Als ich die Taxizentrale in Meran anrufen will finden meine Gastgeber das etwas seltsam. Ein Taxi in Meran zu nehmen ist komisch, wo man von Stadtrand zu Stadtrand ungefähr eine Dreiviertelstunde läuft, das ist weniger als würde man einmal die Prenzlauer hinunterspazieren. Es ist aber nach Mitternacht und ich bin müde.
Die Zentrale weist mir das Taxi mit der Nummer 31 zu.
Im Taxi mit der Nummer 31 wundere ich mich, dass ich in Meran Taxis noch nie wahrgenommen habe, dabei kenne ich Meran sehr gut und sehr lange und da mittlerweile fast meine ganze Familie in Meran wohnt, sind meine Südtirolbesuche heute faktisch Meranbesuche geworden. In Berlin sitze ich ständig in Taxis und Taxis sind immer eine Option um irgendwohin zu kommen. Aber in Meran bin ich nie auf diese Idee gekommen. Bis auf diesen Tag.
Die Müdigkeit weicht augenblicklich. Ich will vom Fahrer alles über das Taxigewerbe in Meran wissen, wie der Betrieb abläuft, wie die Trinkgelder sind, wen er zu den Kunden zählt, wie die Schichten sind, wie die Fahrten erfasst werden, wer sie dispatched, wie sie mit unterschiedlichen Tarifen umgehen, wie sie es mit Apps halten, etc.
Der Fahrer gibt mir freudig Auskunft, meine detailierten Fragen scheinen ihm zu gefallen. Ich weiß jetzt alles. Auch, dass es insgesamt 32 Taxen in Meran gibt. Dass ich ich der Nummer 31 sitze, gibt mir das Gefühl in etwas Handverlesem zu sitzen.
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Was an Italien gut ist: die kleinen Autos. Leute fahren kleine Autos. Die Zahl der kleinen und wendigen Autos fällt richtig ins Auge. Kaum kommt ein großer Brummer daher, trägt er in neunzig Prozent der Fälle ein deutsches Kennzeichen. Das deprimiert mich sehr.
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Zu Silvester saß ich mit meiner Mutter und der jüngsten Schwester zuhause. Wir spielten Karten und im Hintergrund lief Jörg Pilawas Silvesterparty im Fernsehen. Zuerst spielten wir noch anspruchsvolle Spiele, kurz vor Mitternacht stiegen wir auf MauMau um. Ich weiß nicht warum, ich würde gerne sagen, dass wir nach dem vierten Bier auf eine lustige Art verblödeten, aber dem war nicht so, ich war zu Silvester ein wenig krank geworden und beließ es daher bei einem Bier. Wir spielten gegen Ende des Abends einfach MauMau weil es besser dahinflutschte.
Dann lief der Countdown zum neuen Jahr im Fernseher, aber wir saßen in einer Endrunde MauMau und konnten uns unmöglich vom Spiel lösen. Dann wenige Sekunden im neuen Jahr gewann meine Mutter die Partie.
Erst im Nachhinein wurde mir die Bedeutung dessen bewusst. Mit einer Niederlage das neue Jahr beginnen. Das ist so plakativ, dass man abergläubig werden könnte.
Meine Mutter kann sich immerhin damit rühmen mit einem Sieg in MauMau ins 2020 gerutscht zu sein. Das ist auch schön.
Andererseits gibt es ja auch noch das Ding mit dem Pech im Spiel und Glück in der Liebe. Aberglaube geht immer.
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Auf dem Rückweg am Flughafen in Innsbruck steht Sami Allagui neben mir an der Kasse. Er erkennt mich nicht. Dabei war ich derjenige der in der letzten Zweitligasaison im Olympiastadion in Block 2.2 seinen Namen gerufen hat als er das Tor aus dem spitzen Winkel gegen Braunschweig schoss.
Als ich zurück bei meiner Frau bin google ich ihn, ich will ja informiert sein, falls er mich anspricht. Als er von uns wegging, spielte er bei St. Pauli. Jetzt spielt er in Belgien bei Mouscron. Ich mochte den immer.