[Montag, 15.11.2021 – Ambasciata]

Heute früh auf der Botschaft gewesen um meinen Pass machen zu lassen. Heute wurde ich auf der Ambasciata das erste Mal freundlich behandelt. Keine Ahnung warum.

Am Eingang steht ein älterer Herr mit einer Namensliste und einer Fieberpistole. Zuerst hält er mir die Pistole an die Stirn. Ich habe einen Moment Angst, weil ich gerade 35 Minuten mit dem Fahrrad gefahren bin. Mein Körper fühlt sich wie ein Ofen an. Die Pistole piept aber nicht, also lässt er mich rein. Er fragt nach meinem Namen. Er redet deutsch, dabei hat er einen starken Akzent. Ich antworte auf italienisch, er bleibt aber bei deutsch.

Das macht er mit allen so. Er redet mit allen deutsch, auch wenn Leute kein deutsch können und ihn auf italienisch ansprechen. Er hat eine sehr laute und sonore Stimme, er bügelt einfach über alles drüber, die Besucherinnen verstehen dennoch das Ja und das Nein, und dass sie sich in den Warteraum begeben sollen. Auch Leute, die abgewiesen werden verstehen es. Sein „Nur mit Termin“ ist universal. Oder wenn die Besucherinnen sagen: „I don’t speak german“. Er bleibt konsequent bei der deutschen Sprache.

Danach kommt ein Italiener mit einem komplizierten Problem. Etwas mit der italienischen Gesundheitskarte seiner Frau, die noch in Italien lebt. Das Problem dabei: er spricht nur italienisch und hat keinen Termin. Er will aber unbedingt rein und versteht nicht, warum er nicht hinein darf. Daraufhin interveniert ein junger italienischer Mann. In dem Moment verstehe ich erst: der Pförtner ist kein Italiener.

Auch so ein Ding. Stellste am Empfang der italienischen Botschaft einen Mann hin, der weder englisch noch italienisch kann. Diese Theatralik. Fast genial.