[Freitag, 7.1.2022 – Homeoffice, Lichtenberg]

Furchtbare Nacht, furchtbar geschlafen.

Immerhin blieb ich heute im Homeoffice. Da ich gegen Mittag einen privaten Termin in Lichtenberg wahrnehmen musste, war es einfacher, zuhause zu bleiben. Ich konnte also fast bis zum ersten Meeting schlafen, so bekam ich wenigstens ein bisschen von der furchtbaren Nacht nachgeholt.

Dann der erste Call am Morgen. Ich zog mir ein Hemd über und setzte mich vor die Webcam. Huch, wer ist der Waldschrat auf meinem Bildschirm?

Wochentags um 11 Uhr vormittags am Eingang einer Einkaufspassage in Lichtenberg. Die Passage hat eine gefühlte Leerstandquote von 70%. Armut ist in weiten Teilen Berlins ja nicht so sichtbar, sogar wenn Gruppen obdachloser Menschen in Neukölln auf Plätzen sitzen, da verkommt Armut zwischen Karstadtpublikum, Hipstern, Gangstas im BMW (um mal ein paar Klischeebilder zu nennen), eher zu einem Teilstück eines „heterogenen“ Berlins. Aber um 11 Uhr Vormittags vor einer sterbenden Lichtenberger Einkaufspassage kriecht die Armut aus allen Ecken hervor und in die Menschen über. Ich war früher oft in dieser Ecke, es war da immer schon so.

Die Armut geht ins Lebensumfeld über, das Lebensumfeld geht in Armut über, die Armut geht ins Lebensumfeld über.