[Tagebuchbloggen. Freitag, 19.2.2021]

Heute sehr wenig blogbaren Content erlebt. Eigentlich lief es so ab: Ins Büro fahren, Dinge machen, nach Hause fahren. Über das “Dinge machen” gibt es wirklich nichts spannendes zu berichten.

Zuhause dachte ich dann, Mensch mal mal ein WordPress-Upgrade des Blogs, das geht bestimmt schief und dann haste was zu berichten.
Ging leider gut.
Dann habe ich das ganze Betriebssystem des Server upgegraded. Ging leider auch gut.

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Soeben wurde “Wir Kinder vom Bahnhof Zoo” als Serie auf Prime veröffentlicht. Das werde ich sicherlich schauen. Ich habe damals das Buch natürlich gelesen. Wie alle, die in den Achtzigern groß wurden. Und ich habe es sehr geliebt. Vermutlich hat das zu meiner frühpubertären Berlinliebe beigetragen. Diese Kaputtheit der Leute, dieses romantisierte Mäandern durch diese Scheisswelt. Das Buch war natürlich nie als pädagogischer Text gedacht, sondern er war sensationsgeil, romantisiert, schmutzig, in gewisser Weise auch popkulturell wie es Gangsta-rap heute ist.
Und dennoch wurde das Buch pädagogisch behandelt. Von debn Erwachsenen in Südtirol jedenfalls. Um die böse Welt der Prostitution und der Drogen vorzuführen. Mich hat das Buch aber überhaupt nicht von den Drogen ferngehalten. Im Gegenteil, Drogen wurden für mich magisch.

Den Film fand ich eher schlecht. Zu jener Zeit waren allerdings alle filmischen Umsetzungen von Textvorlagen schlecht. Seit es das Serienformat gibt und Erzählungen damit auch einen größeren Entfaltungsraum bekommen, funktionieren Romane auf dem Bildschirm wesentlich besser. Man braucht ja auch für einen Roman viele Stunden und nicht nur 90 Minuten.
Ich bin sehr gespannt über die Umsetzung, zumal das Drehbuch von Annette Hess geschrieben wurde, die ich zur Zeit als eine der modernsten und innovativsten Drehbuchschreiberinnen hierzulande wahrnehme.
Jetzt nur noch die richtige Zeit dafür finden. Das kann ich nicht so nebenher gucken.

2 Kommentare

  1. Mich hat das Buch aber überhaupt nicht von den Drogen ferngehalten. Im Gegenteil

    Da sind Sie nicht der einzige. Ich kenne einige, die daraufhin die ein oder andere Droge ausprobierten (Ephedrin, anyone?).

    Eine Studienfreundin von mir erzählte mir, als wir mal auf das Buch zu sprechen kam, das Buch sei für sie als Teenie quasi “eine Bibel gewesen” und sie habe damals alle darin erwähnte Drogen ausprobiert. Nur das Heroin habe sie lieber geschnupft, als gespritzt. Mit 14 zog sie zu ihrem 19-jährigen Freund (der aber, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, nicht mehr vom Heroin loskam). Am Ende sagte sie: “Meine arme Mutter. Wenn ich so eine Tochter hätte, ich würde durchdrehen.”

    Und dennoch wurde das Buch pädagogisch behandelt. Von den Erwachsenen in Südtirol jedenfalls.

    Ich glaube, das geschah andernorts auch. Erfahrungsberichte als abschreckendes Beispiel funktionieren bei Menschen unter 20 aber nicht, das funktioniert allenfalls bei Erwachsenen. Das Buch ist daher denkbar ungeeignet, Präventions-Profis schlagen da die Hände über dem Kopf zusammen. So etwas weckt eher nur die Neugier.

    • Long time no see, Frau Arboretum. Ja Ephedrin. Gibt es in meinem Haushalt immer noch in Form von Vick Medinait. Um mich in Ophelias Arme zu legen.

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