Der Sturm heulte auch noch am Samstagmorgen durch das Land. Wir verschoben die Reise zur Hundeverkäuferin also wieder. Sie zeigte natürlich Verständnis. Auch bei ihnen auf dem Land waren die Wetterzustände wild. Wir vereinbarten einen Termin für den morgigen Sonntag.
Dann fiel mir ein, dass man diese Geschichte mit dem Fanbanner aus Südkorea eigentlich in unser Fanclubblog dokumentieren sollte, also schrieb ich die Geschichte auf.
Der dazugehörige Tweet ging ziemlich durch die Decke. Dutzende koreanische Kommentare. Der Text wurde auf einen südkoreanischen Newsportal verlinkt. Lustige Geschichte.
Am Nachmittag liess der Sturm nach und wir beschlossen spontan nach Kyritz zu fahren und den Welpen zu holen. Die Verkäuferin war natürlich einverstanden, also fuhren wir los.
Sie war anfangs nervös. So eine lange Autofahrt war sie nicht gewöhnt. Sie sass dabei auf dem Schoss meiner Frau. Draussen war schon Nacht. Die Hündin schaute meine Frau etwa eine Dreiviertelstunde lang an. Erst danach legte sie ihren Kopf hin.
Als wir in Berlin ankamen und sie aus dem Auto stieg, kotzte sie erstmal. Das macht man eben so, wenn man zum ersten Mal in Berlin ist.
Danach war natürlich alles sehr aufregend. Wie sie sich durch die Wohnung schnüffelte und wir beide immer hinter ihr her, neuigierig wie zwei, wasweissich.
Nachts würde ich alleine mit ihr schlafen. Dazu stellte ich die Transportbox neben mein Bett. In der Box legten wir eine Decke, die uns die Verkäuferin mitgegeben hatte. Es ist eine der Decken, auf denen sie und ihre Geschwister ihre ersten Wochen verbracht hatten. Das macht die Eingewöhnung offenbar leichter.
Die erste Nacht:
Sie winselte einige Zeit lang und war unruhig, sobald ich aber meine Hand in die Transportbox steckte und auf ihren Rücken legte, leckte sie 3 Sekunden daran und schlief dann augenblicklich ein.
Wir gingen nachts drei Mal raus. Sie ist nachts aktiver als ich. Sie wurde mehrmals wach und machte ein paar Schritte durch das Zimmer. Ich nehme das mit der Stubenreinheit sehr ernst und dachte jedes Mal, dass sie Pipi müsse. Also jedesmal nackt in eine Hose und Winterjacke schlüpfen und mit dem Hund die drei Stockwerke runter und raus auf die Strasse. Bei den drei Malen, die wir rausgingen, machte sie nur einmal Pipi.
Ich überinterpretierte das also wohl ein bisschen. Danach ging ich nicht mehr jedes Mal raus, wenn sie aufstand, ich setzte mich nur kurz auf, machte das Licht an, sagte ein paar beruhigende Worte und legte meine Hand in die Box. Dann ging sie wieder hinein und schlief weiter.
Der Sonntag:
Weil ich so sehr mit dem Welpen beschäftigt war, kam ich nicht dazu, den gestrigen Eintrag fertigzuschreiben, geschweige denn aufzunehmen, irgendwann am Nachmittag gab ich dann auf.
Welpen schlafen ja 20 Stunden pro Tag. So war es dann auch den ganzen Sonntag über. Kurze Aktivitätsphasen und sonst schlief sie eigentlich immer bei unseren Beinen. Wenn ich am Schreibtisch sitze, liegt sie zwischen meinen Füssen, wenn wir essen auch, wenn wir fernsehen auch. Immer zwischen den Füssen oder unter dem Stuhl.
Ein nettes Feature: sie leckt ständig meine nackten Zehen.
Am Abend trat ich ihr einmal ganz übel auf eine Pfote. Sie weinte so laut und so lange, dass ich dachte, ich hätte ihr einen Knochen gebrochen. Das Schlimme dabei war, dass sie erstmal vor mir flüchtete und sie mich unter dem Tisch heraus verängstigt ansah. Himmel, ich wusste gar nicht, dass ich so viele Gefühle ich in mir habe.
Dann schauten wir Hertha gegen Leipzig. Auch daran wird sie sich gewöhnen müssen. Sie lag auf meinem Schoss oder zwischen meinen Füssen und nahm es gelassen. Eigentlich zeigte meine Mannschaft ein okayes Spiel, bis wir in der sechzigsten Minute eine rote Karte kassierten und total einbrachen. Innerhalb der letzten 30 Minuten wurde aus dem 1:1 ein ein 1:6. Ich schaltete aus und wir gingen Gassi. Immerhin habe ich Ablenkung.
Ein Foto folgt morgen.