gräser und der Tod, dorthin wo nur noch schwarze Dohlen über mein Schinkenbrötchen kreisen.
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Ich stand alleine im Regen und kämpfte mit dem Grillfeuer gegen das Wetter. Gegen Tropfen so groß wie Katzen die uns in die Kohlen klatschten. Von der überdachten Veranda aus sah uns die Party zu und rief vergnügt: Laß es sein, laß es sein, es bringt nichts.
Doch was hier gebracht wird, beschließe immer noch ich, Grillen ist schließlich kein Spaß […]