Der junge Mann der gestern vor mir aus der U-Bahn stieg und auf sein Telefon-Display starrte. Er ging auf die Absperrung vor der Rolltreppe zu und wäre beinahe in das dahinterliegende Loch gestürzt. Ich warnte ihn rechtzeitig, pass auf, da ist ein Loch im Boden. Er schaute auf und sagte, oh, das stand nicht auf meinem Display. Das war so witzig, dass wir uns ein paar Sekunden lang kaputtlachten, da vor diesem Loch an der Rolltreppe.
Dann unterhielt ich mich heute mit einem Kollegen über die Telefonfußgänger-Pfade in chinesischen Städten, das wohl die Sicherheit der telefonnutzenden Fußgänger erhöhen soll. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich das auf postillon.de gelesen habe oder ob es eine halbwegs seriöse Meldung war, ich muss das nochmal nachgooglen, ich fragte mich nur nach der Notwendigkeit dieser Maßnahme, ich meine ich HÖRE seit meinem neuen Telefonverhalten viel dreidimensionaler, ich fragte mich, ob wir nicht besser ein paar Tote in Kauf nehmen und uns dafür evolutionstechnisch akustisch den Fledermäusen anpassen.
Andererseits heute der junge Mann in der Sanderstraße beim Überqueren der (ok, verkehrsarmen) Straße: Siri, wo ist das näheste mexikanische Restaurant?
Wie er das sagte. Mit luter Stimme, aufrecht und stolzen Schrittes. Er war alleine. Ich dachte erst, wow, ein progressiver Maximalist. Mein zweiter Gedanke war, wow, Siri, das ist möglicherweise die elegante Abkürzung vom mühsamen Weg durch die Evolution. Kurz vor dem dritten Gedanken dachte ich dann, Scheiße, Siri, ist das Sprechen in ein Telefon hinein nicht furchtbar altmodisch?
Hier noch der vierte Absatz. Es sieht irgendwie blöd aus, die drei obenstehenden Absätze mit einer Frage ohne Conclusio zu beenden.
Tja, Gedankensteuerung – das wär’s. Hat aber noch ein paar Kinderkrankheiten. 😉