Ah und dann diese neue Lesebühne im WMF, an der Klosterstraße, der Hardcover-Club, weniger Lesebühne, sondern: literarischer Nachtclub. Frank hat mich neulich darauf hingewiesen, gestern war Eröffnung und dann bin ich mit meiner Schwester hingegangen. Wir setzten uns auf die Seite des Saales – ein großer Raum aus kahlem Beton mit unverputzen Säulen – auf eine schicke Matratze, also nicht, dass das so nach Matratzenlager aussah, die Matratzen machten eher den Eindruck barocker Sofas, aber ohne Beine und Armlehnen, es lag sich vortrefflich darauf, die Beine gestreckt, die geknäuelte Jacke im Nacken, das Bier in der Linken, und so folgten wir den Texten einiger Autoren (Alexander Schimmelbusch und Leif Randt) und hörten einem Duo aus Gesang und Piano zu, wie sie Lieder von Leonard Cohen interpretierten.
Dieses Beiläufige; die nächtliche Stimmung in dem Literatur vorgetragen wurde, die Möglichkeit an die Bar zu gehen und mich rausnehmen, wenn mir ein Text gerade nicht gefiel, wenn ich nicht mehr sitzen wolte. Das gefiel mir alles sehr. Nur die Bar, es war sehr laut, an der Bar sammelten sich die Labergarde, was prinzipiell sehr gut ist, aber die Menschen nah an der Bar konnten den Texten kaum zuhören und so SSSSSSSSSSCHHHHHHHHHH-te es und PSSSSSSSSSSSSS-te es, und ich konnte mich nicht konzentrieren. Den Veranstaltern ging das auch gehörig auf den, öhm, Kübel, aber das wird sich einpendeln, man wird sich etwas überlegen, denn das Reden ist wichtig, das Quatschen, ich meine das Zurückgeben an die Literatur. Oder: das Zelebrieren. So stelle ich mir das vor.