[Sonntag, 27.11.2022 – Tierbetreuung, viel Bier vor vier]

Unsere Dogwalkerin wird mittelfristig leider nicht mehr unsere Hüdin betreuen, deswegen begaben wir schon vor einigen
Wochen auf die Suche nach einer neuen Betreuung. Allerdings nur mit halber Kraft. Heute früh erfasste mich der Tatendrang und so öffnete ich die Seite Pawshake. Das ist eine Vermittlungsplatform für alle möglichen Tierbetreuungsangebote von Privatpersonen und semiprofessionellen Tierbetreuerinnen. Vom Gassigehen, über Hausbesuche bis hin zu Übernachtungen und Urlaubsbetreuung. Ich schrieb einfach die nähesten drei Profile an und erhielt sofort eine Antwort von einer zwanzigjährigen Frau aus Norwegen. Sie übt diese Tätigkeit bereits seit fünf Jahren aus und seit sie vor wenigen Wochen nach Berlin zog, macht sie es in Vollzeit.

Zwnazig Jahre alt, macht das in Vollzeit und seit sie fünzehn Jahre alt ist. Eigentlich sind das viele Red Flags. Weil sie aber zwei gute Bewertungen und sofort Zeit hat, beschliessen wir, sie in einer Stunde zu treffen. Wir einigen uns auf einen gemeinsamen Spaziergang mit Hunden um einander kennenzulernen und zu sehen, ob das mit den Hunden funktioniert.

Der Spaziergang ist dann etwas seltsam. Sie wirkt etwas verwahrlost, sie stellt keine Fragen über unsere Hündin und antwortet nur in kurzen Sätzen. Ich merke ziemlich schnell, dass das nichts werden wird, wir machen dennoch einen halbstündigen Spaziergang mit zwei Hunden, die sie gerade betreut. Ein Gespräch kommt nicht wirklich zustande. Fragen zu Versicherung kann sie nicht beantworten. Sie ist aber stolz darauf, mit 16 die Schule hingeschmissen zu haben. Das haben wir immerhin gemeinsam, auch ich schmiss mit 16 hin, das sagte ich ihr, um die Konversation vielleicht etwas aufzuwärmen, gemeinsame, vertrauenserweckende Themen zu finden, aber wir finden nichts. Vielleicht sind wir auch einfach zu alt, zu anders, möglicherweise gehören wir auch nicht zu dem Kundeschema bei dem sie sich wohlfühlt.
Meine Frau und ich versehen einander mit kopfschüttelnden Blicken.

Nach einer halben Stunde bedanken wir uns und sagen, dass wir uns über die Platform wieder melden werden.

Auf dem Weg nach Hause gehen gehen wir spontan ins Brewdog und trinken ein Nachmittagsbierchen. Und dann noch eins und noch eins. Um vier Uhr gehen wir dann nach Hause. Das war ziemlich viel Bier vor vier.
Aber es ist egal. Meine Frau hat das Wochenende nachzuholen und ich habe Sonntag.

Zuhause schenken wir uns noch zwei Aperolspritz ein. Aperolspritz ist tatsächlich ein italienisches Wort. In Südtirol wird er auch Veneziano genannt, im Restitalien aber meist Aperolspritz oder mit Doppelzett Aperolsprizz.

Aperolspritz geht so:
1/3 Mineralwasser
1/3 Aperol
1/3 Sekt oder Prosecco oder Cremant

  • zwei halbe Scheiben Orange

Meine Frau behauptet, dass man statt 1/3 Sekt ein ganzes Viertel nimmt. Mathematisch ist das natürlich Blödsinn. Ich improvisiere bei diesem Extrawunsch indem ich einen Extraschuss Sekt dazugebe.