Nun ist es also doch passiert. Hertha verliert gegen Dortmund und Stuttgart gewinnt in Köln. Damit müssen wir jetzt die Relegationsspiele gegen den Dritten der zweiten Liga absolvieren.
Ich bin von den Relegationsspielen ja traumatisiert. Der Tiefpunkt meines Fanseins fand genau vor zehn Jahren statt, als Hertha die Relegationsspiele gegen Fortuna Düsseldorf absolvieren musste und in deren Folge mit lautem Getöse in die zweite Liga abstieg. Das zog mich sehr runter. In den darauffolgenden Jahren, als andere Clubs im Relegationslimbo landeten, ging ich oft in die Kneipe und schaute mit fremden Menschen, wie deren Clubs um den Abstieg bangten. Einfach da zu sitzen, fremde Relegationsspiele schauen, bei drei, vier, fünf Bieren diese Egaligkeit zu spüren. Davon heilten meine Wunden.
Jetzt hat es aber wieder uns erwischt. Seit drei Jahren weht kein lauschiger Wind um meinen Verein.
Wir haben nun die zwei letzten Strohhalme. Donnerstag und Dienstag. Und natürlich bin ich wieder dabei.
Und sonst so. Musste ein bisschen was arbeitsmäßiges machen, habe Wohnung geputzt, waren Welpenschule. Was noch? Haben spät am Abend Ozark fertig geguckt. Das Ende hat mich enttäuscht, falls es jemand gucken will, achtung jetzt SPOILERE ich, aber ich verstehe wirklich nicht, warum Ruth sterben musste und die Byrdes überleben. Ich dachte die Byrdes und überhaupt alle werden sterben, nur nicht Ruth. Mag sein, dass Leute wie die Byrdes immer irgendwie überleben und weiterkommen, während Trailerpark-White-Trash am Ende doch immer die Opfer sind, vielleicht wollte man das mit der outfading grinsenden Byrde-Familie auch sagen, aber gerade Ruth war die unberechenbarste und spannendste Figur, die trotz allem immer latent unsympathisch blieb, aber die als einzige immer integer war. Und auch, wenn wir alle Marty mochten, aber niemand hätte sich beschweren dürfen, wenn Marty am Ende niedergemäht worden wäre.
Das wollte ich noch sagen.
So bleibe ich jetzt mit diesem Ekelgefühl übrig und mit dem Gefühl, dass immer noch eine Fortsetzung möglich wäre.