[Sonntag, 11.7.2021 – asiatischer Lunch]

Ich bin heute erstaunlich müde. Vermutlich habe ich zu viel Zeit in der prallen Sonne verbracht und vermutlich bin ich zu viel gelaufen, zu viel gestanden und habe zu wenig Wasser getrunken.

Ich verbringe den ganzen Vormittag zwischen Bett und Schreibtisch.

Um 14 Uhr bin ich mit einer Ex-Kollegin und ihrem Mann zum chinesischen Lunch verabredet. Die Ex-Kollegin kommt aus China und sie kennt alle asiatischen Geheimtipps in Berlin. Wir waren schon einmal in einem Lokal an der Warschauer, in dem Nordostchinesische bzw Nordkoreanische Küche zubereitet wurde. Das Lokal hatte nur vier lange Tische und wurde von zwei Neonröhren beleuchtet. Und das Essen kostete weniger als 10 Euro. Für diese Rinderstreifen mit diesem marinierten Kohl wollte ich unbedingt schnell mit Frau und Freunden wiederkommen. Aber dann kam Corona. Und der Laden hat nicht überlebt.

Heute treffen wir uns im „Alley Tea House“ in der Schönhauser Strasse. Das ist nicht unbedingt ein Geheimtipp, da eine lange Schlange davor stand, aber ich kannte den Laden nicht.
Ich muss gestehen, dass ich immer noch nicht verstanden habe, was ich da getrunken habe. Es ist so etwas wie ein Trinkjoghurt mit Tee und Purple rice, zu einer Art von flüssigem Milchreis verarbeitet.
Unter Lunch hatte ich mir zugegebenermaßen etwas anderes vorgestellt, aber die Ex-Kollegin ist eine totale Foodie, da will man keine blöden Sachen sagen, sonst outet man sich gleich als Vielfrass.

Wir setzten uns unter einem Baum auf der Wiese gegenüber der Museumsinsel an die Spree, reden von unserer Ex-Firma und unseren Ex-Kolleginnen und finden, dass wir uns nach Corona alle wieder einmal im Biergarten treffen sollten. Die meisten von uns hatten da eine gute Zeit und nachdem die Firma in 2019 auseinanderkrachte haben wir uns sicherlich noch viel zu erzählen.

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Ich komme erst gegen sieben nach Hause und habe natürlich Hunger. Das Joghurt war ein bisschen wenig. Also bestelle ich mir eine libanesische Grillplatte mit einem großen Tomatensalat. Irgendwann zur ersten Halbzeit schalte im Wohnzimmer das EM Finale ein, aber es gibt wenig, das mich weniger interessiert, als das EM Finale. Doch irgendwie ist es wie Silvester. Es findet statt. Und man muss sich irgendwie dazu verhalten.

Die EM hat sich wieder einmal darin bestätigt, dass sich Leute über eine kulturell- nationalistische Bedeutungshoheit definieren und werten.