[Donnerstag, 10.2.2022 – Welpenbesuch]

Am Abend waren wir also in der Nähe von Kyritz mit einer Frau verabredet, die Welpen abzugeben hat. Kyritz sieht so Nahe aus, am linken oberen Ende von Berlin. Aber man braucht da fast 2 fucking Stunden hin.

Die Hundebesitzerin wohnt in einer sehr dunklen Gegend weitab von allem. Auf die Türklingel antwortet niemand, erst nachdem ich auf Whatsapp schreibe, dass wir vor dem Tor stehen, gehen auf dem Gelände Lichter an. Sie erklärt das später damit, dass sie die Türklingel deaktiviert habe, weil – und dann macht sie eine Kunstpause: Hunde.

Welpen. Gottogott. Man will sie gleich alle mitnehmen. Die kleine, die für uns infrage käme ist sehr aktiv und zugewandt. Ich wehre mich innerlich gegen Liebesgefühle und wenn sie mir die Hand leckt, stelle ich sie mir als schwarzen, halbmeterhohen Hund vor, der sie ja werden wird.

Die Frau redet, erklärt uns Dinge. Sie bleibt sehr ruhig und freundlich. Wir sind fast anderthalb Stunden lang da. Wir stellen die gleichen blöden Fragen, die sicherlich auch Tausende vor uns gestellt haben. Ich weiss, dass sie das alles schon tausendmal gesagt hat. Ich stelle mir so einen Züchterjob unheimlich geisttötend vor. Der Umgang mit den Hunden ist sicherlich schön, aber dieses monotone, immergleiche Gerede mit den potentiellen Käufern. Ich würde den Text ein einziges mal sagen können, beim zweiten Mal würde ich verstehen, dass ich diesen Text noch tausendmal sagen muss und würden spontan austrocknen.

Wir verbleiben, dass wir uns am Montag zurückmelden.

Bei uns ist meine Frau die große Hundekennerin, sie ist diejenige, die genau weiss, worauf wir uns da einlassen. Ich bin blauäugig. Ich habe mir immer gut ein hundelosen Leben vorstellen können, aber ich habe schon lange verstanden, dass wir irgendwann einen Hund haben werden, ob ich das will oder nicht. Ich kann aber auch gut mit einem Hund leben. Mittlerweile bin ich derjenige, der den Hundekauf vorantreibt. Jetzt will ich es wissen. Ich bin bereit.

Auf der Rückfahrt bitte ich meine Frau Dinge über Hunde zu googeln und mir vorzulesen. Über Futter, über Erziehung, über das Wesen der verschiedenen Rassen. Wie man Welpen Stubenrein bekommt. Dass man sie in der ersten Nächten neben sich im Bett haben muss und Hosen sowie Jacke griffbereit halten muss um aus dem Haus zu springen. Tagsüber alle zwei Stunden.

Ich werde heute sicherlich von Hunden träumen.