Die vielen übergewichtigen Jogger im Park. Ab der zweiten oder dritten Januarwoche werden sie wieder weniger.
(Hier mal nicht das generische Femininum verwendet, weils blöd aussieht)
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Das Gespräch mit dem Geschäftsführer hat sich wieder verschoben. Zehn Minuten vor Beginn erhielt ich eine Nachricht über WhatsApp, dass es ihm gesundheitlich sehr schlecht ginge, er habe die Nacht auf der Intensivstation verbracht, er sei gerade nicht in der Lage, den Bewerbungsprozess zu führen.
Das tat mir sehr leid für ihn. Das erklärt das Verhalten der letzten Wochen einigermassen. Ich antwortete ihm, dass er die Gesundheit vorziehen solle, es habe keine Eile, dass ich mich freuen werde, wenn er sich wieder meldet, wenn er wieder frisch und fit ist.
Nachmittags auf einer langen Hunderunde mit einem Freund redeten wir über die USA. Trump, Space Karen, Österreich. Es deprimierte mich furchtbar. Und man ist völlig machtlos. Die Kritik, sei es in den Blättern, auf Social-Media oder wo auch immer ist ein Grundrauschen geworden; sie verpufft. Die neue Ära, wie sie es alle nennen, ist eingeläutet. Die neuen Führer strahlen, die Dinge geschehen einfach, sie sind nicht aufzuhalten, diese neue Zukunft der Autorität, des Hasses, des Niedertrampelns. Sie kriechen aus allen Winkeln.
Als ich nach Hause komme, sehe ich die Ankündigung des Zuckerbergs, der sich nun mit Insta und Facebook auf die Linie Trumps eingeschworen hat. Er redet, als würden Trump und Space Caren hinter der Kamera mit gezückten Pistolen stehen.
Es zieht mich alles so runter.
Am Abend fand ich einen Sack halb vergammelter Rosenkohlknöllchen im Kühlschrank. Diese putzte ich, kochte sie und pürierte sie zu einem schmackhaften Brei. Ich hatte einmal auf Insta gesehen, dass jemand Rosenkohl zu Brei purierte. Er macht noch etwas anderes daraus. Burgerpatties oder ähnliches. Allerdings fand ich den Post oder das Reel nicht mehr. Aber schon der Brei alleine schmeckte vortrefflich. Ich muss das Reel mal wiederfinden, ich kann mir vorstellen, dass Rosenkohlbrei eine unfassbar gute Basis für Weiterverarbeitung ist.
Ja, mir ist auch gar nicht wohl in der politischen Situation. Nachdem Trump jetzt Richtung Grönland, Panama-Kanal und sogar Kanada schielt und in der Ukraine immer noch gekämpft wird, habe ich doch irgenwie Sorgen, dass es bald so eine Art neuen Hitler-Stalin Pakt gibt. Mein Mann, so als Amerikaner, meint lapidar „Ja, aber in welchem Kontext hat er das gesagt, denn Du weisst ja Trump sagt alles mögliche.“. Jaja, vergass wir sind ja zurück zu dem was die NYT die „chaotic stream-of-consciousness presidency“ nennt, so helfe uns Gott. Trotzdem habe auch ich Recht gehabt, als ich gleich nach der Wahl meinte, Elon Musk habe eine entscheidende Rolle gespielt, und es werde sicherlich schlimmer, falls Trump sich nicht mit ihm überwirft, oder eifersüchtig wird, denn Musk ist ja auch so ein Art Rechter Fiebertraum und Incel-Superheld. Sicherlich schlimmer. Auf das cage match zwischen Musk und Zuckerberg zu warten habe ich inzwischen aufgegeben, dabei würde ich bares Geld dafür zahlen, zuzusehen, wie die sich gegenseitig ins Gesicht hauen.
Chaotic Stream of consciousness presidency. Wie schön. Dieser Begriff ging an mir vorbei. Ich werde jedenfalls wieder jeden Morgen irgendeine Tirade aus dem White House fürchten bevor ich die Nachrichtenseiten öffne.
Was Österreich angeht, so bewege ich mich langsam aber sicher auch in Deine Richtung. Nur Wien liebe ich weiter heiß und innig, aber wie Kreisler schon sang:
> Wie schön wäre Wien ohne Wiener
Ich vermute, die schlechte Stimmung, die in diesem Land zu herrschen scheint, geht auf die narzisstische Kränkung zurück, keine Großmacht mehr zu sein. Die waren das so unglaublich lange und wir Deutschen vergessen gerne, was alles dazugehört hat. Irgendwann wurde aus dem k.u.k-Großreich dann ein piefiges (sorry!) Alpenländchen.
Parallelen sehe ich zu den Briten und ihrem Brexit.
PS: Rosenkohlbrei muss ich unbedingt mal ausprobieren! Großartige Idee!
Wien ist nochmal auf eine andere Art böse und hässlich als Österreich. Aber ich stimme zu, dass man es auf eine gewisse Art lieben kann. Anders als den Rest.
Als ethnischer Österreicher möchte ich behaupten, dass Grossmachtsfantasien in dem Land keine Rolle mehr spielen. Dafür liegt die Zeit der Weltmacht schon lange zurück. Das grosse Habsburgerreich spielt eher eine museale, märchenhafte Rolle.
In Österreich beobachte ich eher eine Kultur der Abgrenzung, ähnlich wie auch in Ostdeutschland, auch wenn sie andere Hintergründe haben.
Ich meine auch weniger Großmachtsphantasien, sondern die Kränkung, dass man eigentlich nicht die Bedeutung hat, die man haben müsste, die man mal hatte.
So eine Kränkung kann man auch an nachfolgende Generationen weitergeben.
Schau Dir mal an, wie Leute in Ländern drauf sind, die noch niemals mal ,,was dargestellt“ haben.
Ich musste „Space Karen“
googlen duckduckgoen (?!); Ach, was weiß ich.Ich frage mich ja unwillkürlich, ob Musks Besuch in Auschwitz eher der Inspiration diente, so wie er sich inzwischen den Rechten als Führer anbiedert. Die passenden Qualitäten hat er absolut, und Leute, die ihm gerne Nachlaufen/den Weg bereiten offensichtlich auch. Ich will nicht drüber nachdenken.
Ich musste „Space Karen“
googlenduckduckgoen (?!); Ach, was weiß ich.Ich frage mich ja unwillkürlich, ob Musks Besuch in Auschwitz eher der Inspiration diente, so wie er sich inzwischen den Rechten als Führer anbiedert. Die passenden Qualitäten hat er absolut, und Leute, die ihm gerne Nachlaufen/den Weg bereiten offensichtlich auch. Ich will nicht drüber nachdenken.
Laut Nytimes begann The Zuck übrigens schon vor der Wahl mit einem ideologischen Umschwung. Der gemeinsame Nenner: es sind mächtige Männer, die an ihre Grenzen gestossen sind.
Hier was sehr gutes, was man aus Rosenkohl machen kann:
https://whiteblankspace.com/gochujang-burnt-brussels-sprouts/
Ich versuche, das alles nicht zu Ende zu denken. Kriegsangst (kalter Krieg, Nato-Doppelbeschluss..) und Klimakollaps (Waldsterben, Club of Rome…), das bestimmte schon meine Jugendzeit Anfang der 80er. Das habe ich mir echt anders vorgestellt!
Ha Rosenkohlrezepte 🙂
Bin leider kein Fan von scharfen Dingen, aber das Gochujang kann man sicher durch etwas anderes ersetzen.