[So, 20.7.2025 – Ohren, Alleinsein, Hamburg, Hundespaziergang ohne Hund]

Neulich las ich davon, dass es bei der Körperpflege drei Stellen gibt, die grundsätzlich vernachlässigt werden, die aber einen äußerst negativen Einfluss auf das Mikrobiom haben können. Es handelt sich zum einen um die Füße sowie um den Bauchnabel und interessanterweise: hinter den Ohren. Allen drei dieser Stellen gebe ich tatsächlich nicht die nötige Zuwendung. Obwohl ich seit einigen Jahren immer fleißig meine Füße einseife. Früher ließ ich die Füße meist einfach im Seifenwasser mitsapschen, das wird in fünfzig Prozent der Fälle schon ausreichen, dachte ich. Sonst bin ich ja eher der Typ für „Pits, Tits and Slits“. Neben den Füßen bleibt nun noch der Nabel, den ich mir aber aus bekannten Gründen nicht wasche, und hinter den Ohren.

Hinter den Ohren.

Kann man sich nicht ausdenken. Das mache ich jetzt natürlich fleißig. Ich wusch mich tatsächlich nie bewusst hinter den Ohren.

Ich weiß auch nicht, warum ich das jetzt aufschreibe, aber immer, wenn ich in den letzten Tagen unter der Dusche stand, dachte ich: „Das musst du ins Blog schreiben, das ist wichtig.“ Jetzt, wo ich es endlich mal aufschreibe, weiß ich aber nicht, was daran wichtig sein soll.

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Ich genoss in den letzten Tagen tatsächlich ein lang nicht mehr gekanntes Alleinesein. Keine Hündin, keine Frau, keine Kolleginnen, keine Freundinnen, keine Verpflichtungen. Ich verbrachte die meiste Zeit zwischen Sofa, Bett und Schreibtisch. Einmal ging ich einkaufen, zweimal ging ich in den Baumarkt und zweimal war ich abends aus. Und sonst las ich oder schrieb ich. Wie in einem Tunnel. Als ich abends ausging, musste ich zuerst die Tür von innen aufsperren. Das sogenannte Nachtschloss. Da merkte ich, wie lange ich mich schon in der Höhle befand. In früheren Jahren wurde ich oft etwas paranoid, wenn ich mich zu lange von Menschen ferngehalten hatte. Das passierte diesmal nicht. Aber ich mag Menschen, die Paranoia ist für mich nicht nachvollziehbar.

Heute packte ich vor allem für die Reise nach Schweden. Meine Frau schickte mir noch eine Liste von Dingen, die ich mitbringen sollte. Schreibtischlampen, Schneidebretter, Stirnlampen und den Feldstecher. Und andere Sachen. Morgen fahre ich zuerst nach Hamburg, dort habe ich ein Bewerbungsgespräch, darauf freue ich mich, und ich freue mich auch darauf, vielleicht für ein paar Tage die Woche in Hamburg zu wohnen, das ist mit der Bahn kaum weiter entfernt als Köpenick. Aber weniger Scheiße.

Am Dienstagmorgen fahre ich dann weiter zur Fähre, dann durch Dänemark, hinüber bis nach Schweden und noch drei Stunden nach Norden. Am Abend werde ich ankommen. Meine Frau fragte mich, was ich essen möchte. Ich bat um ein paar geschnittene Knoblauchsalamis mit einem kalten Bier. Und danach gerne eine Sommerpasta. Kalte Pasta mit Salat und geschnittenen Tomaten, Knoblauch, Zwiebel, Gurken und Feta. Eigentlich ein Nudelsalat, aber auch wieder ganz etwas anderes. Sommerlicher. Ich freue mich jetzt schon.

Außerdem las ich heute den letzten Teil der Novelle als Hörbuch ein. Die ganze Geschichte dauert fast drei Stunden. Auch wieder was gelernt. Ich bat eine Freundin, mir die Einleitung einzusprechen. Sie ist professionelle Sprecherin und hat eine unfassbar schöne Stimme. Weil sie aber Profi ist, hat sie viel Ahnung von Audio und von Tonqualität. Ich hatte ihr geschrieben, sie brauche keinen großen Aufwand zu betreiben, es reiche mir vollkommen, wenn sie es mit einem Headset einspricht. Daraufhin kam eine sehr, sehr lange Sprachnachricht, in der sie mir dazu riet, das Hörbuch mit professionellem Equipment aufzunehmen, weil das wirklich einen großen Unterschied macht. Sie weiß allerdings nicht, dass ich hier ein teures Mikro stehen habe, mit dem ich auch diese täglichen Blogeinträge einspreche. Die Tonqualität dürfte daher durchaus ihren Ansprüchen genügen. Ich hätte ihr vielleicht nicht schreiben sollen, dass sie die paar Sätze auch mit dem Headset aufnehmen kann. Das musste in ihren Ohren nach Blechdosen-Garagenprojekt klingen. Dabei wollte ich ihr nur das Gefühl geben, dass sie keinen großen Aufwand betreiben muss. Ihre schöne Stimme würde das sicherlich alles überstrahlen.

Jetzt habe ich ihr aber noch nicht geantwortet. Ich weiß noch nicht, wie ich die Antwort drehen soll.

Vielleicht ist meine dreistündige Aufnahme auch total schrecklich. Ich werde mir eine Zweitmeinung einholen. Aber wichtiger ist es, die Verhaspler rauszufischen. Davon gab es einige, die muss ich alle manuell editieren. Bis das Hörbuch ins Internet geht, wird noch viel Zeit vergehen.

Heute, spät am Abend, traf ich noch meinen Freund E. von der Hundewiese. Er fragte mich, ob ich auch ohne die Hündin einen Abendspaziergang machen möchte. Mit einem Bierchen im Park oder so. Weil ich die Hündin nicht habe, hatten wir uns tatsächlich eine Woche lang nicht gesehen. Einen Abendspaziergang konnte ich heute wirklich gut gebrauchen. Nicht das Bier, dafür ist es zu warm, aber den Hundespaziergang. Ich vermisse die Hündin sehr. Ich vermisse auch meine Frau. Aber mit der Frau kann ich ja schreiben und telefonieren. Mit der Hündin nicht. Die Hündin meines Freundes rannte auf mich zu, schaute aber aufgeregt nach links und nach rechts und suchte nach ihrer Freundin. Sie kennt mich ja nur im Gespann mit meinem Tier. Das fand ich schon sehr niedlich. Dadurch vermisste ich meine Hündin aber noch viel mehr.

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Grillnebel an der Danziger:

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