[Montag, 7.6.2021 – Shopping, Permafrostböden]

Heute habe ich dem neuen amerikanischen Mitarbeiter von meinem mitgebrachten Haferreis probieren lassen. Und wir redeten ein bisschen über die Kulturpflanze Hafer bzw über die fehlende Präsenz des Hafers in der europäischen Küche. Er begann die gleichen Fragen zu stellen, wie ich sie stellte, er sagte auch die gleichen Dinge darüber und er fing gleich an zu googlen und sich aufzuschlauen.
Es war schön, diese Gedankengänge von aussen zu betrachten. Normalerweise befinden sich diese Gedankengänge ja in mir drin.

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Nach der Arbeit ging ich in die Mall am Leipziger Platz zum Shoppen. Man kann jetzt wieder richtig shoppen und ich brauche unbedingt neue Hosen und neue Hemden, auch neue T-Shirts, schließlich beginnt die T-Shirtsaison.
Ich fand Hosen. Ich bin neuerdings ja ganz verliebt in diese modischen Jogpants. Enganliegend und elastisch, aber dennoch stylish genug, dass man ein Jackett dazu tragen kann und wenn man es mal richtig gut aussehen lassen will, sogar mit einem weissen Hemd und einer schmalen Krawatte.

Ich war zuerst bei Wormland, wo ich eigentlich so gut wie immer etwas finde, aber irgendwas stimmt gerade nicht mit den Stoffen, die Stoffe sind gerade nicht so meins und ich kann es gar nicht so richtig erklären, vielleicht weil die Stoffe so dick waren und beim Gedanken an den aufkommenden Glutofen namens Sommer, kommen mir beim Gedanken an dicken Stoffen, ganz üble Gefühle auf.
Ich wurde aber bei Uniqlo fündig. Ich bin ja sowieso der totale Uniqlo Fan. Ich liebe diese Art, pragmatische und technologisch raffinierte Mode zu machen und die Bekleidung dabei nach Materialien zu sortieren.
Neben zwei Jogpants kaufe ich mir auch eine kurze Hose. Ich muss mich noch an den Gedanken gewöhnen, dass ich kurze Hosen tragen möchte. Letztes Jahr habe ich das erste Paar gekauft, ein paar Mal trug ich sie dann auch, jedoch habe ich mich damit noch nicht wirklich angefreundet. Allerdings sagt man, ich hätte schöne Waden. Vielleicht sollte ich mich einfach mal überwinden, aber ich fühle mich darin immer wie die Deutschen, die zu uns in den Urlaub kamen. Ich kann die Sandalen vor meinem inneren Auge einfach nicht ausblenden, wenn ich eine kurze Hose trage.
Dabei trägt man im Süden doch sicherlich auch kurz, wenn es so warm ist. Ich muss das mal checken. Es ist bei mir sicherlich psychologisch verankert.

Ausserdem kaufte ich auch ein Jäckchen. Ich weiss nicht, wie man diese Jäckchen nennt. Aus Stoff und mit einem Reissverschluss, ohne Kragen. Ich probierte alle Größen, fing wie gewohnt bei L an, das war mir aber zu groß, also nahm ich M. Seit ich so viel Gewicht verloren habe, ist M bei mir vermehrt die neue Maßangabe, aber auch M war mir diesmal zu groß. Ich nahm das S. Es passte wie angegossen.

Größe S

😐

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Am Abend lese ich einen Artikel über eingefrorene Rädertierchen im Permafrostboden der Arktis, die sie in Russland nach 24.000 Jahren wiederbelebt haben. Die Mehrzeller begannen sich nach dem Auftauen auch gleich schon zu Teilen und zu Vermehren.
Zum einen: cool, ich liebe immer einen guten Horrorfilm. Zum anderen: das wird natürlich spaßig, wenn in den nächsten Jahren überall die Permafrostböden auftauen. Aber was solls, ich finde auch apokalyptische Filme immer geil.

Ich schlage in Wikipedia zwei oder drei Seiten auf, um etwas über Klimaphasen zu erfahren. Eine Stunde später haben ich wieder die Kontrolle über meine Browsertabs verloren.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/raedertierchen-im-permafrost-leben-nach-24-000-jahren-im-eis-gefunden-a-929f5be9-3a3b-4d55-9342-3bedb95bfb82?d=1623078022&sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ