Am Abend hatte ich wieder ein Firmendinner, aber es ist diesmal nur kurz. Um 19:00 verabschieden wir uns und ich fahre nach Hause.
Zuhause habe ich viel Zeit und räume das Blog auf, etwas das ich schon seit langem machen wollte. Durch die vielen Tagebucheinträge habe ich das Gefühl, dass eine große Menge an Text entsteht und die Einzeltexte, von denen es früher viel mehr gab ein bisschen in den dunkleren Tiefen des Blogs verschwinden. Ich habe die Texte nie sonderlich gut verschlagwortet oder kategorisiert, wodurch es einfach wie ein chronologischer Textteppich wirkt.
Vor einigen Jahren hatte ich einmal mit einem sogenannten Mixtape begonnen, in dem ich so etwas wie ein Best-of in einer Liste zusammenzufassen begann. Neulich lagerte ich diese Liste in die [Auslese] aus und heute setzte ich da ein paar Texte aus dem Archiv in diese Liste. Ich merke aber, dass sich in den achtzehn Jahren ziemlich viel angesammelt hat, das wird also eine ganze Weile dauern. Aber es ist ein Beginn.
Einige Texte finde ich heute schwer zu lesen, vor allem die Texte die Fiction sind, wie „mein alternatives Leben„. Ich weiss noch wie die Anfrage reinkam, ob ich mich an eine Textreihe für das Opac Magazin beteiligen möchte, ein Text in dem ich einfach aufschreibe, wie mein alternatives Leben aussehen würde. Und so entstand in den darauffolgenden Stunden dieser spontane, lange Text, den ich später oft vor Publikum vortrug und noch später sogar in eine Anthologie mit aufgenommen wurde. Ich finde es mittlerweile seltsam, von mir selbst geschriebene Fiction zu lesen, ich kann kaum überhaupt kaum noch Fiction lesen, außer vielleicht Shetland Krimis, von mir selbst aber, ein fiktives, unechtes ICH, mit fiktiven, erdachten Figuren, weiss nicht, momentan finde ich das total gestelzt, künstlich, unecht, irrelevant. Vielleicht geht diese Phase auch wieder vorbei. Diese seit Jahren dauernde Phase.
Oder der pornographische Text. Den nehme ich immer wieder von der Liste runter, dann wieder rauf, dann wieder runter. Damals, als ich den Text im Blog veröffentlicht hatte, wurde er ein paar Wochen später von einer jungen Frau aus dem Rheinland gelesen. Sie schrieb mir, sie hätte den Text gelesen und gut gefunden. Sie würde nach Berlin kommen und möchte mit mir essen gehen. Eine Woche später kam sie nach Berlin und wir schliefen das ganze Wochenende miteinander.
Ich spreche jedenfalls „mein alternatives Leben“ ins Mikro ein. Wahrscheinlich werde ich das mit allen Texten in der Auslese machen. Archivpflege oder um das Ganze in Stein zu meisseln.
Ich hoffe, bei all dem Aufräumen bleibt noch Zeit, den pornographischen Text doch wieder auf die Liste zu setzen.
Für jene Einträge, die nicht auf der Liste stehen, gibt es ja die Suchfunktion rechts oben 😉