[Mittwoch, 24.11.2021 – Ampelkoalition, Hetztraum]

Die neue Koalition hat sich bereits zu einigen modernen Themen bekannt, die mich sehr freuen. Der Abtreibungsparagraph wird gestrichen, das Transsexuellengesetz wird abgeschafft, Cannabis wird freigegeben. Es wäre schön, wenn auch Sterbehilfe geregelt werden würde. Leider wird das Tempolimit auf Autobahnen nicht kommen.

Es wundert mich, dass der Spiegel schreibt, das Verkehrsministerium würde „natürlich“ an die FDP gehen. Ich hatte immer das Gefühl, Verkehr wäre ein wichtiges grünes Anliegen. Wenn man von Verkehrswende spricht, geht das eigentlich nur mit den Grünen, oder? Vielleicht liege ich aber falsch, die Liberalen haben mich trotz Besserverdienerpolitik immer wieder mal überrascht, weil Liberalität auch einfach, genau, Liberalität bedeutet, nicht nur im wirtschaftlichen und darwinistischen Sinne. Mal sehen.

Immerhin geht das Gesundheitsministerium an die SPD.

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Am Abend trafen wir uns wieder in diesem neuen georgischen Café bei uns um die Ecke. Das habe ich letzten Mittwoch nicht erwähnt, weil meine Schwester kam und den Mittwoch davor hatte ich es nicht erwähnt, weil- jetzt muss ich mal nachschauen. Ah doch, ich hatte es erwähnt.

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Heute wendete ich das erste Mal Suizid in einem Alptraum an. Und es war erfolgreich. Ich stand irgendwo südlich von Berlin und war in Mitte verabredet. Zuerst stieg ich in die falsche Bahn, dann musste ich wieder zurück, allerdings war das ein anderer Bahnhof, was ich viel zu spät merkte und dann suchte ich nach anderen Lösungen und so wurde der Traum zu einem Hetztraum. Nach einer langen Hetzerei um die Zeit, stand ich lange Zeit später immer noch auf diesem Bahnhof mit einem Polizisten, der mich beruhigen wollte. Wir standen auf einer Betonplattform und er redete auf mich ein, während ich ihm zu erklären versuchte, dass ich da weg muss. Als links und rechts von uns gleichzeitig die lang ersehnten Bahnen eintrafen, diese aber beide die falschen waren, merkte ich: oh! Das ist bestimmt ein Traum. Und dann fiel mir ein, dass ich künftig solche Situationen mit Suizid lösen wollte. Also beschloss ich, mich vor den Zug zu schmeissen. Als die Lok sich mir näherte, zögerte ich kurz, ich bin in Suizid nicht sonderlich geübt, ich sagte dem Polizisten, dass ich mich gar nicht beruhigen müsse, das sei nur ein nerviger Hetztraum, aber das verstand er natürlich nicht, Polizisten sehen ja nie den größeren Rahmen, die verstehen immer nur den Moment, ich sagte also, ich müsse mich jetzt umbringen, aber auch das verstand er nicht, also ließ ich mich vor den einfahrenden Zug fallen.
Dann wachte ich ziemlich aufgewühlt auf. Aber es war eine Wohltat.