Am späten Nachmittag Benny getroffen. Wir setzten uns auf eine Wiese am Potsdamer Platz in den Schatten der großen Häuser. Im Schatten ist es die perfekte Temperatur. Ja, ich weiss, ich sage das öfter: die perfekte Temperatur. Ich habe das auch schon mal bei 12 Grad gesagt, auch schon bei 16 und sicherlich ganz oft bei 21. Dass ich das auch bei 25 sage, ist aber neu. Vielleicht kommt es dadurch, dass ich eine kurze Hose trage und ich deswegen ein paar Grad mehr vertrage. Aber man kann ja nicht immer kurze Hosen tragen, oder? Wie sähe die Welt da bloss aus?
Wir sitzen jedenfalls lange auf der Wiese bei einer perfekten Temperatur und reden über die Dinge.
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Interessanter Thread: Julian Zündorf fragt: Welche Romane haben euch emotional am stärksten überfordert.
Der erste Titel, der mir in den Sinn kam, war „Disgrace“ von J.M Coetzee. Meine Frau empfahl es mir damals, als wir noch ein frisch verliebtes Liebespaar waren und ich wollte alles lesen, was diese schöne, unbekannte Frau mir empfahl. Bei Disgrace wusste ich nicht, worauf ich mich einließ, ich wusste nur, dass es in Südafrika angesiedelt war und natürlich die ethnische Thematik behandelte.
Ich meine mich zu erinnern, dass ich schon einmal darüber gebloggt hatte und in der Tat, eine kurze Suche hier spuckt mir einen Eintrag aus 2011 heraus. Ich notierte damals:
„Beim Lesen von Coetzees »Schande« kalt erwischt worden. Die Geschichte kommt leichtfüßig und unscheinbar daher, Gesellschaftsstudie vielleicht, schön zu lesen, große Figuren, Nobelpreisliteratur halt, dann kommt die Szene mit dem Überfall, unangekündigt und beiläufig, man braucht ein bisschen Zeit zu verstehen, dass jetzt etwas anderes passiert, und schon hat man das Grauen hereingelassen und wird von seiner ganzen, beliebigen Brutalität erschlagen. Meine Handinnenflächen gaben kalten Schweiß ab. Den Rest des Tages blieb ich leicht verstört.“
Lass ich mal so stehen.