In einem Meeting letzte Woche einen tollen Kugelschreiber geklaut. Er ist lang und konisch, liegt daher gut in der Hand, indem er oben mehr Gewicht hat als unten, er liegt also schwer zwischen Daumen und Zeigefinger, wie eine schwere Diva im Sessel, eingenebelt in Opiumrauch, rezitiert Baudelaire, zeichnet beiläufige Bewegungen mit ihrer Federboa in die Luft, hat Atem wie Blei, und ein Gemüt wie modriges Erdreich.
Blöd nur, dass es aus Plastik ist, und orangefarben.
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Den ersten Mai in Charlottenburg verbracht.
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Mein Androidphone kennt schon das Wort uninspiriert. Das Wort inspiriert habe ich ihm heute beigebracht. Das fiel mir auf als ich schrieb: nicht inspiriert.
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Den ersten Mai in Charlottenburg zu verbringen fühlt sich an, wie ein Statement zu setzen, dabei war ich nur mit Freunden im Museum, die Sammlung der Surrealisten an der Schloßstraße ansehen. Hans Bellmer, Paul Klee, Max Ernst, besonders von Hans Bellmer war ich angetan, von seinen modularen Puppen: Hüfte, Bein, Geschlecht, Bein, Hüfte, beweglich, drehbar, immer die geschlechtliche Pose. Er war lebenslang unzufrieden mit seinen Studien an den Holzpuppen.
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Uninspiriert bin ich natürlich überhaupt nicht.
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Der geklaute Kugelschreiber ist nicht nur orange und aus Plastik. Er trägt der Schriftzug „Maturity“.
Keine Sorge. Das ist nur ein Firmenname. Ein Werbegeschenk.