Ich kam nicht so richtig in Weihnachtsstimmung. Zum einen war mein ganzer Dezember schon so undezembrig, was sicherlich mit den zehn Krankheitstagen zusammenhängt, aber ich habe mich auch zu wenig um die Weihnachtsdinge gekümmer, also LED Ketten aufhängen und mir Gedanken zu machen, wie wir die Tage gestalten. Ich werde nächste Woche ausserdem arbeiten, auch das trägt kaum zu diesem schönen, dunklen, langsamen und heruntergefahrenen Weihnachten bei.
Heute konnte ich mich dann auch nicht auf den Abend freuen. Unser Weihnachten ist immer sehr schön, es ist sehr schlicht, es besteht im Wesentlichen darin, dass wir uns gut kleiden und etwas Gutes essen. Gutgekleidet am Essenstisch zu sitzen ist schon 80% der Freude. Wenn man dann noch gutes Essen verspeist und etwas geschenkt bekommt, übersteigt es die hundert Prozent ziemlich schnell.
Ich bin aber so dick geworden, dass ich gar keine Lust habe, mich gut zu kleiden. Die zwanzig Kilo, die ich vor anderthalb Jahren verloren habe, trage ich alle wieder auf meinen Rippen. Ich hasse es, es zieht mich so runter, nicht nur schwerkraftsmässig. Am Nachmittag machen wir einen langen Spaziergang und es fühlt sich an wie ein gewöhnlicher Samstag. Ich habe keine Vorfreude für den Abend, ich möchte mich nur betrinken und einen blöden Film schauen.
Aber dann beginnen wir mit dem Kochen und es steigt der Spass in mir auf. Ich bin hauptsächlich für den Brunkål und die Köttbullar verantwortlich. Bei den Fleischbällchen folge ich ausnahmsweise sklavisch den Anweisungen, sie gelingen wirklich gut.
Am meisten Spass hatte die Hündin. Vom Weihnachtsschinken musste ich etwa einen halben Kilo fett abschneiden. Diesen gab ich ihn in den Biomüll. Den Biomüll liess ich dann eine Weile achtlos und offen bei der Wohnungstür stehen.
Auf einmal hörte man dieses laute Schmatzen aus dem Hausflur. Es klang als gäbe es ein Leck in einem Fallrohr. Ich ahnte, was los war und lief in den Flur. Keine Befehle funktionierten, das Tier musste physisch von der Beute getrennt werden.
So. Jetzt bräuchte ich noch einen Schlusssatz, der diesen Tagebucheintrag würdig beendet.