Vorher haben wir Almanya gesehen und ich habe mir dabei gedacht, wenn wir es wirklich ernst meinen mit der Völkerverständigung, wenn wir dabei nicht auf künstlerische Eitelkeiten zurückfallen, sondern so etwas wollen wie die Ethnien einander näherzubringen, und dabei meine ich die bescheuerten Sarrazins, gleichwohl wie die Islamisten und die Witwen aus Wilmersdorf, wenn wir das wirklich wollen, dann müssen wir alles positiv darstellen, und dabei nicht in Gesellschaftskritik verfallen, sondern müssen positiven Portraits generieren, positive Gefühle.
Dann machen wir nur noch solche Filme wie Almanya.
Oder anders gesagt: überraschenderweise funktioniert diese positive Art, die Ethnien darzustellen, diese Art, ohne jegliche Kritik sowas wie, öhm, Liebe zu erzeugen, wahrscheinlich leistet dieses Weglassen der bösen Gefühle, einen größeren Beitrag zur Völkerverständigung als es jede Gesellschaftskritik vermocht hat. Nun müssen wir bloß noch alle ins Kino kriegen.
Andererseits: wir können doch nicht ewig diesen positiven Scheiß ansehen.
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Nachher beim Spanier gesessen. Am offenen Fenster gegessen und getrunken, der Savignyplatz um uns herum intim und schwül, Berlin in HDR-Effekte getaucht.