Lutti (2)

Und dann nahm ich das Telefon in die Hand, stammelte erst ein paar Wörter auf Ladinisch vor mich hin um meine Zunge sich wieder an diese Sprache zu gewöhnen (Im Gadertal, sowie in drei anderen Taelern der Dolomiten, spricht man eine sehr alte Sprache die früher ein lateinischer Dialekt war und sich wegen der geographischen Isoliertheit dieser Täler bis hin zur heutigen Zeit konserviert hat. Auch in der östlichen Schweiz und im Nord-Friaul wird diese Sprache noch gesprochen und ist unter dem gemeinsamen Nenner Raetoromanisch bekannt, das kommt daher, dass es die Sprache der römischen Provinz Raetia war, die das ganze Alpengebiet umfasste und sich bis nach Bayern hinzog. Nach dem Zerfall des römischen Reiches bekamen die germanischen Sprachen im Norden der Alpen den Einfluss und die anderen Teile entwickelten sich mit der Zeit zum Französischen, Slawischen und Italienischen. Bis auf diese paar alpenländische Gallier die hinter ihren Schluchten und Bergen derart abgeschlossen waren, dass sie von der Auflösung des römischen Reiches Jahrhundertelang nichts mitbekommen haben.
Vom Klang her klingt es oft wie eine Mischung aus Französisch und Portugiesisch, hat mit jenen Sprachen aber nur insofern was gemeinsam, dass es romanische Sprachen sind. Geschrieben sieht es aus wie Französisch, wegen der vielen Akzente und Dächern auf den Buchstaben, aber verwant ist es wohl am nähesten mit dem Italienischen, da sie beide direkt aus dem Lateinischen hervorgegangen sind. Ladinisch, auch bekannt als „Dolomiten-raetoromanisch“ ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem jüdischen Ladinisch, was etwas vollkommen anderes ist. Ich bin kein ethnischer Ladiner, ich habe ja auch einen hundertprozentig teutonischen Namen, meine Familie zog jedoch, als ich im 3 Jahre alt war, in eines der ladinischen Täler und so wuchs ich dort auf. Bis ich, wie letztens gesagt, vierzehn wurde.) und wählte Lutti’s Nummer.
Er war sehr erfreut. Natürlich.
Wir erzaehlten einander vom Leben, was in den fünfzehn Jahren alles passiert ist und ich konnte feststellen dass er eigentlich ja ziemlich glücklich ist. Nicht übermaessig, aber es ging halt alles so seinen Gang und alles war gut. Nach fünfzehn Jahren war er jetzt auch der Beinahe-Chef der Metzgerei. Das verblüffende war jedoch folgendes:
M: Komm mich mal besuchen
L: Jasicher, muss ich tun. Ich habe anfang Oktober Urlaub und eh noch nichts geplant.
M: Ist ja grossartig
L: Dann nehm ich Moje und Majo mit und wir kommen nach Hamburg
M: super. Scheisse das ist dann ja schon in sechs Wochen
L: Scheisse ja da hast du recht
So schnell kann das manchmal gehen

2 Kommentare

  1. Hi Mek – I am glad you rang your friend and that he is going to visit, even if it is very soon. See what did I tell you…
    Have a nice weekend.

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