[Di, 30.12.2025 – Wustrow, nackte Menschen]

Mit der Freundin von der Hundewiese im Parkhaus gewesen. Wir planten, eine Runde mit den Hunden im Park zu drehen, zuerst wollte sie aber ihr neues E-Auto über Silvester in eine Tiefgarage bringen. Sie wird für ein paar Tage verreisen, und da sie bisher noch nie ein Auto besaß, ist sie etwas unentspannt, den Wagen den Böllern und Raketen ausgesetzt zu lassen. Ich kenne das. Ihr Auto ist kein teures E-Mobil, es ist ein supergünstiger Dacia, sie dachte, wenn sie jetzt als 50‑Jährige schon mal ein Auto kauft, dann soll es bitteschön kein Verbrenner mehr sein, sondern ein elektrisches Gefährt. Da nicht nur das Auto neu ist, sondern auch ihr Führerschein, fuhr sie bisher noch nie ohne Begleitung und sie traute es sich erst recht nicht zu, die ganze Logistik in einer Tiefgarage zu bewältigen.

Also begleitete ich sie.

Sie trägt den Nachnamen Winterberg. Der Name ist so schön, dass ich sie am liebsten heiraten möchte. Aber das ist aufwendig. Zuerst müsste ich mich von meiner Frau scheiden lassen (teuer) und dann wieder heiraten (teuer und viel Planung), zudem fände das mein Vater nicht besonders gut, da ich sein einziger männlicher Nachkomme bin und er es schon nicht so gut fand, dass meine Frau ihren eigenen Familiennamen behielt (er wusste gar nicht, dass das geht).

Außerdem hat vermutlich meine Frau etwas dagegen, wenn ich eine andere Frau heirate.

Am Nachmittag fuhren meine Frau und ich auf den Darß nach Wustrow. Wir haben uns mit den Nachbarn und der Travelling Lady in ein Häuschen an der Ostsee eingemietet. Die 150 Kilometer zwischen Berlin und dem Abschlag nach Rostock waren eigentlich durchgehend Stau. Doch wir kamen rechtzeitig zu einem verspäteten Drink o’Clock in Wustrow an.

Es wehte ein Sturm. Ich liebe ja Wetter. Dafür habe ich mir extra die Nina-Warn-App installiert. Die informiert auch bei sogenanntem markanten Wetter. Die Wellen waren hoch. Südlich des Piers wurde der Strand überspült. Nördlich des Piers liegen große Felsen als Wellenbrecher im Wasser. Dort war der Strand noch intakt. Meine Hündin war vom wilden Wetter ganz aufgeregt. Beim Morgenspaziergang jagte sie nur dem Schaum hinterher. Beim Spaziergang am Nachmittag drehte sie ziemlich durch und wirkte geistig verwildert. Sie entfernte sich ungewohnt weit, und weil ich sie verbal nicht mehr gut im Griff hatte, nahm ich sie an die Leine. Da beruhigte sie sich wieder. So kannte ich sie noch gar nicht.

Wir spazierten eine ganze Weile über den Deich nach Süden, bogen dann einwärts in Richtung alten Dorfkern und gingen dann zum Dorint Hotel, wo wir die Bedingungen für Massagen und einen Wellness-Tag checkten. Zwar bin ich kein wirklicher Wellness-Fan, mittlerweile habe ich aber gelernt, dass ich das im Nachhinein immer sehr mochte. Ich habe nur nie das Bedürfnis nach Dämpfen. Außerdem bin ich nackt ziemlich verklemmt. Sauna ist deswegen kein Happy Place für mich. Nicht so sehr wegen der Hitze, sondern wegen der anderen Menschen. Ich weiß nämlich genau, wie das ablaufen wird: Ich betrete mit baumelndem Gemächt die Sauna und dort sitzen Dutzende Freikörperfans wie Hühner auf ihren Stöcken und schauen alle gleichzeitig direkt auf meinen Penis.

Rasiert man sich zurzeit eigentlich zwischen den Beinen? Das ist ja immer eine Herkunfts- und Generationenfrage. Ich empfand Rasieren immer albern. Auch bei Frauen. Aber wenn es um Haare geht, kriechen die Leute ja immer mit sehr harten Meinungen aus ihren Löchern heraus.

Im Winter vor zwei Jahren in Rovaniemi hatten wir eine Sauna im Hotelzimmer. Das fand ich wiederum gut.

Dies wird der letzte Eintrag des Jahres sein. Am Silvestertag selbst werde ich vermutlich nicht mehr bloggen. Morgen spazieren wir nach Ahrenshoop, das soll ein Ort mit einer größeren Künstlerinnendichte sein. Wir werden ein Stück über den Strand laufen, dann wieder über den Deich, auch durch Wald und am Bodden entlang. Das wird sicherlich schön. Abends essen wir dann Raclette und wir werden trinken.

Und falls das hier jemand rechtzeitig liest: habt einen guten Jahresausklang. 2026 wird sicherlich interessant.

Und: vergesst die rote Unterwäsche nicht.

Ein Kommentar

  1. Wie das mit dem Rasieren im Allgemeinen ist, kann ich gar nicht sagen. Ich bin so oft in der Sauna, dass ich dabei nicht mehr auf anderer Leute Intimbereich achte. Ist aber wahrscheinlich auch subkulturenabhängig. Will sagen: Die gucken gar nicht!

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