Der Orkan also. Ich hatte sehr viel Gegenwind und ein paar Mal gab es harte Böen, die mich richtig wegstiessen, als würde mir jemand am Lenker reissen. Wäre ich einarmig gefahren, wäre ich vermutlich gestürzt. Eine beeindruckende Wucht. Kurze, harte Stöße. In der Zimmerstrasse kam ich zum Stillstand. Der Wind wehte so stark von vorne, dass ich erstarrte. Ein Taxifahrer sass in seinem Wagen und wartete auf Kundschaft. Das sah sicherlich lustig aus, wie ich da in der Luft verharrte.
Es ging mir den ganzen Tag nicht besonders gut. Gegen drei oder vier verliess ich das Büro und ging nach Hause. Auf dem Weg fuhr ich einen kurzen Umweg über die Gubener Strasse. Ein Paket für meine Frau wurde in der Nummer 47 abgegeben. In der Nummer 47 gibt es allerdings keine Postfiliale, es ist ein moderner Gewerbeneubau mit mehreren Innenhöfen. Ich hätte nicht gewusst, wo ich klingeln soll. Als eine Frau aus dem Gebäude herauskam, erzählte ich ihr, dass hier ein DHL Paket abgegeben sein sollte. Ich wohne ja in einer ganz anderen Gegend, aber diese Adresse wurde als Postfiliale angegeben.
Die Frau wusste mir zuerst nicht zu helfen, sie sagte dann aber, dass es im dritten Hof links so etwas wie ein DHL Magazin gäbe. Zumindest stunden dort immer gelbrote DHL Kisten herum. Also fuhr ich in den dritten Hof. Dort gab es u.a. eine kleine Lagerhalle in der DHL Kisten standen. Ein Mann in DHL Kleidung lud Kisten um. Ich erzählte ihm von meinem Problem. Aber er sagte, hier würden keine Pakete abgegeben, das hier sei nur eine Verteilerhalle, er sei der einzige hier, der Pakete sortiere und in einen LKW verlade, es gäbe hier keinen Wareneingang oder so etwas, höchstens oben im Büro, aber das sei sehr unwahrscheinlich, ausserdem könne er da jetzt nicht hin, der LKW käme gleich, und- und dann kam schon der LKW. Meine Frau sucht dieses Paket schon seit einer Woche. Morgen sind 7 Tage um, das Paket wird wahrscheinlich wieder zurückgesendet.
Nunja, auch eine Lösung. Immerhin wird es dann wieder auftauchen. Vermutlich.
Zuhause komme ich nicht ganz zur Ruhe. Ich wollte mich eigentlich hinlegen, aber das klappt nicht ganz. Einerseits hatte mich unterwegs ein Platzregen erwischt, meine Socken und Schuhe trieften und der Rest irgendwie auch und aus irgendeinem Grund lief ich die ganze Zeit mit nassen Hosen und feuchten Klamotten herum. Und andererseits ist es ungefähr der letzte Abend bevor unsere kleine Mitbewohnerin bei uns einzieht. Wir merken gerade, dass unsere Wohnung nicht sehr Welpengerecht ist. Es gibt viele Kabel, die nur optisch weggearbeitet sind, es befinden sich viele interessante Dinge in Reichweite von neugierigen und spitzen Welpenzähnen. Von Büchern, Taschen, Kartons, Textilien, Mappen usw. Es gab viel zu tun.
Die meisten Problemstellen haben wir beseitigt, ich ahne aber, dass die Welpin (hä?) Schwachstellen in unserem Lebensstil findet. Egal, Hauptsache ist, dass sie nicht in Stromkabel beisst.
Es ist 21:20. Ich will heute früh ins Bett.