Am Abend setzte ich mich an einen Text für die südtiroler Zeitung „Kulturelemente“. Ich wurde von einem befreundeten Redakteur gefragt, einen Text über den Anarchismus in Bozen und Meran der ersten Hälfte der Neunzigerjahre zu schreiben. Damals waren wir eine grössere Gruppe von Leuten, die sich die Haare färbten, Alkohol tranken und behaupteten, Anarchisten zu sein. Waren wir natürlich nicht wirklich. Aber wir erregten einige Aufmerksamkeit in den Medien. Anarchismus fühlte sich wie Freiheit an und die Befreiung vom Mief, die Befreiung von den Katholiken, von den Fascisti, von den Schützenfesten, von dieser unsäglichen konservativen Bergwelt. Anarchie war das Mindeste an Freiheit, das wir im Südtirol der Neunzigerjahre haben wollten.
Darüber schreibe ich. 6000 Zeichen nur. Bis Mittwoch habe ich noch.
Ein Kommentar
Kommentare sind geschlossen.