Heute hatte ich einen Termin bei meiner Tätowiererin. Der Termin war um vierzehn Uhr, aber die eigentlichen Arbeiten begannen erst um 18 Uhr. Wir hatten planerische Probleme. Der Drucker funktionierte nicht, wir versuchten lange ihn zum Laufen zu bekommen, bis wir aufgaben, dann stellte sich heraus, dass das Motiv spiegelverkehrt war, weil ich meinen Oberarm vorab im Spiegel abfotografiert hatte und sie daher das Motiv falsch erstellt hatte, dann war das Motiv zu klein und so mussten wir zwei Mal in den Copyshop, vor dem jeweils eine lange Schlange wartender Menschen stand. Mit vier Stunden Verspätung konnten wir dann endlich beginnen.
Ich mag diese Tätowiererin sehr. Sie kommt aus Florenz und wohnt seit etwa zehn Jahren in Berlin. Seit einigen Jahren pendelt sie zwischen beiden Städten. Letzten Januar flog sie nach Florenz und als dann Corona in Italien ausbrach und das ganze Land in die Knie zwang, sass sie da fest.
Ich gehe hauptsächlich zu ihr, weil sie sehr ruhig ist, und der Austausch mit ihr sehr ungekünstelt, ohne Attitüde ist, und dass sie sich Zeit nimmt und ein bisschen langsam ist.
Nach diesem langen Termin mit vielen stressigen Momenten, bedankte sie sich bei mir, dass ich als Kunde so ruhig geblieben bin. Ich war etwas erstaunt und sagte, dass ich immer zu ihr ginge, weil sie immer so ruhig ist. Haha. Fanden wir beide lustig.
Als ich nach Hause kam, musste ich ein paar Telefongespräche absolvieren, danach fragte mich meine Frau, ob ich mit ihr Fussball schauen würde. Meine Frau fragte das. Sie weiss, wie sehr ich das Nationalschiessen verabscheue, sie meinte das aber nicht aus Witz, sondern fragte allen ernstes, ob wir das Spiel zusammen schauen könnten.
Ich sagte zuerst nein, aber der Gedanke liess mir nicht mehr los. Irgendwann kurz vor der Halbzeitpause schalteten wir dann ein. Deutschland gegen Frankreich. Klischeehafter geht kaum. Deutschland lag wegen eines Eigentores von Mats Hummels einsnull zurück. Wir sahen einige unfassbar schnelle Angriffe des französischen Teams.